Kovac legt die Scheuklappen an
Euphorie gegen Ernüchterung – Schalker Derbyhelden Favoriten gegen verunsicherte Frankfurter
FRANKFURT (SID) - Euphorie auf Schalke, angespannte Atmosphäre in Frankfurt: Während die Eintracht vor dem Pokal-Halbfinale am heutigen Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky) noch immer mit den Nachwehen des Trainerbebens um Niko Kovac kämpft, herrscht beim Bundesliga-Zweiten nach dem Derby-Sieg gegen Borussia Dortmund prächtige Stimmung. „Ich denke schon, dass wir mit einer breiteren Brust in die Partie gehen können“, verkündete Schalke-Trainer Domenico Tedesco.
Rund 250 Kilometer entfernt war sein Frankfurter Pendant Kovac bemüht, das Getöse um seinen Wechsel zum FC Bayern München wegzulächeln. „Ich denke, dass Sie mich verstehen, wenn ich sage, dass ich mich auf das Spiel konzentriere. Daran werde ich gemessen“, so der Trainer.
In einem Mediengespräch gab Kovac später aber Einblick in sein Seelenleben und verteidigte sich gegen Lügen-Vorwürfe bei der Darstellung des Ablaufs der Verhandlungen mit den Bayern. „Die Entscheidungsfindung war ein langer Prozess, der über Wochen, Monate und Jahre gegangen ist. Die Entscheidung ist dann relativ einfach“, betonte Kovac. Er bekräftigte, dass der Deal mit dem Branchenprimus am Donnerstag innerhalb von 24 Stunden perfekt gemacht wurde und er zuvor keinen Kontakt mit den Bayern-Verantwortlichen gehabt habe. Er habe lediglich Signale aus München wahrgenommen, aber nicht direkt vom Verein. „Die Bayern sind ein Weltclub. Dort irgendwann mal in Betracht gezogen zu werden, überhaupt einmal die Chance zu bekommen, diese Chance ist sehr, sehr gering. Die Möglichkeit, die sich mir an dem Tag geboten hat, die musste ich wahrnehmen.“
Kapitän David Abraham betonte angesichts der Rummels um den Trainer: „Ein Einfluss auf unsere Leistung ist nicht da.“Dennoch gelten die Hessen als Außenseiter – aber das waren sie vor einem Jahr bei Borussia Mönchengladbach auch, ehe im Elfmeterschießen die Endspieltickets gelöst wurden.