Grünes Licht für „Pfärricher Straße“
Amtzeller Rat beschließt Bebauungsplan – „Haus der Inklusion“ist einen Schritt weiter
Der Gemeinerat Amtzell segnet den Plan für das Wohngebiet ab.
AMTZELL - Das Baugebiet „Pfärricher Straße“ist einen Schritt weiter gekommen. Der Amtzeller Gemeinderat hat den Bebauungsplan nach dreifacher öffentlicher Auslegung in seiner Sitzung am Montag mehrheitlich abgesegnet. Auch der Bauantrag der Stiftung Liebenau für einen Neubau mit Arztpraxis, Wohnungen und Quartierstreff wurde angenommen.
Drei Mal ausgelegt
In dem Baugebiet sollen sieben Einfamilienhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser mit je sechs Wohneinheiten entstehen. Außerdem wird in Kooperation mit der Stiftung Liebenau eine Wohnanlage für Menschen mit Behinderung gebaut. In deren Erdgeschoss soll eine Hausarztpraxis einziehen (die SZ berichtete). Jetzt ist der nächste Schritt in Richtung Umsetzung des Projekts getan. „Das ist ein wegweisender Beschluss“, sagte Bürgermeister Clemens Moll. Von Seiten der Gemeinde stehe die Ampel nun auf Grün für die Wohnanlage für Menschen mit Behinderung und für eine Arztpraxis. „Beides ist für die gemeindliche Infrastruktur von wesentlicher Bedeutung“, so Moll. In Kürze sollen die Erschließungsarbeiten vergeben werden. Die Ausschreibung hierzu laufe bereits.
Das Projekt beschäftigt die Gemeinde schon länger. Dreimal wurde der Bebauungsplan ausgelegt. Das erste Mal konnte der Plan im Sommer 2017 eingesehen werden. Damals hoffte die Gemeinde auf einen Baubeginn im Frühjahr 2018. Im November 2017 folgte die zweite Auslegung. Einwände des Landratsamts führten zu Planänderungen: Der Grünstreifen am angrenzenden Bösebach wurde erweitert, nachdem die Behörde einen größeren Abstand zwischen Bach und Gebäuden gefordert hatte. Zwei Grundstücke wurden in der neuen Version des Bebauungsplans also nach hinten versetzt, wodurch der Gewässerrandstreifen auf zehn Meter verbreitert wurde. Eine dritte Auslegung wurde schließlich nötig, weil die Höhe eines Gebäudeteils in der zweiten Version um 20 Zentimeter zu niedrig angegeben wurde. Das Bebauungsplanverfahren ist jetzt abgeschlossen.
Wie auch bei Version zwei wurden zur dritten Plan-Version Einwände eines Bürgers eingereicht. Der Einwand „außerdem gibt es zweifellos besser geeignete Bauplätze im Gemeindegebiet als die Gegend der Pfärricher Straße. Wir verweisen nochmals auf das Areal des Zeller Ackers“stieß bei den Gemeinderäten teilweise auf Unverständnis. „Was hat das mit der Pfärricher Straße zu tun“, fragte Birgit Arnegger (BAP). Eigentlich nichts, antwortete Bürgermeister Moll: „Das zeigt, aus welcher Motivation heraus Einwände gegen das Baugebiet eingereicht wurden.“
Die Zeit für den Spatenstich dränge, vor allem weil eine neue Vorgabe des Landes umgesetzt werden muss, wie Menschen mit Behinderung künftig wohnen müssen, erklärte Moll. Zum Beispiel soll es nur noch Einzelzimmer geben. Das Gebäude in der Pfärricher Straße werde den neuesten Vorgaben entsprechen, sagt Bernhard Hösch, Projektleiter der Liebenau. Die Stiftung hoffe, dass Arztpraxis und Bewohner 2019 in das inklusive Wohngebiet einziehen können. Das Bauprojekt wird mit rund 700 000 Euro vom Land BadenWürttemberg gefördert.