Wilder Müll bleibt Diskussionsthema
Waldsee Stadträte sehen den Abfall als Ärgernis – Stadt verweist auf Zivilcourage
BAD WALDSEE - Erneut hat Stadtrat Florian Becker den wilden Müll in Bad Waldsee thematisiert. In der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses entbrannte daraufhin eine Diskussion.
In den vergangenen Jahren sind auf dem Baubetriebshof in Bad Waldsee zwischen 50 und 56 Tonnen wilder Müll aufgeschlagen (die SZ berichtete: „Bad Waldsee ist die ,Wilder-Müll’-Stadt im Kreis“). Keine andere Kommune im Landkreis musste so hohe Müllzahlen verzeichnen. „Gibt es Überlegungen, was man dagegen tun kann“, fragte Becker. Bürgermeister Roland Weinschenk erklärte, dass er die Kurstadt nicht als Müll-Hauptstadt sehe und alle seine Amtskollegen im Landkreis über dieses Problem klagen würden. „Wir haben schon alle möglichen Dinge unternommen“, rief Weinschenk diverse Lösungsansätze ins Gedächtnis.
Becker ließ nicht locker und betonte, dass eine doppelt so große Stadt wie Ravensburg halb so viel wilden Müll protokolliert wie Bad Waldsee. „Dort müssen dann wohl Maßnahmen angewendet werden, die greifen“, hob Becker hervor. Weinschenk signalisierte daraufhin die Bereitschaft, in der großen Kreisstadt Erkundigungen einzuholen. Becker nickte dankend mit dem Kopf.
Unterstützung erhielt der Freie Wähler aus den Reihen der CDU. Edmund Gresser machte seinem Frust über die achtlos weggeworfenen Müllsäcke Luft: „Ich beobachte das schon seit Jahren, wie die Leute immer dreister werden und ihre Müllsäcke einfach am Straßenrand abstellen. Das ist eine zunehmende Frechheit.“Auch die Art des Mülls hätte in seinen Ausmaßen zugenommen. Ganze Möbel werden unrechtmäßig entsorgt. Zuletzt sorgte eine abgestellte Sofagarnitur auf dem Grill- und Wanderparkplatz beim Steinacher Ried für Kopfschütteln. „Das sind Leute von denen man das gar nicht denkt“, sagte Gresser ganz allgemein und schüttelte den Kopf.
Dass das Müllproblem beim Konsumverhalten der Bürger beginnt, betonte Irmgard Jacob (FW). Sie machte sich dafür stark, die Plätze der Stadt im Besonderen sauber zu halten, um Müllsünder „durch die Sauberkeit zu erschrecken und sie so zu erziehen“. Bürgermeister Weinschenk entgegnete, dass die Plätze bereits sauber gehalten werden: „Diese Art der Erziehung war bis dato aber nicht fruchtbar.“Thomas Manz, Erster Beigeordneter der Stadt, appellierte an die eigene Zivilcourage: „Wenn sie jemanden beim illegalen Müllabladen sehen, sprechen sie ihn an.“Die Müllsünder hätten zumeist kein Unrechtsbewusstsein. Mit der gezielten Ansprache könnte das eventuell geändert werden.