„VfB ist die Nummer 1“
Der neue VfB-Geschäftsführer im SZ-Interview
FRIEDRICHSHAFEN - Kurz vor Ostern hat Guido Heerstraß bei den Volleyballern des VfB Friedrichshafen einen Zweijahresvertrag als Geschäftsführer unterschrieben. Der 50-Jährige kommt aus dem Handball, war Spieler und Manager beim Bundesligisten TV Großwallstadt. Nun wechselt er die Sportart. Heerstraß, mit dem Giuseppe Torremante sprach, tritt sein neues Amt am 1. Mai an. In den ersten Wochen will er das Umfeld der Häfler genau kennenlernen, um dann gezielt mögliche neue Sponsoren anzusprechen.
Herr Heerstraß, der VfB Friedrichshafen spielt derzeit eine perfekte Saison. Die meisten Spieler wurden vor zwei Jahren für wenig Geld geholt. Nach so einer Saison steigen die Begehrlichkeiten. Andere Teams werden auf sie aufmerksam, locken sie mit höheren Gehälter. Wird das ein Problem gleich zu Beginn Ihrer Amtszeit?
Das sehe ich nicht so. Ich kann aber zum Verhandlungsstand nichts sagen. Wenn ich in Friedrichshafen bin, dann weiß ich mehr. Sicher ist, dass wir versuchen werden die Leistungsträger zu halten. Aber das geht nur im Rahmen des vorgegebenen Budgets. Alles andere wäre abenteuerlich.
In der Pressemitteilung des VfB zu Ihrer Verpflichtung fehlte Ihre Vertragsdauer ...
Wir haben uns vergangene Woche auf einen Zweijahresvertrag geeinigt.
Der VfB Friedrichshafen hat mit seinem Trainer Vital Heynen eine starke Persönlichkeit. Ihr Vorgänger Sebastian Schmidt hatte mit Heynen so seine Probleme. Wie sehen Sie das?
Ich sehe da keine Probleme. Ich komme vom Handball und dort habe ich auch mit starken Persönlichkeiten gearbeitet. Ich bin froh, dass in Friedrichshafen so ein starker Trainer arbeitet. Reibungspunkte wird es geben, aber nur im Sinne der Sache. Wir wollen alle, dass sich der VfB Friedrichshafen weiterentwickelt, die Strukturen professioneller werden. Ich bin für den kaufmännischen Teil verantwortlich und werde versuchen, die Bereiche Marketing und Sponsoring voranzutreiben. Das wird der Schwerpunkt meiner Arbeit sein.
Was wollen Sie noch angehen?
Ich will so schnell wie möglich die Mitarbeiter der Geschäftsstelle, die Mannschaft, die Fans und Sponsoren kennenlernen. Mir also ein genaues Bild machen, was ich vorfinde. Ich gehe aber davon aus, dass der Verein gut struktuiert ist, denn sonst könnte er sportlich nicht so erfolgreich sein.
Wie erleben Sie den VfB als Außenstehender?
Ich kenne keine andere Profimannschaft in Deutschland, die noch ungeschlagen ist. Was der VfB Friedrichshafen bislang geleistet hat, ist atemberaubend. Das ist für mich eine tolle Basis, um auf das erfolgreiche Boot aufzuspringen und es weiter voranzutreiben. In Deutschland ist der VfB Friedrichshafen in Sachen Volleyball die klare Nummer 1.
Werden Sie mit Ihrer Familie nach Friedrichshafen umziehen?
Am Anfang noch nicht. Ich werde alleine an den Bodensee kommen, die Familie (Frau und zwei Kinder, die Red.) werden im Odenwald bleiben. Ich muss mich in der neuen Umgebung erst zurechtfinden und das ist meine erste Aufgabe.
Waren Sie schon einmal am Bodensee?
Natürlich. Es ist eine wunderschöne Gegend. Ich freue mich, dort zu arbeiten.