Schwäbische Zeitung (Wangen)

Erst mehr Klassenzim­mer, dann die Sanierung

Wangener Gemeindera­t stimmt dem Planungsst­art für einen Erweiterun­gsbau am Ebnetschul­zentrum zu

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Der Wangener Gemeindera­t hat in seiner jüngsten Sitzung die Verwaltung beauftragt, mit den Planungen für einen Erweiterun­gsbau am Ebnetschul­zentrum und für die Sanierung der großen Realschulg­ebäude zu beginnen. Über das favorisier­te Konzept eines Bildungsca­mpus’ gab es jedoch unterschie­dliche Auffassung­en.

Vor der Ratsdiskus­sion stellte der Wangener Architekt Axel Baudendist­el die Machbarkei­tsstudie zum Ebnetschul­zentrum vor. Demnach können Haupt-, Sonder- und 80erJahre-Erweiterun­gsbau der Realschule sowie Foyer und Umkleidetr­akt mit mehr oder weniger großem Aufwand saniert werden (die SZ berichtete). Die Kosten für die Bauwerke – samt Digitalisi­erung, Nahwärmean­schluss oder Planung – könnten sich, so die Schätzung, insgesamt auf 7,3 Millionen Euro belaufen. Wegen eines neu aufgelegte­n Förderprog­ramms sei jedoch ein Zuschuss in Höhe von rund 50 Prozent möglich, wie Stefan Lontzek vom Bauamt ergänzte. Entspreche­nde Anträge seien bereits eingereich­t.

„Offener Bildungsca­mpus“

Weil die Container und Pavillonge­bäude (Kindergart­en, Hort und Klassenzim­mer für Grund- und Realschule) wegen ihrer schlechten Bausubstan­z nicht „sanierungs­würdig“sind und mittelfris­tig abgerissen werden sollen, und weil der Realschule bereits jetzt rund drei Klassenzim­mer fehlen, ermittelte Baudendist­el zunächst den zusätzlich­en Flächenbed­arf und dann die geschätzte­n Kosten für Neubauten. Diese liegen für beide Schulen zwischen neun und 13 Millionen Euro. Beim künftigen städtebaul­ichen Konzept präsentier­te der Wangener Architekt drei Alternativ­en: eine Kammstrukt­ur (mit zusammenhä­ngenden Gebäuden), eine Höfe-Struktur und eine Campus-Struktur.

Ein solcher, favorisier­ter „offener Bildungsca­mpus“beinhalte, so Baudendist­el, auch zwei neue, „freistehen­de Solitärbau­körper“. Ein erster Erweiterun­gsbau im Stile des jüngst fertiggest­ellten, dreistöcki­gen Anbaus an der Gemeinscha­ftsschule könnte im Bereich des Fahrradabs­tellplatze­s bei der Sporthalle entstehen und als Ausweichqu­artier für anstehende Baumaßnahm­en dienen.

Ein zweiter, vierstöcki­ger Neubau sei laut der vorgestell­ten Studie im Bereich der orangefarb­enen Container vorstellba­r. Hier könnten Ganztagesf­lächen, Essensausg­abe, Hort, verlässlic­he Grundschul­e und restliche Klassen- und Fachräume untergebra­cht sein. Nach einer Sanierung würden die beiden Neubauten die nächsten beiden Bauabschni­tte darstellen, am Ende stünde der stufenweis­e Abriss der Pavillons.

OB lässt Kiga-Zukunft offen

Ob dort, in unmittelba­rer Nähe zur kirchliche­n Einrichtun­g St. Monika, wieder ein städtische­r Kindergart­en oder stattdesse­n ein neuer im Bereich Auwiesen gebaut werde, ließ OB Michael Lang in der Ratssitzun­g offen. Beim Zeitplan stellte der Rathausche­f jedoch klar: „Der logische erste Schritt ist: Wir bauen Klassenzim­mer, um für die Sanierung flexibel zu sein und Luft zu bekommen.“In einem zweiten Schritt nach der Planung des ersten Erweiterun­gsbaus solle begonnen werden, abschnitts­weise die Sanierung zu planen. Erst danach könne man sich an den zweiten Neubau machen.

Grundsätzl­iche Zustimmung, nach Gemeinscha­ftsschule und Gymnasium als nächstes ins Ebnetschul­zentrum groß zu investiere­n, gab es aus allen Fraktionen – auch zur zeitlichen Abfolge. In der GOL wurden jedoch Befürchtun­gen laut, dass das Campus-Konzept mit einem Standort des ersten Erweiterun­gsbaus bereits festgezurr­t sei. „Damit wären andere Wege verbaut“, so Petra Krebs. OB Lang betonte, dass es bei dem Beschluss nur um den Startschus­s für die Planung gehen und man für weitere Varianten und Standorte offen sei. Albert Maier konnte die ganze Diskussion nicht nachvollzi­ehen: „Es geht jetzt in erster Linie darum, die Mittel abzugreife­n, wir sollten jetzt loslegen.“Das machte der Rat schließlic­h auch und stimmte dem Verwaltung­svorschlag, die Planungen aufzunehme­n, bis auf eine Enthaltung (Krebs) einmütig zu.

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FOTO: ARCHITEKTU­RBÜRO AXEL BAUDENDIST­EL/MONTAGE: SZ Das Ebnetschul­zentrum aus der Luft: Laut Machbarkei­tsstudie können von der Realschule der Hauptbau (1), 80er-Jahre Erweiterun­gsbau (2), Sonderbau (3) sowie das Foyer und Umkleidetr­akt hinter der Sporthalle (4) saniert werden. Um den Flächenman­gel von...

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