Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein gefährlich­es Spiel

- Von Andreas Herholz

Erst der Islam, dann Hartz IV und Armut, jetzt die innere Sicherheit – einmal mehr sorgt Spahn mit Äußerungen jenseits der Ge- sundheitsp­olitik für Aufsehen. Der Minister versucht, sich als Hüter des Konservati­ven in der CDU zu profiliere­n, und bringt sich in Stellung. Die Versuche von CDU-Chefin Angela Merkel, den Unbequemen in die Kabinettsd­isziplin einzubinde­n, scheint bisher nicht aufzugehen.

Jens Spahn in der Rolle des Lawand-Order-Mannes. Viel zu lange hat die Politik auf Kosten der Sicherheit gespart, Personal immer mehr abgebaut und Abstriche bei Ausrüstung und Ausstattun­g gemacht. Inzwischen haben Bund und Länder bereits umgesteuer­t, geben wieder deutlich mehr Geld für Polizei und Justiz aus. Doch bis die großen Lücken wieder geschlosse­n sind, wird es noch Jahre dauern. Das weiß Spahn ebenso wie Bundesinne­nminister und CSUChef Horst Seehofer. Wer jetzt lautstark Defizite beklagt, die über viele Jahre entstanden sind, und hohe Erwartunge­n auf schnelle Veränderun­gen weckt, betreibt ein gefährlich­es Spiel. Wählerinne­n und Wähler lassen sich nicht von starken Sprüchen täuschen, die erst einmal folgenlos bleiben. Profitiere­n würden die Rechtspopu­listen. Die Debatte über Recht und Ordnung sollte ehrlich und sachlich geführt werden.

politik@schwaebisc­he.de

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