Stadt will Millionen ins Ebnetschulzentrum stecken
Machbarkeitsstudie im Rat: Realschulgebäude werden saniert – Zwei Neubauten geplant – Abriss der Pavillons
WANGEN - Das Ebentschulzentrum soll mittelfristig ein anderes Gesicht bekommen. Die Stadt möchte in den kommenden Jahren mehrere Realschulgebäude sanieren, zwei Schulbauten neu hinstellen und die Pavillons im südlichen Bereich, in denen städtischer Kindergarten, Hort und weitere Klassenzimmer untergebracht sind, abreißen. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie wird in der Sitzung des Wangener Gemeinderats am Montag, 16. April, vorgestellt.
Die Wangener Schullandschaft ist weiter im Umbruch: Der Erweiterungsbau der Gemeinschaftsschule ist dieses Jahr fertiggestellt worden, derzeit werden am Rupert-NeßGymnasium Altbau und Fischerbau saniert und der Verbindungstrakt neu gebaut. Die nächste städtische Großinvestition betrifft in den nächsten Jahren das Ebnetschulzentrum. Grundlage für anstehende Veränderungen liefert eine Machbarkeitsstudie, die die Stadt vergangenes Jahr in Auftrag gegeben hat und die nun in der Ratssitzung am Montag präsentiert wird.
Investitionen in Pavillons „wirtschaftlich nicht sinnvoll“
Demnach wurden die großen Gebäudeteile der Realschule aufgrund der guten Bausubstanz allesamt als „sanierungswürdig“eingestuft. Weil in der Vergangenheit bereits diverse Maßnahmen gelaufen sind, hält sich der Sanierungsaufwand beim Hauptund Erweiterungsbau vergleichsweise in Grenzen. In die höchste Sanierungskategorie werden dagegen der Sonderbau sowie das Foyer mit Umkleidetrakt an der Ebnetsporthalle eingestuft. „Hier wurde bislang noch gar nichts gemacht“, erklärt Stefan Lontzek vom städtischen Bauamt. Allein für die Sanierung der genannten vier Gebäudeteile geht die Stadt Wangen von geschätzten Gesamtkosten in Höhe von 7,3 Millionen Euro aus. Wegen eines neuen Förderprogramms vom Bund würde – anders als bisher – auf die Kommune aber nur noch etwa die Hälfte der Kosten fallen.
Bei den Pavillon-Gebäuden im südlichen Teil des Ebnetschulzentrums empfiehlt die Machbarkeitsstudie wegen der schlechten Bausubstanz keine Sanierung. Investitionen in die teilweise aus den 1960er Jahren stammenden Übergangsbauten, in denen städtischer Kindergarten, Hort und weitere Klassen von Real- und Grundschule untergebracht sind, seien aus „statischen und bauphysikalischen Gründen nicht wirtschaftlich sinnvoll“, wie es in der aktuellen Sitzungsvorlage heißt. Die Gebäude sollen deshalb „stufenweise rückgebaut“, also nach und nach abgerissen werden.
„Verfügungsbau“soll so schnell wie möglich kommen
Um den künftigen Flächenbedarf von Johann-Andreas-Rauch-Realschule (JARR) und Ebnet-Grundschule zu ermitteln, geht die Studie von einer Fünf-, beziehungsweise Zweizügigkeit aus. Dies, obwohl die JARR nach den jüngsten Anmeldungen für das kommende Schuljahr in den fünften Klassen sogar sechszügig sein wird. Die Folge: Der Realschule werden ab September rund drei Klassenzimmer fehlen.
Um den Raummangel einigermaßen zeitnah zu beseitigen, kann sich die Verwaltung im Bereich des Fahrradabstellplatzes (dessen Dach demnächst abgebaut wird) einen Neubau „im Stile des Erweiterungsbaus an der Gemeinschaftsschule“, eventuell also mit ebenfalls neun Klassenzimmern, vorstellen. „Wir haben hier positive Erfahrungen gewonnen“, sagt Stefan Lontzek. Mit einem solchen „Verfügungsbau“entstünde zudem ein „Ausweichquartier für anstehende Baumaßnahmen“.
Wie diese aussehen könnten, darüber hat sich die Stadt ebenfalls bereits Gedanken gemacht: In einem weiteren Bauabschnitt wäre ein zweiter Erweiterungsbau im Bereich der orangefarbigen Realschul-Container möglich. Der Standort zwischen Real- und Grundschule würde laut Verwaltung eine gemeinsame Nutzung des neuen Gebäudes durch beide Schulen ermöglichen, beispielsweise für die Essensausgabe, Ganztagesflächen, Hort, verlässliche Grundschule sowie für restliche Klassen- und Fachräume. Bei den Kosten für den zusätzlichen Flächenbedarf geht die Stadt für die Realschule von sechs bis acht Millionen und für die Grundschule von drei bis fünf Millionen Euro aus. Hierbei sind üblicherweise Zuschüsse in Höhe eines Drittels möglich.
Mittelfristig kein städtischer Kiga im Ebnet?
Um bei einem positiven Förderbescheid schnell reagieren und mit den Planungen für die Sanierung der Realschul-Bestandsgebäude und den ersten Erweiterungsbau beginnen zu können, will die Verwaltung sich vom Gemeinderat am Montag die Zustimmung holen. Die bezuschussten Sanierungen müssen laut Stadt bis Ende 2022 abgeschlossen sein, der Neubau soll, so Lontzek, „so schnell wie möglich“kommen.
Gesamtkosten von bis zu 20 Millionen Euro möglich
Der geplante Abriss der Pavillon-Gebäude könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass die Stadt den Standort ihre Kindergartens im Ebnet aufgeben will und mittelfristig dort nur noch der benachbarte kirchliche Kindergarten St. Monika sein wird. In diesem Zusammenhang gab es seitens der Verwaltung bereits Überlegungen, stattdessen im zu entwickelnden Auwiesen-Areal einen neuen Kindergarten zu bauen.
Wie auch immer: Bei den möglichen Gesamtkosten für die geplanten Investitionen ins Ebnetschulzentrum stößt die Stadt im Schulbereich in neue Dimensionen vor. Sind die etwa zwölf Millionen, die Sanierung und Neubau am Gymnasium verschlingen werden, bislang schon ein Rekord, so werden es im Ebnet für Sanierung, Abriss und Neubauten bis zu 20 Millionen Euro sein.
Die öffentliche Sitzung des Wangener Gemeinderats beginnt am Montag, 16. April, um 18 Uhr im Rathaus.