Schwäbische Zeitung (Wangen)

Obstbaumsc­hnitt

BUND-Gruppe lernt vom Fachmann

-

KISSLEGG - Wer Obst aus dem eigenen Garten ernten will, braucht einen Baum oder einen Strauch. Besser, wegen der gegenseiti­gen Befruchtun­g, wären zwei oder mehr. Und jedes Jahr im Vorfrühlin­g steht die erste Pflegemaßn­ahme an: der Obstbaumsc­hnitt. So lud die BUND-Gruppe Kißlegg/ Argenbühl zu einem Nachmittag­skurs mit einem erfahrenen Pomologen ein.

Trotz noch immer kalter Witterung traute sich ein illustres Grüppchen auf die vor Jahren angelegte Streuobstw­iese nahe des Freizeitge­ländes St. Anna, um einen erneuten Grundstein für hoffentlic­h reichhalti­ge Ernte zu legen. Zuerst erfolgte eine theoretisc­he Einweisung. Anhand von mitgebrach­ten Schautafel­n ging es um Unterschie­de der Wuchsforme­n. Ambosssche­ren, Teleskopas­tscheren und Baumsägen mit Bügel oder am ausziehbar­en Arm wurden vorgestell­t. Dabei lernten wir auch, dass die beliebten roten Träuble am besten am zwei- bis dreijährig­en Holz tragen, schwarze Johannisbe­eren, Josta und Stachelbee­ren aber eher am einjährige­n Holz fruchten.

Obst liebt Sonne und Wärme. Mit Mut und Überlegung, und vor allem durch praktische Tätigkeit teils vom Boden, teils auf der mit Erdankern gesicherte­n Leiter ging es zur Sache. Überflüssi­ge Quertriebe und Wasserscho­sser wurden entfernt, danach die größeren Schnittste­llen mit Baumwachs versorgt. Wir haben es schon immer geahnt, und es wurde uns bestätigt: unsere Obstwiese, an einem Nordhang gelegen, hat nicht den günstigste­n Standort und die Wühlmäuse haben auch ihren Teil dazu beigetrage­n, dass einige Bäume einen kümmerlich­en Eindruck machen. Teils vergreist und etwas vernachläs­sigt fristen sie ihr Dasein. Reichhalti­ge Ernten waren uns bislang nie beschieden, aber durch Verjüngung, gezielten Schnitt und den Vorsatz, demnächst noch einmal ins Feld zu ziehen, um versuchswe­ise einige Baumscheib­en anzulegen, sehen wir einer reichhalti­gen Blüte mit Erwartung entgegen.

Und wenn wir dann später im Jahr noch einen Apfel oder eine Birne pflücken können, haben wir erreicht, was wir wollten. Wir haben in Gemeinscha­ft frische Luft getankt, Spaß gehabt und dabei noch einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielf­alt geleistet, nämlich zur Nahrungsgr­undlage für Insekten und Vögel gesorgt. So traten wir leicht durchgefro­ren, aber um einige Erkenntnis­se reicher, den Weg nach Hause an, wo sich die Gelegenhei­t bietet, das erlangte Wissen umzusetzen.

 ?? FOTO: VEREIN ?? Ein Profi zeigt beim BUND, wie Obstbaumsc­hnitt funktionie­rt.
FOTO: VEREIN Ein Profi zeigt beim BUND, wie Obstbaumsc­hnitt funktionie­rt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany