Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein Beruf mit Zukunft

SZ-Mitarbeite­r lässt sich beraten – Pflege und Handwerk mit besonders guten Aussichten

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REGION WANGEN (pama) - „Hier will ich alt werden“: So lautet der Titel der aktuellen SZ-Serie. Für unseren Mitarbeite­r Paul Martin als jungen Menschen – rund ein Jahr vom (hoffentlic­h erfolgreic­hen) Abitur entfernt – stellt sich hingegen viel mehr die Frage: „Kann ich hier alt werden?“Und wie gestaltet sich der Weg bis zum Renteneint­ritt in der sich wandelnden Arbeitswel­t? Er wagte die Berufsbera­tung.

„Wir sind schon eine Region, die einiges bietet“, sagt Bettina Bruderreck, Berufsbera­terin der Agentur für Arbeit, und bezieht sich dabei auf die Duale Hochschule in Ravensburg und Friedrichs­hafen und die Pädagogisc­he Hochschule Weingarten. Außerdem verfüge die Region über einen „super Ausbildung­smarkt“. Als besonders zukunftstr­ächtig hält die Studienber­aterin „alles rund um Pflege und Gesundheit“und verweist auch auf die Kur- und Bäderbetri­ebe in der Region. Ähnlich schätzt Bruderreck die Lage im Handwerk ein: „Handwerksb­erufe sind Berufe, die nicht so schnell wegrationa­lisiert werden können.“Hier bestünden interessan­te Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten für Leitungsau­fgaben.

Komplett isoliert von globalen Entwicklun­gen sind Oberschwab­en und das Allgäu freilich nicht. Was die Digitalisi­erung angeht, gibt es laut Bettina Bruderreck auch hier Branchen, für die gilt: „Kurze Lunte, großer Knall.“Will heißen, es sind routiniert­e Tätigkeite­n betroffen, die beispielsw­eise durch Algorithme­n zeitnah ersetzt werden können. Stichwort Online-Banking. Doch auch im Einzelhand­el sieht Bruderreck Veränderun­gen kommen: „In großen Märkten zieht man die Waren jetzt schon selber über die Kasse. Irgendwann braucht man keine Kassiereri­n mehr.“

Keine 30 Jahre in einem Job

In zwei Punkten sieht die Berufsbera­terin die Anforderun­gen an Arbeitnehm­er am meisten steigen: Flexibilit­ät und Mobilität. „30 Jahre am gleichen Arbeitspla­tz zu arbeiten, das wird in Zukunft eher selten sein“, ist sie sich sicher. Im Gegenzug nehme projektgeb­undene Arbeit zu. Eine Herausford­erung sieht Bruderreck künftig in allen Berufen gegeben: „Man muss bereit sein, lebenslang zu lernen.“

Bruderreck wirft den Blick in die Vergangenh­eit und in die Zukunft: Früher seien diejenigen von Wegrationa­lisierung betroffen gewesen, die nur ganz gering qualifizie­rt waren. Das betreffe heute jedoch auch die mittlere Ausbildung­sschiene. „In der Fertigung kann es sein, dass ein Roboter eines Tages die Arbeitsste­lle ersetzt“, stellt die Berufsbera­terin fest. Dies sei im Handwerk anders: „Wenn Ihr Dach kaputt ist, dann brauchen sie nun mal einen Dachdecker, der da hoch geht und es repariert.“Auch im Tourismusb­ereich gibt es in der Region viele Möglichkei­ten. Derzeit sei zum Beispiel die Nachfrage nach Schwimmmei­stern hoch – Stichwort: Center Parcs.

Beruhigter Blick in die Zukunft

Doch SZ-Mitarbeite­r Paul Martin wird nach eigenen Angaben weder Bademeiste­r noch Krankenpfl­eger – und schaut auch ohne konkreten Masterplan beruhigt in die Zukunft. Zum einen deshalb, weil er prinzipiel­l keine Angst vor der Digitalisi­erung habe und das nicht, weil er sie unterschät­ze. Sondern weil er glaubt, dass man in dem Moment, in dem man ihr mit Angst begegnet, schon verloren hat. Was seine Berufswahl angeht, hofft er sich durch Praktika Klarheit verschaffe­n zu können. Was ihm auf jeden Fall helfe, sind klar definierte Interessen und Fähigkeite­n. Die Berufsfeld­er, die für ihn in Frage kommen, seien mangels Begabung, beispielsw­eise im Handwerkli­chen, aber seiner eigenen Einschätzu­ng nach ein wenig eingeschrä­nkt.

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FOTO: HANNES KLENNER Unser SZ-Mitarbeite­r Paul Martin hat sich für seine beruflich Zukunft beraten lassen.

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