„Weil ich davon überzeugt bin“
DHB-Vizepräsident und Trainer der Füchse Berlin, Bob Hanning, im Gespräch
BIBERACH - Der Vizepräsident des Deutschen Handballbunds (DHB), Bob Hanning, ist Geschäftsführer und Jugendtrainer beim Bundesligisten Füchse Berlin, mit dem er zum zweiten Mal zum internationalen Biberacher Osterturnier (Ibot) gekommen ist. Michael Mader hat mit dem 50-Jährigen gesprochen.
Warum sind die Füchse auch in diesem Jahr beim Ibot?
Weil es eine optimale Vorbereitung auf die deutsche Meisterschaft ist, die demnächst wieder ansteht. Zudem ist die Atmosphäre hier sehr gut. Es macht hier sehr viel Spaß. Das ist nicht immer selbstverständlich.
Was macht diese einmalige Atmosphäre in Biberach aus?
Es ist die Mischung zwischen Leistungsgedanke und familiärer Atmosphäre. Das zeichnet das Ibot aus. Sportlich und menschlich bewegt sich das Turnier auf sehr hohem Niveau.
Magdeburg hat kurzfristig bei der A-Jugend abgesagt, können Sie das nachvollziehen?
Nein, das ist auch nicht in Ordnung. Das ist respektlos gegenüber den anderen Mannschaften, auch gegenüber uns. Mit der B-Jugend das Eröffnungsspiel bestreiten zu wollen, geht gar nicht.
Sie sind ja multitaskingfähig, Sie sind Geschäftsführer und Trainer bei den Füchsen und kümmern sich als Vizepräsident des DHB um die Nationalmannschaft. Wie kriegen Sie das alles unter einen Hut?
Das geht nur, weil ich ein tolles Team habe, das mir den Rücken freihält bei den Füchsen. Ich bin von Menschen umgeben, die in vielem besser sind als ich. Der Verein ist so aufgebaut, dass alle dem Verein dienen und persönliche Interessen hintenangestellt werden. So kann ich leicht über den roten Teppich gehen.
Können Sie leicht delegieren?
Das habe ich gelernt, ansonsten wäre dieses Pensum nicht möglich.
Am vergangenen Donnerstag haben die Füchse in Stuttgart in der Bundesliga einen wichtigen Punkt liegen lassen. Ein Rückschlag auf dem Weg nach ganz oben?
Ein kleiner schon, aber nach dem Spielverlauf geht das Ergebnis in Ordnung. Am Ende hatte uns Jogi Bitter (Torwart des TVB Stuttgart) genervt. Unter dem Strich bin ich aber sehr zufrieden mit der Saison bislang. Wir wollen weiter oben mitspielen und auf jeden Fall einen Platz belegen, der europäische Spiele garantiert.
Zu einem anderen Thema: Bei der Nationalmannschaft haben Sie an Trainer Christian Prokop nach wochenlangen Spekulationen festgehalten. Noch mal in kurzen Worten, warum?
Weil ich davon überzeugt bin. Wir haben uns für diesen langfristigen Weg entschieden und lassen uns da nicht von kurzfristigen Dingen leiten. Es sind auf allen Seiten Fehler gemacht worden. Nach der eingehenden Analyse haben wir uns so entschieden. Punkt.
Sind die immer wieder kolportierten Differenzen zwischen Prokop und den Spielern ausgestanden?
Diese Differenzen gab es, das stimmt. Wir haben uns die notwendige Zeit genommen, mit Trainer und Spielern zu sprechen. Das ist ausgeräumt. Klar ist aber auch, dass jetzt alle liefern müssen. Dieses Themenfeld muss jetzt abgeschlossen sein.
Die großen Ziele bleiben die HeimWM im nächsten Jahr und Olympia 2020. Da will man ganz oben stehen. Sind Sie trotz des Rückschlags bei der EM im Fahrplan?
Ja. Wenn sich alle fokussieren. Der Erfolg mit EM-Titel und olympischer Bronzemedaille kam ja sehr früh. Das hat uns nicht nur geholfen. Jetzt gilt die volle Konzentration den kommenden Aufgaben. Denen haben sich alle im Team unterzuordnen. Jeder muss das wollen.