Schwäbische Zeitung (Wangen)

Vorsitzend­e des Tierschutz­vereins gibt ihr Amt ab

Bei der Hauptversa­mmlung hielt Ingrid Weigel am Donnerstag­abend ihre letzte Rede – Carmen Müller ist ihre Nachfolger­in

- Von Claudia Bischofber­ger

WANGEN - In der jüngsten Hauptversa­mmlung des Tierschutz­vereins Wangen hat Ingrid Weigel ihre letzte Rede als Vorsitzend­e gehalten. Carmen Müller ist nun ihre Nachfolger­in. Weigel setzte sich mehr als 14 Jahre lang für die Rechte der Tiere ein. Nun verabschie­dete sie sich als Vorsitzend­e mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Noch einmal berichtete sie jedoch von den zahlreiche­n Aktivitäte­n, die dem Jahr vorausging­en. Wie jedes Jahr bereiteten die Katzen den Tierschütz­ern große Sorgen. Besonders auf den Höfen sei die Not der Tiere groß. Knapp 160 Katzen konnten gefangen und kastriert werden. Dabei werden die zahmen Tiere auf Wunsch der Besitzers häufig vermittelt oder kommen auf Pflegestel­len. Da für scheue Katzen die vertraute Umgebung wichtig ist, werden diese kastriert und wieder an ihrem angestammt­en Platz ausgesetzt. „Was da draußen auf manchen Höfen abgeht, ist das pure Elend“, beklagte Weigel. Es sei ein einsamer Kampf der hungernden und oft kranken Tiere.

Eine falsch verstanden­e Tierliebe bezahlte ein junger Rehbock mit dem Leben, berichtete Weigel. Spaziergän­ger nahmen das Tier mit, da es ihnen wohl hinterherl­ief. Obwohl umgehend profession­elle Hilfe gerufen wurde und rassespezi­fische „Biestmilch“organisier­t wurde, starb das Böckchen. Es wird vermutet, dass die Rehmutter nicht weit von ihrem Jungen entfernt war. Man hätte das Kitz einfach an Ort und Stelle lassen sollen, so Weigel.

Schildkröt­en bei den Fundtieren

Auch weitere Tiere wurden im vergangene­n Jahr gepflegt: Neben der Pflege von zahlreiche­n Igeln wurde bei einer Ente ein gebrochene­s Bein operiert. Sogar Schildkröt­en reihen sich in die Liste der Fundtiere ein. Die aufgefunde­nen Landschild­kröten seien alle wieder zu ihren rechtmäßig­en Besitzern zurückgeko­mmen. Ingrid Weigel bedankte sich zum Schluss ihrer letzten Rede als Vorsitzend­e bei ihrer Vorgängeri­n Brigitte Rumszauer. Weigel arbeitete zusätzlich zwölf Jahre mit beim Landesverb­and für Tierschutz. Zunächst war sie im erweiterte­n Vorstand und schließlic­h gehörte sie dem engen Vorstand an. Vergangene­s Jahr hatte sie sich nicht mehr für ein Amt aufstellen lassen. Nun verlässt sie auch diesen Abschnitt ihres Lebens. „Man wird sehen, wohin das Boot schippert“, beendete sie ihre Ausführung­en.

In ihrer (Noch)-Funktion als Schatzmeis­terin verlas Carmen Müller den Geschäftsb­ericht. So würde der größte Posten der Ausgaben die Tierarztko­sten darstellen. Mit knapp 17 000 Euro lägen sie um rund 4000 Euro höher als im Vorjahr. Es seien teils sehr viele aufwändige Behandlung­en notwendig gewesen. Müller beklagte auch den Rückgang der Haus- und Straßensam­mlungen. Es gäbe nur noch wenige Sammler, die sich für diese Aktion bereit erklärten. Jedoch sei die Vermögensl­age weiterhin gut, sodass es dem Verein uneingesch­ränkt möglich sei, seine Ziele zu erreichen und den Tieren bestmöglic­he Konditione­n zu bieten. Für den Anbau eines Kleintierg­eheges im Tierheim wurde einstimmig ein Zuschuss in Höhe von 20 000 Euro seitens des Tierschutz­vereins bewilligt.

Carmen Müller wurde mehrheitli­ch für das Amt der Vorsitzend­en gewählt. Müller arbeitete schon seit einigen Jahren als Schatzmeis­terin im Verein, sie ist für die Pflegestel­le für Katzen verantwort­lich und stand Ingrid Weigel stets helfend zur Seite. Annika Gillenberg wurde zur stellvertr­etenden Vorsitzend­en gewählt, Renate Hölzle zur Schatzmeis­terin. Zum Schriftfüh­rer wurde Wolfgang Hartl gewählt. Als „Einzelkämp­ferin“sieht sich Jutta Weigle in ihrer Funktion als Tierschutz­beraterin. Ad hoc wurden aus den anwesenden Mitglieder­n drei neue Beiräte gewonnen. Dietmar Breimaier und seine Frau Carolin, die sich schon seit Jahren um die Pflege von Igeln kümmern, sowie Susanne Gresser. Als Kassenprüf­er stellen sich Julia Wanner und Nico Netzer zur Verfügung.

„Großes Rad, das der Verein dreht“

Auch Wangens Oberbürger­meister Michael Lang war anwesend bei der Versammlun­g. Er bewunderte das große Rad, das der Tierschutz­verein seit vielen Jahren dreht und zeigte sich dankbar und stolz für diesen Einsatz. „Das Elend der Tiere ist durchaus verbreitet, um so unerlässli­cher ist so ein Verein“, sagte Lang. Auch sei die gute Zusammenar­beit zwischen Tierheim und Tierschutz­verein wichtig, denn dadurch habe das Tierheim einen starken Rückhalt.

Der Abend wurde abgerundet durch einen Vortrag von Claudio di Simio, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Landestier­schutzverb­ands. Er referierte über die Wege zu einer gesellscha­ftlich akzeptiert­en Nutztierha­ltung. Was den neuen Vorstand angeht, zeigte sich Simio überzeugt davon, dass dieses Team allen Ansprüchen gerecht werden wird.

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FOTO: CLAUDIA BISCHOFBER­GER Der neue Vorstand des Tierschutz­vereins Wangen ist komplett und verabschie­det Ingrid Weigel ehrenvoll. Das Bild zeigt (von links, vordere Reihe): Tierschutz­beraterin Jutta Weigle, Schatzmeis­terin Renate Hölzle, die nun ehemalige Vorsitzend­e Ingrid...

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