13 Ex-Landesväter kommen zum Klassentreffen nach Lindau
Ehemalige Ministerpräsidenten verbringen ein Wochenende im Landkreis
KREIS LINDAU - Manfred Przybylski rührt gerne die Werbetrommel für seine Wahlheimat Scheidegg und für den Landkreis Lindau. Nun hat Przybylski alle ehemaligen Ministerpräsidenten Deutschlands eingeladen. Einige werden deshalb das kommende Wochenende im Landkreis verbringen und dabei am Samstag auch Lindau besuchen.
Seit zehn Jahren lässt sich Przybylski immer wieder etwas einfallen, um Scheideggs Namen weitum bekannt zu machen. Dabei bedient er sich gern klangvoller Namen. So hat Przybylski den Scheidegger Friedenspreis ins Leben gerufen, der Persönlichkeiten für ihre Verdienste um die Wiedervereinigung ehrt, sowie die Scheidegger Gespräche, bei denen Prominente aus Politik und Wirtschaft vor Publikum brennende Themen diskutieren. Die neueste Idee fällt eine Nummer größer aus: Ehemalige Ministerpräsidenten der Bundesrepublik sollen in Scheidegg ein Wiedersehen feiern. 13 werden der Einladung folgen und das Wochenende vom 13. bis 15. April auf dem sonnigen Pfänderrücken verbringen.
Es soll eine Art Klassentreffen für ehemalige Landesväter und -mütter werden. Die Einladung ging an 49 ehemalige Landeschefs – das sind alle außer Horst Seehofer und Annegret Kramp-Karrenbauer, die als Minister ja noch im politischen Betrieb sind. Wer aber nach Jahren die Ämter niedergelegt hat, wird nach Einschätzung Przybylskis schnell vergessen – und vermisst womöglich den Austausch mit ehemaligen Kollegen.
Begeisterte Antworten der Politiker
Die Resonanz gibt ihm und seinem Mitstreiter Bürgermeister Uli Pfanner Recht. In ihren Antworten auf die Ende vergangenen Jahres verschickte Einladung äußern sich die Politiker begeistert von der Initiative. Björn Engholm verfasste seinen Brief sogar handschriftlich. Familiäre oder gesundheitliche Gründe sowie Termine verhindern die Teilnahme einer Reihe von Ex-Ministerpräsidenten.
Gastgeber sind neben dem Markt Scheidegg Przybylskis Reiseunternehmen „Ultramar“und das Scheidegger Hotel Edita. Es beherbergt die ehemaligen Politiker noch vor seiner offiziellen Eröffnung. Nach der Begrüßung am Freitagabend, zu der auch Landrat Elmar Stegmann, Entwicklungsminister Gerd Müller und der Vorarlberger Landtagspräsident Harald Sonderegger erwartet werden, stehen ein Klavierkonzert mit dem italienischen Musiker Gabriele Baldocci und ein Galadinner auf dem Programm.
Skywalk, Bootsfahrt und Bodensee
Den Samstag verbringen die Gäste auf dem Skywalk, bei einer Bootsfahrt auf dem Bodensee und in der ehemals Reichsstädtischen Bibliothek in Lindau. Im Mittelpunkt des Abends steht Norbert Lammert, der als Bundestagspräsident zwölf Jahre lang das zweithöchste Amt der Bundesrepublik bekleidete. Er hält beim Abendessen eine „Diner Speech“, einen Vortrag als Diskussionsimpuls. Uli Pfanner ist vor allem auf diesen Austausch gespannt: „Wenn die Leute nicht mehr in Amt und Würden sind, sprechen sie über manche Dinge vielleicht mal anders.“
Zu diesem Programmpunkt sind auch die Gemeinderatsmitglieder von Scheidegg eingeladen. Die Bevölkerung hat indes keinen Zugang. Sie kann es höchstens über die Medien verfolgen – laut Przybylski haben sich Pressevertreter aus ganz Deutschland angesagt. „Für ein weiteres Mal ist es denkbar, die Öffentlichkeit zum Beispiel am Konzert teilhaben zu lassen“, stellt Manfred Przybylski in Aussicht – und deutet damit zugleich an, dass er bei Gelingen das Ex-Ministerpräsidententreffen zu einer regelmäßigen Einrichtung macht.