Fotografie im Dialog mit dem Betrachter
Journalist David Köndgen zeigt in der Kornhaus-Bücherei 18 Bilder seiner Island-Aufenthalte
WANGEN - „Island deine Farben – berauschendes Inselreich zwischen Feuer und Eis“lautet der Titel einer Ausstellung von David Köndgen, die am Dienstagabend mit einer Vernissage in der Kornhaus-Bücherei eröffnet wurde. Der Wangener Journalist und Geologe entführt mit seinen 18 Werken in die so ganz ursprüngliche Landschaft und Natur des Inselstaates und macht Appetit auf mehr.
Ja, man konnte es verstehen, was David Köndgen meinte, bevor er am Ende der Vernissage auch die eigens noch zusammengestellte FotoShow ablaufen ließ: „Ich habe mir schwer getan, 18 Bilder auszuwählen.“Auch diese Fotografien hätten es verdient gehabt, in der KornhausBücherei ausgestellt zu werden. Zeigten doch auch sie beeindruckende Naturschauspiele, schwimmende Eisberge, Regenbögen über menschenleeren Gebieten, von den Wetterbilden gezeichnete Steine oder kurzum: alles, was Island prägt und ausmacht.
Köndgens Fotos sind während verschiedener Aufenthalte zwischen 2011 und 2014 entstanden. Es ist das erste Mal, dass er sie öffentlich präsentiert. Köndgen, der 2004 an der Waldorfschule Wangen sein Abitur machte, anschließend in Tübingen Geo- und Medienwissenschaften studierte und bei der Schwäbischen Zeitung volontierte, war auch als Kind und Jugendlicher Gast in der städtischen Bücherei.
„Gut kann ich mich daran erinnern, wie er uns mal bei einer seiner Stippvisiten am PC seine Bilder von Island gezeigt hat“, sagt Büchereileiterin Susanne Singer: „Schon damals waren wir fasziniert von den Farben, Formen und Motiven.“
Laudator Neil McCloskey, Köndgens ehemaliger Kunstlehrer, stellte in seiner Ansprache die Frage: Was bedeutet Fotografie überhaupt? Zurückgehend auf den beiden Stammwörter Licht und Schreiben bedeute es auch eine Handschrift, die McCloskey Köndgen bescheinigte: „Man kann erkennen: Das hat Stil.“McCloskey zitierte auch die Schriftstellerin, Essayistin, Publizistin und Regisseurin Susan Sontag, die in der Fotografie die Reduzierung des Erlebnisses sieht. Seinem ehemaligen Schüler bestätigte er aber, spannende Bildkompositionen aus seinen Reisen gemacht zu haben, emotionale Fotos, die nicht nur für sich sprechen, sondern durch die Reaktion auch in Dialog mit dem Betrachter treten: „Würden wir nicht reagieren, wäre es ein Monolog.“
Zur bildlichen Kunst kam mit und durch Viz Michael Kremitz und seinen Klangmaterialien, die von Holz- und Metallstäben, Klangschalen bis zum Didgeridoo oder einer japanischen Zen-Flöte reichten, auch eine Klangimpression, die Eis, Wasser, Wind und, so Susanne Singer „ein bisschen Geister“, hörbar machten und wunderbar zu den Fotografien passten.
Die Ausstellung ist noch bis zum 28. April zu sehen. Öffnungszeiten in der Kornhausbücherei sind am Dienstag und Donnerstag von 11 bis 18.30 Uhr, am Mittwoch und Freitag von 9 bis 18.30 Uhr und am Samstag von 9 bis 13 Uhr.