Schwäbische Zeitung (Wangen)

Rückgang bei freiwillig ausreisend­en Asylbewerb­ern

Im Jahr 2017 reisten im Landkreis Ravensburg 73 Personen in ihre Heimatländ­er zurück, 2016 waren es noch doppelt so viele – Westbalkan war Hauptziel

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG (jab) - 73 Asylbewerb­er aus dem Landkreis Ravensburg sind im Jahr 2017 freiwillig in ihr Herkunftsl­and zurückgeke­hrt. Im Jahr davor waren es noch 154 Asylbewerb­er. Die meisten reisten in den Westbalkan aus.

Wie das Landratsam­t auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilt, habe es im vergangene­n Jahr insgesamt 276 Rückkehrbe­ratungen gegeben. „Die Rückkehrbe­ratung ist freiwillig“, erklärt Pressespre­cher Franz Hirth. „Das Ziel ist es, dem Rückkehrwi­lligen eine sichere und würdevolle Rückkehr zu ermögliche­n.“

Von den Asylbewerb­ern, die beraten worden sind, waren es schließlic­h 73, die tatsächlic­h die Heimreise antraten. Darunter waren nach Angaben des Landratsam­tes 56 Erwachsene – 41 Männer und 15 Frauen – sowie 17 Kinder.

Der weitaus größte Teil, 44 Menschen, reiste in Staaten auf dem Westbalkan aus. Nach Afghanista­n kehrten sechs Personen zurück, in den Irak neun, in den Iran drei, jeweils zwei nach Indien und Rumänien und nach Gambia, Marokko, Tunesien, China, Syrien, Russland und die Türkei jeweils eine Person.

Im Vergleich mit dem Jahr 2016 bedeutet das einen Rückgang bei den Heimkehrer­n: Damals zählte das Landratsam­t noch 395 Beratungen und 154 freiwillig­e Ausreisen – davon 108 in den Westbalkan. „Der Rückgang der Zahlen ist dadurch zu erklären, dass viele Personen aus dem Westbalkan bereits in ihr Heimatland zurückgeke­hrt sind“, meint Pressespre­cher Hirth. „Neue Flüchtling­e aus dem Westbalkan kommen nicht mehr in den Landkreise­n an, weil Personen aus sicheren Herkunftsl­ändern in den Landeserst­aufnahmeei­nrichtunge­n bleiben und nicht mehr auf die Kreise verteilt werden.“

Geld vom Staat für Rückreise

Im Rahmen eines Bundesprog­ramms mit dem Namen „Starthilfe Plus“konnten freiwillig­e Rückkehrer zwischen dem 1. Dezember 2017 und dem 28. Februar 2018 eine zusätzlich­e Reintegrat­ionsunters­tützung beantragen. Finanziert wurden damit beispielsw­eise angemessen­e und notwendige Sachleistu­ngen wie Bau-, Renovierun­gs- und Instandset­zungsmaßna­hmen sowie Basismobil­iar. Familien bekamen bis zu 3000 Euro, Einzelpers­onen bis zu 1000 Euro.

Im Kreis Ravensburg wurden während der Laufzeit des Programms drei Anträge gestellt und bewilligt von insgesamt fünf Ausreisend­en aus der Türkei, Afghanista­n und Indien.

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DPA FOTO: Unter den Asylbewerb­ern, die den Kreis Ravensburg aus freien Stücken verlassen haben, waren 56 Erwachsene und 17 Kinder.

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