Der Winter ist bald Schnee von gestern
Nach über vier Monaten sind die meisten Liftbetreiber zufrieden
KEMPTEN/OBERSTDORF - Nach vier Monaten haben mehrere Bergbahnen und Liftbetreiber in der Region den Winterbetrieb inzwischen beendet. Alles in allem sei die Branche mit der Saison zufrieden, sagte Peter Schöttl, Präsident des Verbandes Deutscher Seilbahnen (VDS) und Geschäftsführer der Nebelhornbahn. Einerseits habe es vor allem in höheren Lagen viel Naturschnee gegeben, andererseits aber sei das Wetter oft wechselhaft gewesen. Das habe sich insbesondere auf die Zahl der Tagesgäste in den Skigebieten ausgewirkt.
„Der Dezember war sehr gut, Februar und März auch“, bilanziert Ralf Speck von der Alpspitzbahn in Nesselwang. Der milde, regnerische und stürmische Januar dagegen sei schlecht fürs Wintergeschäft gewesen. Mit insgesamt 100 Betriebstagen könne man aber zufrieden sein. Als Besuchermagnete hätten sich in Nesselwang das allabendliche Nachtskifahren und der Snowpark für Jugendliche erwiesen.
Ifen: Bahnen laufen ab 7.45 Uhr
Positiv wirkte sich auf die Gesamtbilanz das früh im Jahr gelegene Osterfest aus. Entsprechend sind die noch offenen Skigebiete in diesen Tagen vielfach gut besucht. Um möglichst lange die am Morgen noch guten Pisten nutzen zu können, starten die Bahnen am Ifen im Kleinwalsertal bis zum Saisonschluss am Sonntag morgens bereits um 7.45 Uhr. Viel Schnee liegt nach wie vor noch in höheren Lagen. An der Messstation des Lawinenwarndienstes auf dem Nebelhorn waren es gestern 2,30 Meter, auf der Zugspitze sogar 4,30 Meter. Gute Schneeverhältnisse gibt es für Tourengeher. Wegen der mit der Erwärmung im Tagesverlauf rasch zunehmenden Lawinengefahr sollten Skitouren aber früh begonnen und möglichst am Vormittag beendet werden.
Laut bayerischem Lawinenwarndienst muss in mittleren Lagen wegen der Durchfeuchtung der Schneedecke mit zum Teil größeren Nass- und Gleitschnee-Lawinen gerechnet werden. Die Lawinengefahr sei in Hochlagen mäßig, unterhalb von etwa 2000 Metern aber erheblich (Stufe 3 von 5). Nach der Wintersaison nutzen die meisten Bergbahnen die Zeit bis Mai, um die behördlich vorgeschriebenen Revisionsarbeiten durchzuführen. Bereits zum 1. Mai wollen einige Bahnen in die Sommersaison starten. In einer Woche wird bei der Hauptversammlung der Nebelhornbahn AG möglicherweise eine Vorentscheidung fallen, ob die Hauptbahn über zwei Sektionen durch eine Umlaufbahn erneuert wird. Baubeginn könnte laut Geschäftsführer Schöttl im Frühjahr 2019 sein. Dann würde zunächst die mittlere Sektion von der Seealpe zur Station Höfatsblick neu gebaut, während die bestehende Bahn im Sommer 2019 noch laufen würde. Ein Jahr später würde die untere Sektion neu gebaut. Die jetzige Kabinenbahn ab Station Höfatsblick zum Nebelhorn-Gipfel bleibt erhalten.
Kommendes Wochenende wird das Wetter fast schon sommerlich warm und nur enthusiastische Wintersportler werden noch auf die Pisten gehen. 20 Grad oder mehr werde es warm, heißt es bei Wetteronline. Dazu soll voraussichtlich von Freitag bis Sonntag von früh bis spät die Sonne scheinen. Beste Aussichten also für eine Fahrradtour, das Angrillen oder um den Garten auf Vordermann zu bringen. Danach soll es eher wieder wechselhaft, aber nicht kalt werden. Ein neuer Winterrückfall ist laut Wetteronline nicht in Sicht.
Vielmehr geht der April-Wettertrend in Richtung frühlingshafter Temperaturen. Verlassen sollte man sich auf derart langfristige Prognosen aber besser nicht. So war es vor genau einem Jahr auch noch frühlingshaft mild, aber im letzten Aprildrittel schlug der Winter nochmals zu – mit Schnee und Nachtfrösten. Und an den Obstbäumen erfroren die Blüten.