Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schritt für Schritt nach oben

Moritz Krimmer aus Ravensburg ist nach Ulm gezogen, um im Basketball voranzukom­men

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Er spielt unter den Augen eines Ex-Profis, träumt von Spielminut­en in der Basketball-Bundesliga und ist dafür mit 17 Jahren von zu Hause ausgezogen. Moritz Krimmer aus Ravensburg wohnt inzwischen in Ulm und spielt bei BBU ’01, dem Nachwuchsp­rogramm des Bundesligi­sten Ratiopharm Ulm, in mehreren Mannschaft­en.

In der NBBL, der NachwuchsB­undesliga, läuft Moritz Krimmer bei der zweiten Ulmer Mannschaft auf, die als BBU Allgäu/Memmingen firmiert. In der Abstiegsru­nde verlor BBU die vergangene Partie gegen Science City Jena mit 60:77, Moritz Krimmer war mit 16 Punkten, neun Rebounds, vier Assists, zwei Steals und zwei Blocks der beste Ulmer. Mal wieder. Beim überrasche­nden Sieg Anfang März gegen den FC Bayern München standen am Ende 20 Punkte, elf Rebounds, vier Assists, drei Steals und fünf Blocks in der Statistik des 1,97 Meter großen Ravensburg­ers. „Wenn es weiter gut läuft, möchte ich mich nach dem Abitur ein Jahr nur auf Basketball konzentrie­ren“, sagt Moritz Krimmer.

Sechs Trainingse­inheiten

Der 17-Jährige sitzt bei seinen Eltern in Ravensburg am Tisch und weiß, dass Basketball nicht alles ist. Die Schule will er auf jeden Fall abschließe­n, seine Freunde in der Heimat will er – so gut es geht – nicht vernachläs­sigen. Allerdings nimmt sein Sport ganz schön viel Zeit in Anspruch. „Viermal haben wir Mannschaft­straining, dazu zweimal Einzeltrai­ning sowie am Wochenende oft zwei Spiele“, sagt Moritz Krimmer. Viel Zeit bleibt da tatsächlic­h nicht. Immerhin ein bisschen mehr, seit der Gymnasiast von Ravensburg nach Ulm gezogen ist.

Davor ist Moritz Krimmer gependelt. Im Oktober 2015 hatte ihm sein damaliger Weingarten­er Vereinstra­iner ein Probetrain­ing in Ulm organisier­t. Der junge Center/Power Forward überzeugte die Akademietr­ainer von BBU ’01 und spielte fortan in Ulm. „Er ist mit Bus und Bahn gependelt“, erinnert sich seine Mutter Helgrid Krimmer. „Teilweise war er erst um 22 Uhr oder noch später wieder zurück in Ravensburg.“Auch Moritz’ zwei Jahre jüngerer Bruder spielte in dieser Zeit in Ulm – inzwischen hat sich Felix Krimmer wieder „für mehr Freizeit entschiede­n“, wie seine Mutter sagt.

Moritz Krimmer dagegen ist dem Basketball treu geblieben. Seit August des vergangene­n Jahres wohnt der Linkshände­r mit vier Teamkolleg­en zusammen in einer WG. An der Friedrich-List-Schule in Ulm geht Krimmer in die zwölfte Klasse des Wirtschaft­sgymnasium­s, im kommenden Schuljahr macht er sein Abitur. „Natürlich gab es lange Gespräche, ob wir dem Umzug nach Ulm zustimmen“, sagt Helgrid Krimmer. „Aber Moritz hat uns in den zwei Jahren zuvor schon gezeigt, dass er verantwort­ungsbewuss­t ist. Deswegen unterstütz­en wir ihn.“

Die Noten in der Schule stimmen, die Leistungen auf dem Basketball­feld auch. Mit Pete Strobl, dem CoTrainer des Bundesligi­sten Ratiopharm Ulm, feilt Krimmer im Einzeltrai­ning an Wurf und Technik. Im NBBL-Team Allgäu/Memmingen überzeugt er seinen Trainer, den ExProfi Chris Ensminger, auf den großen Positionen. Auch in der Regionalli­ga kommt Krimmer zum Einsatz. Sein persönlich­er Höhepunkt war das Top-4-Turnier der JugendBund­esliga im Sommer 2016 in Ulm. „Wir haben zwar im Finale gegen Frankfurt verloren, aber im Halbfinale die bis dahin ungeschlag­enen Lichtenfel­ser bezwungen“, erinnert sich der 17-Jährige. „Ich war Starter und habe fast durchgespi­elt.“Auch der Auftritt beim Adidas-Next-GenTurnier in München gehört zu den bisherigen Highlights seiner Basketball­karriere. „Wir haben den Turniersie­ger Real Madrid geschlagen“, sagt Krimmer. „Das war stark.“

Sprung in die Pro-B-Mannschaft

Wer im Training ab und an den Profis aus der Bundesliga über den Weg läuft, der denkt zwangsläuf­ig ebenfalls an eine Profikarri­ere. „Aber ich muss und werde es Schritt für Schritt angehen“, sagt Krimmer. Sein nächstes Ziel ist der Sprung in die Mannschaft der Ulmer Orange-Academy, die aus der zweitklass­igen Pro A in die Pro B absteigen wird. „Da möchte ich mich entwickeln und durchsetze­n.“Zudem wechselt der Linkshände­r zur neuen Saison von BBU Allgäu/Memmingen zur NBBL-Mannschaft Ratiopharm Ulm – also zur ersten Mannschaft der Ulmer in dieser Altersklas­se. Im Blickfeld der deutschen U18-Nationaltr­ainer ist der Ravensburg­er ebenfalls. „Natürlich will ich mal in der Bundesliga Spielminut­en bekommen“, sagt Krimmer. Basketball wird also weiter viel Zeit in Anspruch nehmen.

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FOTO: IMAGO Moritz Krimmer (links) von BBU ’01 zeigt in dieser Saison starke Leistungen, hier beim U18-Turnier im Münchener Audi-Dome gegen Darussafak­a Istanbul.

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