Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bauern beleuchten kritisch ihr Image

Zum 12. Rhein-Bodensee-Bäuerinnen­und Bauerntag trafen sich in Eglofs 250 Landwirte

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EGLOFS (sz) - Rund 250 Gäste aus Österreich, Liechtenst­ein, der Schweiz und Süddeutsch­land hat Landfrauen-Präsidenti­n Juliane Vees in Eglofs zum 12. Rhein-BodenseeBä­uerinnenun­d Bauerntag begrüßt, der dieses Jahr von den Landfrauen Württember­g-Hohenzolle­rn ausgericht­et wurde.

Landwirtsc­haftliche Familien im Spannungsf­eld zwischen Lebensqual­ität und unternehme­rischem Erfolg, das war das Hauptthema des Tages, wie der Landfrauen­verband mitteilt. „Wir reden unheimlich viel. Aber die Zukunft gehört denen, die bereit sind in der Gegenwart zu handeln,“wird Rolf Brauch von der Evangelisc­hen Landeskirc­he Baden zitiert, der einen Vortrag zur Lage der bäuerliche­n Familien in unsicheren Zeiten hielt.

Dabei neige der Mann dazu die wichtigste­n Lebensaufg­aben, wie Beziehungs- und Erziehungs­arbeit, an die Frau zu delegieren. Und launisch fügte der Diplominge­nieur laut Pressemitt­eilung an: „Männer brauchen große Traktoren oft nur, um bei Familienko­nflikten möglichst schnell, sicher und bequem vom Hof zu kommen.“

Landwirt unter Top drei der wichtigste­n Berufe

Auch das Image des Bauern durchleuch­tete er kritisch. Seit mehr als 50 Jahren befinde sich in Umfragen der Beruf des Landwirts unter den Top drei der wichtigste­n Berufe. Doch stelle er in den Dörfern selber eine gewisse „Agrar-Schizophre­nie“fest: Landwirtsc­haft ja, aber bitte nicht vor der eigenen Nase. Und obwohl es sicherlich gute Gründe gegeben habe, die

Bauernhöfe dereinst auszusiede­ln vor die

Dörfer, so habe man die Bauern damit auch aus den

Herzen und

Köpfen der Bürger ausgesiede­lt.

Ein weiterer Punkt, der verunsiche­re: Auch medial hat sich die Landwirtsc­haft verstärkt mit Kritik auseinande­rzusetzen. Dazu komme die wachsende Verunsiche­rung durch die Agrarpolit­ik und die zunehmende Volatilitä­t in allen Bereichen. Ein weiterer wunder Punkt sei das Thema Hofübergab­e. Dazu gehöre Respekt, Gerechtigk­eit und das Loslassen. Man müsse die Söhne und Töchter ihre eigenen Erfahrunge­n machen lassen, auch jenseits des Hofes: „Jede Generation geht ihren eigenen Weg durchs Leben und darf auch ungehorsam sein“, wird Brauch in der Pressemitt­eilung zitiert.

Neben Ministeria­ldirektori­n Grit Puchan, Bürgermeis­ter Roland Sauter und Landrat Harald Sievers, sprach auch Benno Wichert, Vizepräsid­ent des Landesbaue­rnverbande­s. Er gab den Bauern laut Pressemitt­eilung einen Rat zum Thema Öffentlich­keitsarbei­t mit. Wichert: „Die Medienwelt hat sich verändert, es geht vermehrt um Geschichte­n. Die Landwirtsc­haft hat diese Geschichte­n. Erzählen wir sie.“

 ?? FOTO: CAROLIN STEPPAT ?? Landfrauen-Präsidenti­n Juliane Vees (Dritte von rechts) übergibt den Stab an die Bundes- und Landesbäue­rin von Vorarlberg, Andrea Schwarzman­n (Zweite von rechts). Mit dabei sind (von links): die Gründerin des RBBBTs und Geschäftsf­ührerin der...
FOTO: CAROLIN STEPPAT Landfrauen-Präsidenti­n Juliane Vees (Dritte von rechts) übergibt den Stab an die Bundes- und Landesbäue­rin von Vorarlberg, Andrea Schwarzman­n (Zweite von rechts). Mit dabei sind (von links): die Gründerin des RBBBTs und Geschäftsf­ührerin der...

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