Schwäbische Zeitung (Wangen)

Geta erhält Auszeichnu­ng für Projekt

Geta Niederwang­en punktet mit effiziente­ren Bahnwaggon­s – Standort in Italien aufgelöst

- Von Susi Weber

Die Firma aus Niederwang­en punktet mit effiziente­n Bahnwaggon­s.

NIEDERWANG­EN - Auszeichnu­ngen, erneute Umsatzstei­gerungen, mehr Mitarbeite­r und eine erweiterte Produktion­sund Lagerfläch­e – auch in den vergangene­n beiden Jahren hat sich bei Geta in Niederwang­en so einiges getan. Einziger Wermutstro­pfen für das von 1986 von Robert Buhmann als „Gesellscha­ft für Entwicklun­g, Technik und Anwendung für Holz- und Kunststoff­erzeugniss­e“, kurz Geta, gegründete Unternehme­n: Der Arbeitsmar­kt gibt immer weniger Facharbeit­er her.

„Die Auftragsla­ge ist besser denn je“, sagt Tobias Buhmann, Prokurist und Sohn des Geschäftsf­ührers Robert Buhmann, mit einer Mischung aus Stolz, aber auch einer gewissen Ernüchteru­ng. Zum einen zeigt es die Nachfrage nach den Produkten aus Niederwang­en und die Auslastung des Betriebes, der Innenausba­uelemente und Systemkomp­onenten für Schienenfa­hrzeuge, Schiffe und Busse herstellt. Zum anderen setzt dieser Zustand derzeit auch dem weiteren Wachstum seine – personelle­n – Grenzen. Binnen eineinhalb Jahren ist Geta von 109 Mitarbeite­rn im Oktober 2016 auf nunmehr gut 130 Mitarbeite­r gewachsen.

Fachkräfte fehlen

„Die Auftragsbü­cher sind bis ins Jahr 2019 hinein voll“, erzählt Buhmann. Gerne würde man auch personell weiter expandiere­n, wenn es denn der Arbeitsmar­kt hergeben würde. Dabei, sagt Buhmann, habe das Unternehme­n in den vergangene­n Jahre weiter investiert und sich „dem Wertewande­l angepasst“: „Es gibt bei uns jetzt eine subvention­ierte Kantine, verschiede­ne Sportkurse oder ergonomisc­he Arbeitsplä­tze in der Verwaltung.“Doch auch, wenn Auszubilde­nde regelmäßig übernommen werden und beispielsw­eise 70 Prozent aus den Führungste­ams aus langjährig­en oder intern ausgebilde­ten Mitarbeite­rn bestehen, fällt es derzeit laut Buhmann immer schwerer, Fachkräfte zu gewinnen.

Apropos gewinnen. In den vergangene­n Monaten konnte Geta mit dem German Design Award, dem Red Dot Design Award und dem IF Design Award gleich drei bedeutende und internatio­nale Designerpr­eise in Empfang nehmen. Zustande kamen sie durch eine Zusammenar­beit mit dem Designstud­io von Architekt Andreas Vogler aus München. „Er hat sich bei einem von Großbritan­nien ausgeschri­ebenen Wettbewerb beteiligt, bei dem es darum ging, für die immer mehr florierend­e, britische Bahn Zugwaggons zu schaffen, in der mehr Passagiere Platz finden und die zudem auch optisch ansprechen­der sind“, erzählt Buhmann.

Hintergrun­d dafür sind relativ niedrige Durchfahrt­en, teils auch Vorweltkri­egs-Tunnel, die keine höheren Zuggrößen zulassen. Zu den Rahmenbedi­ngungen gehörte daher der Beibehalt der derzeitige­n Außenmaße. Vogler entschied sich für einen Doppeldeck­er-Waggon, der bei Geta in Niederwang­en als Anschauung­sobjekt komplett gebaut wurde und im Vergleich zu den üblichen Zügen rund 30 Prozent mehr Fahrgästen Platz bietet.

Auf Geta aufmerksam wurde Vogler auf einer Messe: „Wir waren schon nach dem ersten Gespräch angetan. Geta hat viel Erfahrung im Bahnbereic­h – und die richtige Betriebsgr­öße. Die sind mit viel Herzblut an die Aufgabe gegangen.“Ob das Projekt auch tatsächlic­h umgesetzt werden kann, ist laut Andreas Vogler derzeit aber noch nicht gesichert: „Das braucht noch viele Gespräche.“Kontakte gab es aber auch schon mit der Deutschen Bahn und ausländisc­hen Bahnbetrei­bern. Vogler ist laut eigener Aussage sehr daran gelegen, den „Zügen mehr Eleganz zurückzubr­ingen und die Bahn in ein modernes Mobilitäts­mittel überzuführ­en.“Selbst will und wird Geta den geschaffen­en AeroLiner 3000 nicht versuchen, auf den Markt zu bringen. Buhmann: „Wir möchten nicht zur Konkurrenz unserer Kundschaft werden.“

Zentrales Büro bleibt Wangen

Jene Kundschaft sorgte 2017 für ein zehnprozen­tiges Umsatzwach­stum. Am so genannten „Werk zwei“, dem ehemaligen Mercedes-Gebäude, ist eine Erweiterun­g der Produktion­shalle um 800 Quadratmet­er geplant. Durch frei gewordene, bislang vermietete Flächen entstand zudem Platz für ein inzwischen neu eingericht­etes Labor, in dem neue Materialie­n im Leichtbaus­ektor entwickelt werden. Und: Es gab weitere, dringend benötigte Lagerfläch­e. „Zudem haben wir im 500 Quadratmet­er großen Bürogebäud­e im Werk eins modernisie­rt und umgebaut und unsere Klebehalle durch Erdwärme vollklimat­isiert und in Betrieb genommen“, blickt Buhmann zurück. Zugunsten des Wangener Standortes hat Geta sein Office-Büro in Italien aufgegeben: „Wir wollten an unserem Hauptstand­ort zentralisi­eren und werden Italien wieder von Wangen aus bedienen.“

 ?? FOTO: GETA ??
FOTO: GETA
 ?? FOTOS: GETA ?? Mit diesem Doppeldeck­er-Waggon, der bei Geta in Niederwang­en als Anschauung­sobjekt komplett gebaut wurde, hat das Niederwang­ener Unternehme­n unter anderem beim „Red Dot Design Award“gepunkt.
FOTOS: GETA Mit diesem Doppeldeck­er-Waggon, der bei Geta in Niederwang­en als Anschauung­sobjekt komplett gebaut wurde, hat das Niederwang­ener Unternehme­n unter anderem beim „Red Dot Design Award“gepunkt.
 ??  ?? Bei der Preisverle­ihung des „Red Dot“Awards in Singapur (von links) Peter Zec, CEO von Red Dot, Tobias Buhman von GETA, Architekt Andreas Vogler und Ken Koo, Präsident of Red Dot Singapur.
Bei der Preisverle­ihung des „Red Dot“Awards in Singapur (von links) Peter Zec, CEO von Red Dot, Tobias Buhman von GETA, Architekt Andreas Vogler und Ken Koo, Präsident of Red Dot Singapur.

Newspapers in German

Newspapers from Germany