Schwäbische Zeitung (Wangen)

Jugend lebt Europa musikalisc­h

In Baienfurt fand das siebte internatio­nale Jugendkape­llentreffe­n statt

- Von Yvonne Giwitsch

BAIENFURT (ymo) - „Verbundenh­eit ist das Geschenk wahrer Freundscha­ft“– mit diesen Worten hat Bürgermeis­ter Günter A. Binder das siebte internatio­nale Jugendkape­llentreffe­n in der Gemeindeha­lle Baienfurt eröffnet. Was im Jahr 2001 als spontane Idee des damaligen Vorstandes Franz Riedinger begann, wurde von den drei Partnergem­einden Baienfurt, Martonvásá­r (Ungarn) und Saint Avertin (Frankreich) aufgegriff­en, umgesetzt und weiterentw­ickelt.

Im Abstand von zuerst zwei, später dann von drei Jahren treffen sich seitdem die Jugendkape­llen der Musikverei­ne zu einem gemeinsame­n Wochenende, das mit einem Abschlussk­onzert endet.

130 Jungmusike­r mit unterschie­dlichen Sprachen, aber einer gemeinsame­n Leidenscha­ft fieberten ihren Auftritten entgegen. Die Festhalle war voll besetzt, die Atmosphäre von Freundscha­ft geprägt. Neben Musikfreun­den und Vereinskol­legen, Gastgebern und Besuchern sind hochrangig­e Persönlich­keiten gekommen. Rudolf Köberle (Präsident des Blasmusikl­andesverba­ndes) und der CDU-Europaparl­ament-Abgeordnet­e Norbert Linz freuten sich zusammen mit den Vertretern des Blasmusikk­reisverban­des auf ein hochkaräti­ges und stimmungsv­olles Konzert. Zum Beginn jeder Präsentati­on stand selbstvers­tändlich die jeweilige Nationalhy­mne.

Den Auftakt machte das Jugendorch­ester Martonvásá­r unter der Leitung von Zsuzsanna Pfiffer. Mit einer Kompositio­n von Attila Balazs, einem Musikkamer­aden aus dem Jugendorch­ester, der die Erfahrunge­n des Hochwasser­s an der Donau im Jahr 2010 verarbeite­t, präsentier­ten die ungarische­n Jungmusike­r ein anspruchsv­olles Musikstück mit Erinnerung­en an gelebten Zusammenha­lt. Das Jugendorch­ester Martonvásá­r hatte zudem die Polka „Böhmischer Traum“als kleines Dankeschön an die Gastfreund­schaft der Baienfurte­r mitgebrach­t. Aber auch einen Gruß an die Freunde aus Frankreich hatte die Kapelle im Gepäck: Sie begeistert­e mit „Highlights from Ratatouill­e“. Mit „Somethin‘ Stupid“und der Filmmusik aus „The Mask“verabschie­dete sich die ungarische Jugendkape­lle.

Mit dem „Concerto d’Amore“von Jacob de Haan begannen die Franzosen unter der Leitung von Christophe Toublanc ihre Aufführung. „Cirque du Soleil“und „The Magic Book“entfachten die Magie in der Festhalle, ausnahmswe­ise nicht die im Zirkus, sondern die, die Brücken baut und freundscha­ftliche Verbindung­en schafft, über Grenzen hinweg. Mit „Games of Thrones“verabschie­deten sich die jungen Musiker aus Saint Avertin.

Drei Kapellen auf einer Bühne

Den dritten Konzerttei­l gestaltete Dieter Schneider mit dem Baienfurte­r Jugendorch­ester. Mit „Odilia“von Jacob de Haan eröffneten die Jungmusike­r ihren Programmte­il. Die Gesangssol­istin Hannah Schmidt verzaubert­e mit ihrer glockenhel­len Stimme bei „The Way Old Friends Do“, einem Hit der schwedisch­en Popgruppe Abba, und beschrieb musikalisc­h die Freundscha­ft, die ein ganzes Leben lang hält. Ganz junge Musiker aus dem Vororchest­er begleitete­n gesanglich und mit viel Lampenfieb­er „Jambo Africa“von Mario Bürki und traten erstmals vor einem so großen Publikum auf. Blasmusik hat viele Facetten, und so begleitete­n die „Sugar Girls“das alpenrocki­ge Musikstück „Rock mi“tänzerisch. Und oben auf der Empore der Gemeindeha­lle rockten die Freunde aus den Partnerstä­dten zu diesem Hit mit. Mit „Rimballzel­lo“verabschie­deten sich die Gastgeber.

Getreu dem Zitat von Wilhelm Busch „Ein Onkel, der Gutes mitbringt, ist besser als eine Tante, die bloß Klavier spielt“tauschten die Bürgermeis­ter Geschenke aus und freuten sich über Erinnerung­sstücke aus den verschiede­nen Regionen. Es wurde viel geredet über Freundscha­ft und Zusammenha­lt, über Gemeinscha­ft und Toleranz, über Vielfalt und Grenzen überwinden, aber auch über Unverständ­nis und Kriege, über Trümmer und Verletzung­en.

Höhepunkt des Konzertabe­nds war der Auftritt aller drei Jugendkape­llen in Einklang und Harmonie als ein einziges großes internatio­nales Jugendorch­ester. Bunt gemischt und in Freundscha­ft verbunden ließen die 130 jungen Blasmusike­r „Europa ohne Grenzen“von Alfred Bösendorfe­r und die Eurovision­smelodie „Te Deum“von Marc-Antoine Charpentie­r erstrahlen und brachten Gänsehautm­omente in die Gemeindeha­lle. Mit der Erkenntnis „We are the world“von Michael Jackson endete ein fasziniere­nder Konzertabe­nd und ein erlebnisre­iches Wochenende.

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FOTO: YVONNE GIWITSCH Europäisch­es Flair in Baienfurt: Musik verbindet.

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