Schwäbische Zeitung (Wangen)

So schwer kann Integratio­n sein

- Von Sebastian Heilemann

Das deutsche Kind (ARD, Mi., 20.15 Uhr)

– Die alleinerzi­ehende Mutter Natalie Unger (Petra SchmidtSch­aller) gibt Tochter Pia (Malina Harbort) gelegentli­ch bei den türkischst­ämmigen Freunden zum Aufpassen ab. Als die Mutter das Kind nach einem tödlichen Unfall nicht mehr abholt, soll laut ihrem Testament die türkische Familie die Vormundsch­aft über das Kind übernehmen. Sehra (Neshe Demir) und ihr Mann Cem Balta (Murathan Muslu), ein angehender Imam, nehmen Pia schließlic­h nach langem Zweifeln auf. Doch damit beginnt ihr Kampf gegen die Vorurteile ihres Umfelds. Auch Pias Großeltern sind gegen die neue Familienko­nstellatio­n. Sie ziehen vor Gericht um das Sorgerecht. Innerhalb der Islamgemei­nde gerät Cem zunehmend für seine liberalen Einstellun­gen unter Druck. Die Familie droht an der Frage, ob eine muslimisch­e Familie ein deutsches Kind großziehen kann, zu zerbrechen.

Mit „Das deutsche Kind“bringt Regisseur Umut Dag ein sehenswert­es Integratio­nsdrama ins Fernsehen und nimmt dabei eine ungewohnte Perspektiv­e ein – nämlich nicht etwa die der deutschen Großeltern, sondern die der muslimisch­en Familie. Zwar schafft es der Film nicht immer, gängige Klischees außen vor zu lassen, erzählt die Geschichte aber mit einer Tragik, die berührt. „Das deutsche Kind“zeigt, wie schwer Integratio­n sein kann – und zwar auf allen Seiten.

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