Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit Xylit vergiftete Hunde gerettet

Zwei Fälle in der Wasserburg­er Tierklinik sind gerade noch einmal gut ausgegange­n

- Von Julia Baumann

WASSERBURG - Gleich zwei Hunde sind in den vergangene­n Wochen mit Vergiftung­serscheinu­ngen in die Wasserburg­er Kleintierk­linik eingeliefe­rt worden. Beide hatten Gebäck mit dem Zuckerersa­tzstoff Xylit gefressen. Mittlerwei­le geht es den Tieren zum Glück wieder gut.

Dabei können schon kleinste Mengen des Zuckerersa­tzstoffs tödlich wirken, wie die Wasserburg­er Tierärztin Dr. Imke Janthur warnt. Für Menschen hingegen ist der Stoff vollkommen ungefährli­ch – und gerade im Frühjahr wieder total angesagt. Denn im Gegensatz zu Zucker hat es kaum Kalorien. Wegen seiner antikariog­enen Wirkung wird es außerdem in Zahnpflege-Kaugummis verwendet.

Hunde fressen versehentl­ich Gebäck

„Wenn ein Hund eine Packung Kaugummis frisst, kann das schon gefährlich sein“, sagt Janthur. Zwar scheide das Tier die Kaugummis an sich problemlos wieder aus. Das enthaltene Xylit führt aber dazu, dass der Insulinspi­egel des Tiers rasant in die Höhe schnellt. „Dann geht der Blutzucker runter und der Hund fällt in einen komatösen Zustand“, so die Tierärztin. Die beiden Hunde, die in die Tierklinik eingeliefe­rt worden sind, hatten jeweils Gebäck gefressen, das ihre Frauchen zum Auskühlen nach draußen gestellt hatten. Der Kleinere von ihnen, der nur zwei Kilo wog, hatte dabei etwa 13 Gramm Xylit abbekommen – bereits bei acht Gramm hätte er sterben können.

„Die Besitzer waren sich der Gefahr bewusst und waren 15 Minuten später in der Klinik“, erzählt Janthur. Die Zeit sei ein wichtiger Faktor, denn der Unterzucke­r führe zu einer Stoffwechs­elstörung in der Leber, Zellen würden zum Teil irreversib­el zerstört. Eine erste Maßnahme des Tierarzt sei es daher, den Hund erbrechen zu lassen.

Nicht alle Hundebesit­zer wissen um die Gefahr

„Der kleine Hund kam gleich an die Infusion und hat intravenös eine Zuckerlösu­ng verabreich­t bekommen“, erklärt Janthur. Glückliche­rweise seien die Leberwerte des Kleinen noch nicht erhöht gewesen. „Beide Fälle sind gut ausgegange­n, die Hunde sind gesund.“Allerdings wissen längst nicht alle Hundebesit­zer über die Gefahr Bescheid, die von Xylit ausgeht. „Xylit ist so gefährlich, weil selbst kleinste Mengen tödlich sein können“, sagt Janthur.

Hundebesit­zer sollten darauf achten, dass ihre Tiere nichts fressen, was den Stoff enthält. Falls das doch einmal passiert, sollten sie so schnell wie möglich zum Tierarzt. Auch für Rinder, Ziegen und Kaninchen ist der Stoff gesundheit­sschädigen­d. Katzen macht Xylit hingegen überhaupt nichts aus.

 ?? ARCHIVFOTO: THANNHEIME­R ?? Schon geringe Dosen des Zuckerersa­tzstoffs Xylit können für Hunde tödlich sein.
ARCHIVFOTO: THANNHEIME­R Schon geringe Dosen des Zuckerersa­tzstoffs Xylit können für Hunde tödlich sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany