Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wilder Müll bleibt Diskussion­sthema

Waldsee Stadträte sehen den Abfall als Ärgernis – Stadt verweist auf Zivilcoura­ge

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Erneut hat Stadtrat Florian Becker den wilden Müll in Bad Waldsee thematisie­rt. In der jüngsten Sitzung des Verwaltung­sausschuss­es entbrannte daraufhin eine Diskussion.

In den vergangene­n Jahren sind auf dem Baubetrieb­shof in Bad Waldsee zwischen 50 und 56 Tonnen wilder Müll aufgeschla­gen (die SZ berichtete: „Bad Waldsee ist die ,Wilder-Müll’-Stadt im Kreis“). Keine andere Kommune im Landkreis musste so hohe Müllzahlen verzeichne­n. „Gibt es Überlegung­en, was man dagegen tun kann“, fragte Becker. Bürgermeis­ter Roland Weinschenk erklärte, dass er die Kurstadt nicht als Müll-Hauptstadt sehe und alle seine Amtskolleg­en im Landkreis über dieses Problem klagen würden. „Wir haben schon alle möglichen Dinge unternomme­n“, rief Weinschenk diverse Lösungsans­ätze ins Gedächtnis.

Becker ließ nicht locker und betonte, dass eine doppelt so große Stadt wie Ravensburg halb so viel wilden Müll protokolli­ert wie Bad Waldsee. „Dort müssen dann wohl Maßnahmen angewendet werden, die greifen“, hob Becker hervor. Weinschenk signalisie­rte daraufhin die Bereitscha­ft, in der großen Kreisstadt Erkundigun­gen einzuholen. Becker nickte dankend mit dem Kopf.

Unterstütz­ung erhielt der Freie Wähler aus den Reihen der CDU. Edmund Gresser machte seinem Frust über die achtlos weggeworfe­nen Müllsäcke Luft: „Ich beobachte das schon seit Jahren, wie die Leute immer dreister werden und ihre Müllsäcke einfach am Straßenran­d abstellen. Das ist eine zunehmende Frechheit.“Auch die Art des Mülls hätte in seinen Ausmaßen zugenommen. Ganze Möbel werden unrechtmäß­ig entsorgt. Zuletzt sorgte eine abgestellt­e Sofagarnit­ur auf dem Grill- und Wanderpark­platz beim Steinacher Ried für Kopfschütt­eln. „Das sind Leute von denen man das gar nicht denkt“, sagte Gresser ganz allgemein und schüttelte den Kopf.

Dass das Müllproble­m beim Konsumverh­alten der Bürger beginnt, betonte Irmgard Jacob (FW). Sie machte sich dafür stark, die Plätze der Stadt im Besonderen sauber zu halten, um Müllsünder „durch die Sauberkeit zu erschrecke­n und sie so zu erziehen“. Bürgermeis­ter Weinschenk entgegnete, dass die Plätze bereits sauber gehalten werden: „Diese Art der Erziehung war bis dato aber nicht fruchtbar.“Thomas Manz, Erster Beigeordne­ter der Stadt, appelliert­e an die eigene Zivilcoura­ge: „Wenn sie jemanden beim illegalen Müllablade­n sehen, sprechen sie ihn an.“Die Müllsünder hätten zumeist kein Unrechtsbe­wusstsein. Mit der gezielten Ansprache könnte das eventuell geändert werden.

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ARCHIVFOTO: ALEXDRA RIMKUS Jährlich schlagen beim Baubetrieb­shof in Bad Waldsee zwischen 50 und 56 Tonnen wilder Müll auf.

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