Der nächste Schritt
Der Rettenberger Rennfahrer Maximilian Günther startet 2018 in der Formel 2
RETTENBERG - Der Traum von Maximilian Günther lebt weiter. „Mein Ziel, meine Vision ist die Formel 1“, sagt der 20-jährige Rennfahrer. Und diesen Weg geht er mit einer bewundernswerten Zielstrebigkeit. Um sich auf die Königsklasse des Motorsports vorzubereiten, tritt der schnelle Mann aus Rettenberg im Allgäu in diesem Jahr in der Formel 2 an. Damit ist er seinem Ziel zumindest schon einmal räumlich sehr nahe, denn die Formel 2 fährt zwölfmal im Rahmenprogramm der Formel 1. Am Wochenende beginnt die Saison in Bahrain. Mit schnellen Fahrten und guten Ergebnissen kann der gebürtige Oberstdorfer auf sich aufmerksam machen.
Dass Maximilian Günther ein talentierter und vielseitiger Fahrer ist, hat er Mitte Januar erneut bewiesen. In Marrakesch war er beim ersten Rookie-Test der Formel E dabei. Und erzielte mit dem Elektroflitzer des Dragon-Racing-Teams die drittschnellste Zeit. „Das war eine ganz neue Herausforderung, denn das Formel-E-Auto fährt sich ganz anders als die Formel-Autos, die ich bisher kennengelernt habe“, verriet er: Durch die schweren Batterien seien sie sehr hecklastig. Trotz der eindrucksvollen Vorstellung möchte Maximilian Günther noch nicht in die „megacoole Serie mit Zukunft“wechseln. „Aber ich will für die Formel E bereit sein“, sagt er. Irgendwann einmal.
Den Sprung in die Formel 2, in der mit 620 PS starken Monoposti gefahren wird, hat Maximilian Günther jedoch nicht nur seiner Begabung zu verdanken, sondern auch der finanziellen Unterstützung durch einen Sponsor. Der österreichische Wasseraufbereiter BWT hat ihn nicht nur seit August 2017 in der Formel 3 gefördert, sondern ermöglicht ihm auch dieses Engagement. Damit ist der Allgäuer in einer komfortablen Situation, die er seither nur von seinem Teamkollegen kannte. 2016 bildeten er und Lance Stroll die Spitzen beim Prema-Team. Weil der Eigentümer des italienischen Teams Laurence Stroll ist, musste Günther immer wieder zurückstecken, damit dessen Filius Lance den Titel gewinnen und in die Formel 1 aufsteigen konnte. Dort fährt der junge Kanadier seine zweite Saison bei Williams, auch da ist Vater Stroll Mitbesitzer. „Es ist der schönere Weg, sich nach oben zu kämpfen, auch wenn es der härtere ist“, sagt Maximilian Günther heroisch.
Doch auch er wurde in seiner Karriere gefördert: Mercedes war sein Partner. Jedoch nicht auf dieselbe Weise wie bei Pascal Wehrlein oder Esteban Ocon, die beide als Stern-Fahrer ein Cockpit in der Königsklasse erhalten haben. „Maxi ist kein Mercedes-Junior“, stellte Motorsportchef Toto Wolff unmissverständlich fest. Gewiss hatte der Stuttgarter Autohersteller mit Günther Pläne. „Geplant war, ihn als einen deutschen Nachwuchsfahrer in der DTM unterzubringen“, erklärte der DTM-Verantwortliche Ulrich Fritz. Doch weil Mercedes zum Ende dieser Saison aus der Tourenwagenserie aussteigt, geht der ambitionierte Maximilian Günther nun seinen eigenen Weg.
Kontakte zu Christian Horner
Dass die Wahl auf das Arden-Team fiel, muss kein Nachteil für die künftige Karriere sein. Denn ein Mitbesitzer des Rennstalls ist Red-Bull-Teamchef Christian Horner. „Ich habe ihn schon in der Fabrik getroffen“, erzählt Maximilian Günther, „es ist sicher kein Nachteil, wenn er alle Daten meiner Fahrten einsehen und ein Feedback von den Ingenieuren bekommen kann.“
Bei den Testfahrten vor dem Saisonstart hat’s schon gut geklappt. Deshalb fühlt sich der 1,82 Meter große Pilot durch die Beobachtung von Horner nicht zusätzlich unter Druck gesetzt. „Das ist eher zusätzliche Motivation“, erklärt er. Wer in die Formel 1 wolle, der müsse diese Situation aushalten. Ansonsten sagt er noch: „Mein Anspruch ist immer, ganz vorne zu fahren.“Ihn will Maximilian Günther umsetzen, schließlich soll sein Traum nicht in einem Alptraum enden.