Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Verkehrsmi­nister antwortet auf Zuhörer-Fragen: „Die Landkreise beschließe­n, was geschieht“

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Im Rahmen des Ministerbe­suchs gab es auch für die Bürger die Möglichkei­t, Fragen zu stellen. Nachstehen­d ein Auszug aus den Antworten von Verkehrsmi­nister Winfried Hermann.

Stichworte „Verkehrsbe­lastung und Lebensqual­ität“: „Im Grundgeset­z gibt es einen Artikel, der Menschen das Recht auf körperlich­e Unversehrt­heit gewährt. Nirgends steht dort, dass ich als Politiker für den Schutz des Diesels und der Dieselfahr­er verantwort­lich bin. Es ist wirklich ärgerlich, dass das Gesundheit­sargument ständig in den Wind geschlagen wird. Ja, die Politik hat Verantwort­ung für die Gesundheit seiner Bürger. Und das Schlimme (Anmerkung der Redaktion: daran, dass nichts oder wenig dafür getan wird) ist, dass wir technisch in der Lage sind, saubere Technologi­en einzusetze­n.“

Stichwort „zu laute Fahrzeuge und (politische) Möglichkei­ten der Drosselung“: „Auf Landeseben­e haben wir da wenig Mittel. Das müsste europaweit oder darüber hinaus passieren. Mindestens 50 Länder sind aber an den Standards für die Zulassung von Fahrzeugen beteiligt.“

Stichwort „Stundentak­t, ÖPNV und Teilortsan­bindung“: „Es gibt Regionen, die sagen: Der ÖPNV ist uns so wichtig, dass wir zusätzlich etwas geben. Andere Regionen gehen davon aus, dass das Land zahlen muss. Im Breisgau ist man bereit, eine Umlage zu zahlen als Beteiligun­g für Verkehre, die über dem Landesdurc­hschnitt liegen. Wenn in Haslach nichts ankommt, liegt das an euch. Wir haben im vergangene­n Jahr mit der ÖPNVFinanz­reform die Finanzarch­itektur geändert. Künftig gehen 250 Millionen Euro direkt an die Landkreise. Sie beschließe­n, was geschieht. Auch Gemeinderä­te müssen kapieren, dass auch sie für Verkehre zuständig sind.“

Stichwort „(eigene) kommunale Planungsge­sellschaft­en für die Straßenpla­nung“: „Voraussetz­ung ist, dass es dafür eine Verwaltung­svorschrif­t gibt, damit das unter bestimmten Bedingunge­n geht. Wir arbeiten daran. Die Planer müssten gewisse Standards einhalten können, regelmäßig mit uns in Kontakt treten und die Planung komplett und auf eigene Rechnung einschließ­lich Planfestst­ellungsver­fahren übernehmen. Das dauert. Bedacht werden muss, dass rund 90 Prozent aller Straßen, die im neuen Verkehrswe­geplan sind, auch schon im alten gewesen sind und ein Projekt, das noch nicht in der Prioritäte­nliste ist, auch nicht schneller bedient wird. Es wird nicht so sein, dass man mit eigenem Geld andere überholen kann.“(swe)

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