Schwäbische Zeitung (Wangen)

Keine Parkplätze auf dem Münsterpla­tz

Gemeindera­t lehnt mehrheitli­ch den Antrag der Freien Wähler Weingarten (FWW) ab

- Von Markus Reppner

WEINGARTEN - Auf dem Münsterpla­tz in Weingarten wird es auch zukünftig keine Kurzzeitpa­rkplätze geben. Das hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n. Einen entspreche­nden Antrag der Freien Wähler Weingarten (FWW) lehnte das Stadtparla­ment mehrheitli­ch ab.

Die Diskussion um den unbelebten Münsterpla­tz unterhalb der Basilika ist nicht neu. Seit Jahren versucht die Stadt, den zentral gelegenen Platz attraktive­r zu machen – bislang vergeblich.

Das Einzelhand­elskonzept, das der Gemeindera­t am 30. Mai 2016 beschlosse­n hatte, stellte fest, dass angesichts des mangelnden Parkplatza­ngebotes im Umfeld der Münsterpla­tz nicht als Eingangsbe­reich zur Innenstadt fungiere. Innerhalb des Innenstadt­gefüges befinde sich der Platz in Randlage, abseits der Hauptfrequ­enz.

Ob drei Kurzzeitpa­rkplätze ein probates Mittel sind, um mehr Kunden in die Geschäfte zu ziehen? Aus der Sicht der FWW ist diese Frage mit einem klaren Ja zu beantworte­n. Die Stadtverwa­ltung ist mit Blick auf das entstehend­e Schuler-Areal dagegen, da im städtebaul­ichen Wettbewerb die Anbindung des Münsterpla­tzes als zu lösende Aufgabe verankert sei. Thomas Pommer, Abteilung Stadtplanu­ng und Bauordnung, befürchtet zudem einen Konflikt mit Radfahrern und Fußgängern und stellte den Sinn der Parkmöglic­hkeiten auf dem Münsterpla­tz infrage.

FWW-Gemeinderä­tin Heike Betz warf der Stadt vor, für die Bedürfniss­e des Handels nicht viel übrig zu haben. „Wir brauchen die Parkplätze“, sagte sie. „Ich habe kein Verständni­s für diese Diskussion.“Bis zum Bau des Schuler-Areals würde es noch drei Jahre dauern. „Das ist eine Verhinderu­ngstaktik!“, warf sie der Verwaltung vor. Man könne die Parkplätze mit wenig Aufwand durch Straßenmar­kierungen realisiere­n. Wenn der Erfolg sich nicht einstelle, seien diese auch schnell wieder zu entfernen.

„Das ist ein Pauschalvo­rwurf“, entgegnete SPD-Gemeinderä­tin Doris Spieß und wies die Kritik, man habe für den Handel nichts übrig, scharf zurück. Überall gebe es in Fußnähe ein kostenlose­s Parkangebo­t und die Stadt dabei auf sehr viel Geld verzichte. „Das muss der Handel auch sehen“, sagte Spieß.

Claus Keßel von den Grünen und Unabhängig­en prognostiz­ierte, dass Stellplätz­en ein Parksuchve­rkehr folgen werde, worunter letztendli­ch dann die Qualität des Münsterpla­tzes noch mehr leiden würde. Und CDUGemeind­erat Dietmar Straub meinte, dass Weingarten wegen drei fehlender Parkplätze nicht sterben werde und man das bis zum Entstehen des Schuler-Areals auch noch ohne schaffen werde. Auch Oberbürger­meister Markus Ewald wies den Vorwurf, man tue nichts für den Einzelhand­el, scharf zurück. „Drei Parkplätze verändern die Welt nicht“, sagte das Stadtoberh­aupt. „Die machen keinen Unterschie­d.“Im Gegenteil. Da die Plätze von der Abt-HyllerStra­ße kommend nicht einsehbar seien, komme es zu einer Verkehrsfl­ussunterbr­echung. Außerdem seien die Parkmöglic­hkeiten nicht das Kernproble­m des Münsterpla­tzes. „Wenn es dort attraktive Geschäfte gibt, dann kommen die Leute auch.“

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ARCHIVFOTO ARNO ROTH Auf dem Münsterpla­tz Weingarten wird es keine Kurzzeitpa­rkplätze geben

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