Rat startet Standortdiskussion für „Pumptrack“
Stadt sieht den Rad-Rundkurs am besten beim Jugendhaus angesiedelt – Manche Stadträte stellen das in Frage
WANGEN - Die Stadt plant einen sogenannten „Pumptrack“neben der Skateranlage beim Jugendhaus. Der Gemeinderat sollte einem solchen Rundkurs mit Wellen, Steilkurven und Sprüngen für Radfahrer oder Skater deshalb in der jüngsten Sitzung zustimmen. Teile des Gremiums stellten jedoch den vorgesehenen Standort in Frage.
Zumindest aus Sicht der Verwaltung ist die Sache mit dem geplanten „Pumptrack“beim Jugendhaus klar. Der Rundkurs sei ein tolles Angebot und eine Trainingsmöglichkeit für Radler oder Skater jeglichen Alters, erweitere den „aktiven naturverbundenen Tourismus“und kanalisiere teilweise auch Mountainbike-Fahrer. Für diese gebe es derzeit in der Stadt „kein gesondertes Angebot“, sagte Gästeamtsleiterin Belinda Unger zu den Räten, betonte aber: „Ein Pumptrack ist kein Ersatz für einen MTBTrail.“
Der Rundkurs neben der Skateranlage soll laut Unger mit Jugendgemeinderat und Jugendhaus realisiert und von diesen beiden dann auch betreut werden. Werbung für den künftigen „Pumptrack“werde zudem bei den Wangener Welten mit einer mobilen Anlage gemacht. Weil das Projekt vom Leader-Steuerungskreis als förderwürdig eingestuft worden sei, würde von Gesamtkosten von gut 100 000 Euro nur rund die Hälfte bei der Stadt hängen bleiben. Mit einem Planungsauftrag noch in diesem Jahr könnte der „Pumptrack“in 2019 gebaut werden.
Für Wangens OB Michael Lang ist der Standort beim Jugendhaus ideal und erfüllt die gleichen Anforderungen wie bei der Skater-Anlage: geschützte Lage, gute Infrastruktur, keine Störung von Nachbarn. „Ein solcher Pumptrack braucht eine Anbindung an eine Einrichtung“, so der Rathauschef. Und: „Diese Leute werden an diesem Standort auch wahrgenommen, das ist für sie wichtig.“
In diese Richtung argumentierte auch Ursula Loss (Freie Wähler): „Der Pumptrack ist am Jugendhaus richtig angesiedelt, es ist eine gut angelegte Investition für diese Zielgruppen.“Auch Alwin Burth (SPD) fand den Standort in Ordnung. Kritischere Töne kamen von Tilman Schauwecker (GOL), der den Platz „vielleicht etwas zu eng“fand und anmerkte, dass damit „die Probleme mit den Mountainbikern nicht gelöst werden“könnten. Auch Paul Müller (CDU) stellte in Frage, ob der Standort der geeignetste ist und wies darauf hin, dass andere Anlagen „deutlich günstiger“seien. Beide bezogen sich auf Hinweise aus „Kreisen der Rad-Union“.
„Für Kinder und Jugendliche ok“, für erwachsene MTB-Fahrer nicht
Damit war auch Pasquale Mennig gemeint. Für den MTB-Abteilungsleiter der Rad-Union ist ein „Pumptrack“am Jugendhaus als Mehrwert für Kinder und Jugendliche zwar in Ordnung. „Wenn man aber damit auch Erwachsene bedienen will oder vielleicht auch die Situation hier im Mountainbike-Bereich entschärfen will, dann ist das völlig am Ziel vorbeigeschossen.“Als Vergleich zieht er die erst kürzlich eröffnete Anlage in Kempten heran, die anders konzipiert und zudem viel günstiger sei. „Von einem solchen FahrtechnikParcours mit Steinpfaden, Wurzelwegen, Drops und Tables und einem kurzen Pumptrack hätte jeder was“, sagt Mennig. „Dafür wäre der Standort am Jugendhaus vielleicht aber auch zu klein.“Insgesamt beklagt der passionierte MTB-Fahrer, der auch für Sportverband und andere Vereine in Wangen spreche, dass die Betroffenen bei solchen Themen nicht mit ins Boot geholt würden.
Entsprechende Gespräche will die Stadt jetzt nach der Diskussion im Gemeinderat führen. Denn auf Antrag von Paul Müller war der Wortlaut des Beschlussvorschlags geändert worden. Der Wangener Rat stimmte der Realisierung eines „Pumptracks“nur generell zu, und nicht mehr „am Jugendhaus“. Damit ist nicht nur die Diskussion über den Standort eröffnet, sondern wohl auch, was eine solche Anlage für welche Zielgruppen bieten könnte.