Keine Parkplätze auf dem Münsterplatz
Gemeinderat lehnt mehrheitlich den Antrag der Freien Wähler Weingarten (FWW) ab
WEINGARTEN - Auf dem Münsterplatz in Weingarten wird es auch zukünftig keine Kurzzeitparkplätze geben. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Einen entsprechenden Antrag der Freien Wähler Weingarten (FWW) lehnte das Stadtparlament mehrheitlich ab.
Die Diskussion um den unbelebten Münsterplatz unterhalb der Basilika ist nicht neu. Seit Jahren versucht die Stadt, den zentral gelegenen Platz attraktiver zu machen – bislang vergeblich.
Das Einzelhandelskonzept, das der Gemeinderat am 30. Mai 2016 beschlossen hatte, stellte fest, dass angesichts des mangelnden Parkplatzangebotes im Umfeld der Münsterplatz nicht als Eingangsbereich zur Innenstadt fungiere. Innerhalb des Innenstadtgefüges befinde sich der Platz in Randlage, abseits der Hauptfrequenz.
Ob drei Kurzzeitparkplätze ein probates Mittel sind, um mehr Kunden in die Geschäfte zu ziehen? Aus der Sicht der FWW ist diese Frage mit einem klaren Ja zu beantworten. Die Stadtverwaltung ist mit Blick auf das entstehende Schuler-Areal dagegen, da im städtebaulichen Wettbewerb die Anbindung des Münsterplatzes als zu lösende Aufgabe verankert sei. Thomas Pommer, Abteilung Stadtplanung und Bauordnung, befürchtet zudem einen Konflikt mit Radfahrern und Fußgängern und stellte den Sinn der Parkmöglichkeiten auf dem Münsterplatz infrage.
FWW-Gemeinderätin Heike Betz warf der Stadt vor, für die Bedürfnisse des Handels nicht viel übrig zu haben. „Wir brauchen die Parkplätze“, sagte sie. „Ich habe kein Verständnis für diese Diskussion.“Bis zum Bau des Schuler-Areals würde es noch drei Jahre dauern. „Das ist eine Verhinderungstaktik!“, warf sie der Verwaltung vor. Man könne die Parkplätze mit wenig Aufwand durch Straßenmarkierungen realisieren. Wenn der Erfolg sich nicht einstelle, seien diese auch schnell wieder zu entfernen.
„Das ist ein Pauschalvorwurf“, entgegnete SPD-Gemeinderätin Doris Spieß und wies die Kritik, man habe für den Handel nichts übrig, scharf zurück. Überall gebe es in Fußnähe ein kostenloses Parkangebot und die Stadt dabei auf sehr viel Geld verzichte. „Das muss der Handel auch sehen“, sagte Spieß.
Claus Keßel von den Grünen und Unabhängigen prognostizierte, dass Stellplätzen ein Parksuchverkehr folgen werde, worunter letztendlich dann die Qualität des Münsterplatzes noch mehr leiden würde. Und CDUGemeinderat Dietmar Straub meinte, dass Weingarten wegen drei fehlender Parkplätze nicht sterben werde und man das bis zum Entstehen des Schuler-Areals auch noch ohne schaffen werde. Auch Oberbürgermeister Markus Ewald wies den Vorwurf, man tue nichts für den Einzelhandel, scharf zurück. „Drei Parkplätze verändern die Welt nicht“, sagte das Stadtoberhaupt. „Die machen keinen Unterschied.“Im Gegenteil. Da die Plätze von der Abt-HyllerStraße kommend nicht einsehbar seien, komme es zu einer Verkehrsflussunterbrechung. Außerdem seien die Parkmöglichkeiten nicht das Kernproblem des Münsterplatzes. „Wenn es dort attraktive Geschäfte gibt, dann kommen die Leute auch.“