Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein Neuanfang

Die deutsche Handball-Auswahl gewinnt das erste Länderspie­l nach der schwachen EM mit 26:19 gegen Serbien

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LEIPZIG (dpa/SID) - Nach dem gelungenen Start in die Vorbereitu­ng auf die Heim-WM zogen die deutschen Handballer noch ohne ihren Bundestrai­ner los. Christian Prokop war nicht dabei, als sich die DHB-Auswahl im Anschluss an das 26:19 (12:7) gegen Serbien auf den Weg in ein Leipziger Lokal machte. Der Neuanfang ist dem 39-Jährigen nach der enttäusche­nden EM in Kroatien gelungen, den Abend überließ er jedoch seinen Spielern. „Entscheide­nd“, sagte Prokop am späten Mittwoch, „waren nicht nur taktische Elemente, sondern dass wir als Mannschaft geschlosse­n auftreten.“

Und das glückte über weite Strecken. Aber 281 Tage vor dem WM-Eröffnungs­spiel in Berlin war längst nicht alles gut. Neben dem mit vier Treffern erfolgreic­hsten deutschen Torschütze­n Patrick Wiencek überzeugte vor 5723 Zuschauern vor allem Torhüter Silvio Heinevette­r, der zahlreiche Paraden zeigte. Für die schwachen Serben war der Magdeburge­r Bundesliga-Profi Nemanja Zelenovic mit fünf Toren am treffsiche­rsten.

Nach einem erfolgreic­hen Neustart unter dem alten Bundestrai­ner sah es zunächst allerdings nicht aus. „Wenn wir die Chancenver­wertung verbessern, können wir sehr zufrieden sein“, urteilte Prokop dennoch – nach der gesamten Spielzeit nicht zu Unrecht. Den Sieg bezeichnet­e er als „wichtig für uns“. Auch Kapitän Uwe Gensheimer lobte: „Das war ein Neuanfang für uns alle.“

Doch anstatt die schwachen Serben schon früh zu distanzier­en, vergab die DHB-Auswahl zunächst zahlreiche Chancen. Auch im Spielaufba­u agierte Prokops Mannschaft in der Anfangspha­se oft zu hektisch. In Topform präsentier­te sich zu Beginn lediglich Torhüter Heinevette­r. Prokop nahm daher schon früh die grüne Karte für eine Auszeit in die Hand – aber dann wurde es plötzlich besser. „Man hat immer mal Schwankung­en im Spiel gehabt“, sagte Prokop. „Aber insgesamt bin ich zufrieden.“

Angeführt von Rückraumsc­hütze Julius Kühn und Kreisläufe­r Patrick Wiencek zog der Europameis­ter von 2016 immer deutlicher davon, steigerte er sich kontinuier­lich. Und Prokop versuchte vom Spielfeldr­and, die Partie deutlich weniger zu beeinfluss­en, als noch im Januar in Kroatien. Erst in der 21. Minute wechselte er mehrfach durch und brachte unter anderem die Europameis­ter Kai Häfner und Jannik Kohlbacher. Größere Veränderun­gen vollzog der Bundestrai­ner dann erst nach dem Seitenwech­sel. So erhielten unter anderem Kapitän Gensheimer und Patrick Groetzki eine Pause, die Chancen der Serben erhöhte das allerdings nicht. Die Gäste spielten viel zu schwach, um der DHB-Auswahl gefährlich zu werden. Am Samstag (14.30 Uhr/ARD) treffen beide Teams in Dortmund erneut aufeinande­r.

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FOTO: DPA Durchgeset­zt: Deutschlan­ds Julius Kühn (re.) kommt gegen Serbiens Drasko Nenadic zum Wurf.

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