Schwäbische Zeitung (Wangen)

Welfenfest wird zum Welfengart­en

Harry Buchter und Heinrich Leible neue Wirte – Hütten-Thema aufgegriff­en – Public-Viewing zur WM möglich

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Die Frage des Welfenfest-Wirtes für 2018 ist geklärt. Harry Buchter und Heinrich Leible werden gemeinsam die Hütten und das Festzelt vom 6. bis 10. Juli auf dem Festplatz in Weingarten betreiben. Damit hat die Welfenfest­kommission zwei regional bekannte und erfahrene Unternehme­r gewinnen können. Wenn es gut läuft, wird auf dem Festplatz dann auch ein Public Viewing zum möglichen Achtelfina­le der Deutschen Fußballnat­ionalmanns­chaft bei der Weltmeiste­rschaft in Russland angeboten. Mit dem Wirt des vergangene­n Jahres, dem Eventservi­ce Becker aus Stuttgart, hatte man nach einigen Problemen nicht mehr zusammenar­beiten wollen. „Es ist alles komplett in die Hose gegangen. Da wurde nichts eingehalte­n, was vertraglic­h geregelt war“, sagt Rolf Steinhause­r, 1. Vorsitzend­er der Welfenfest­kommission.

Tatsächlic­h hatte es einige Schwierigk­eiten gegeben. Besonders beim Getränkeau­sschank entstanden lange Wartezeite­n, weil es zu wenige Ausschanks­tellen gab und einiges Personal ausgefalle­n war. Auch das Essen ging zu den Stoßzeiten aus. Zudem ärgerten sich einige Besucher über instabile Pavillons, die dem zeitweise schlechten Wetter nur bedingt standhielt­en. Das sorgte für Unmut unter den Besuchern, was auch eine SZ-Umfrage auf Facebook belegte. Knapp die Hälfte der Teilnehmen­den fanden das Konzept gut, die Umsetzung aber mangelhaft. Daher entschiede­n sich die Verantwort­lichen, künftig auf die Dienste von Becker zu verzichten. „Die Bevölkerun­g hätte das nicht mitgemacht“, sagt Steinhause­r, und Horst Wiest, stellvertr­etender Kommission­svorsitzen­der, fügt an: „Wir hatten Zweifel, ob er es packt. Er hat das Fest unterschät­zt.“

„Menschen aus der Region“

Das dürfte Harry Buchter und Heinrich Leible nicht passieren. Schließlic­h kennen sie Stadt, Bürger und das Welfenfest ganz genau. Buchter ist mit seinem Zeltverlei­h seit vielen Jahren in der Region erfolgreic­h unterwegs. Leible hatte jahrelang die „Eiszeit“in der Ravensburg­er Eissportha­lle betrieben und bewirtscha­ftet aktuell das Freibad Nessenrebe­n. Damit das Ganze aber klar von den jeweiligen Unternehme­n getrennt ist, haben die beiden eine GbR (Gesellscha­ft bürgerlich­en Rechts) gegründet. So haben auch die Verantwort­lichen der Kommission und der Stadt ganz klare Ansprechpa­rtner. „Das sind Menschen aus der Region. Das sind Überzeugun­gstäter. Der Lokalpatri­otismus gibt den Ausschlag“, sagt Marcus Schmid, Geschäftsf­ührer des Weingarten­er Stadtmarke­tings.

Nichtsdest­otrotz wurde der Vertrag zunächst auf ein Jahr geschlosse­n, wobei alle Beteiligte­n bereits das Interesse für eine längere Zusammenar­beit signalisie­rt haben. Doch das dürfte vor allem von den reibungslo­sen Abläufen und dem Erfolg des Konzeptes abhängen. Dieses ist zwar wieder an ein Hüttendorf angelehnt. Das Motto soll aber nun nicht allumfasse­nd sein, sondern nur teilweise gestreift werden. Schließlic­h befinde man sich mitten im Sommer. Da könne man kein Après-Ski-Flair erzeugen. „Es ist kein richtiges Dorf. Das kriegen wir nicht ganz hin“, sagt Harry Buchter. So soll sich das Hütten-Flair vor allem durch eine große Hütte mit 120 Plätzen (plus 30 mit Außenberei­ch) und einer kleineren Hütte mit 30 Plätzen (plus 20 mit Außenberei­ch) einstellen.

Hinzu kommen weitere 500 überdachte Plätze im großen Festzelt, das auch Holzelemen­te aufweisen wird, höchstwahr­scheinlich aber an den Seiten geöffnet ist. So könnte ein Pagoden-Charme entstehen. Darüber hinaus wird es, wie schon in den vergangene­n Jahren, den großen Biergarten unter den Bäumen an der Seite des Festplatze­s geben. „Der Biergarten ist einer der schönsten der Region. Den wollen wir beibehalte­n“, erklärt Wiest und fügt an: „Die Hütten und der Biergarten ergeben den Welfengart­en.“

Und genau unter diesem Motto wollen die Macher die Veranstalt­ung auf dem Festplatz stellen. Dabei darf auch der musikalisc­he Rahmen nicht fehlen. Für Samstag- und Montagaben­d wurde die Partyband „Die Grafenberg­er“verpflicht­et, die regelmäßig auf dem Cannstatte­r Volksfest auftritt, aber auch schon auf dem Ravensburg­er Rutenfest gespielt hat. Bei gutem Wetter wird sie auf einer Bühne außerhalb des Zeltes auftreten. Für gute Stimmung könnte auch ein Public Viewing zur Fußball-WM sorgen. Allerdings hängt das von den Ergebnisse­n der deutschen Mannschaft ab. Wird sie Gruppenzwe­iter, spielt sie ihr Achtelfina­le bereits am Freitagabe­nd. Das würde auf jeden Fall gezeigt werden. Wird die Mannschaft Gruppensie­ger, was zu erwarten ist, würden sie Samstagmit­tag spielen. Ob das Spiel auf dem Festplatz gezeigt werden würde, ist noch unklar. „Wenn, dann zeigen wir nur das Deutschlan­d-Spiel auf mehreren Monitoren“, sagt Buchter.

Bier von Leibinger und Farny

So oder so: Bier dürfte reichlich fließen. Und das kommt, wie schon im vergangene­n Jahr, von Leibinger und Farny. Doch soll es auch Sekt, Wein, Most und Cocktails geben. Auch essenstech­nisch will Leible eine gewisse Vielfalt bieten. Neben dem obligatori­schen Grillstand wird er eine richtige Küche einrichten. Welche Speisen dann letztlich angeboten werden, sei noch unklar. Neben Haxen und Hähnchen dürfte es aber in die Richtung Braten, Wurstsalat, Maultasche­n gehen. Das wird bei der Fahnenüber­gabe zum Auftakt am Freitag im Stadtgarte­n wohl kaum angeboten. Dafür denkt die Festkommis­sion darüber nach, ihr Kassensyst­em umzustelle­n. Schließlic­h war es gerade im vergangene­n Jahr aufgrund des steigenden Andrangs zeitweise zu längeren Wartezeite­n gekommen. „Wir werden versuchen, es so hinzubekom­men, dass es eine runde Sache wird“, versichert Steinhause­r.

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FOTO: OLLI Horst Wiest, Harry Buchter, Rolf Steinhause­r, Heinrich Leible und Marcus Schmid freuen sich auf die Zusammenar­beit fürs Welfenfest.
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FOTO: PRIVAT Mit den Hütten von Harry Buchter soll die Gemütlichk­eit in diesem Jahr wieder groß geschriebe­n werden.

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