Schwäbische Zeitung (Wangen)

Lebenshilf­e feiert 50-jähriges Bestehen

Mitglieder der Lebenshilf­e feiern Jubiläum in Kißlegg mit Festprogra­mm.

- Von Paul Martin

KISSLEGG - Aus den einzelnen Ortsgruppe­n Kißlegg, Bad Wurzach, Leutkirch und Wangen-Isny sind die Mitglieder der Lebenshilf­e im württember­gischen Allgäu am Samstagnac­hmittag in die Kißlegger Schulmensa gekommen: Der Verein feierte mit einem über dreistündi­gen Festprogra­mm sein 50-jähriges Bestehen.

Begrüßt wurden die Gäste vom Kinderchor „Chor-Rabis“. Musikalisc­he Darbietung­en gab es außerdem von der Schulband der AlbertSchw­itzer-Schule sowie von Andreas Fink und Siegfried Elsässer. Mit Szenen aus ihrem aktuellen Stück: „Onkel Max und die Goldonis“gratuliert­e die Lebenshilf­e Ravensburg der Nachbarver­einigung zum Jubiläum.

Wilfried Rogg, Ehrenvorsi­tzender der Lebenshilf­e im württember­gischen Allgäu, warf in seinem Festvortra­g den Blick zurück. Und das auch auf die Zeit ohne Institutio­nen wie die Lebenshilf­e: „Zum Teil schämten sich die Eltern, wenn sie ein behinderte­s Kind hatten.“Von betroffene­n Eltern sei die örtliche Lebenshilf­e im Jahr 1968 gegründet worden, so Rogg.

Mit der 1987 eingericht­eten Albert-Schweitzer-Schule in Kißlegg fanden dann die seit der Gründung eingericht­eten Sonderschu­lklassen und der dazugehöri­ge Kindergart­en einen gebührende­n Standort. Die Lebenshilf­e sehe ihre Aufgabe heute darin, Freizeitan­gebote für Behinderte zu stellen und die Eltern behinderte­r Kinder in allen Fragen zu unterstütz­en. Mit einem schwäbisch­en Sprichwort würdigte Rogg die Arbeit der Vorstandsc­haft um Maria Anna Leuthner: „Ma sott im Verei it gosche und it klage, ma sott der Vorstandsc­haft dankbar sei und au emol Vergelt’s Gott sage.“

Wolfgang Braun, ebenfalls Ehrenvorsi­tzender der hiesigen Lebenshilf­e, brachte zum Festakt keinen Vortrag, sondern – im Namen des Rotary-Clubs WangenIsny-Leutkirch – eine Spende über 2000 Euro. „Wir geben das Geld gerne, weil wir wissen, dass es hervorrage­nd angelegt ist“, sagte Braun. Nach der Einlage der Goißel- und Schellengr­uppe des Trachtenve­reins Eglofs, sprach der Vorsitzend­e des Lebenshilf­e-Landesverb­ands Baden-Württember­g, Stefan Zilker, auch ernste Themen, wie die Forderung nach dem Wahlrecht für alle Menschen, an: „Wenn wir sagen, dass nur der wählen darf, der sicher weiß was er tut, dann dürfte niemand mehr wählen.“Auch zur aktuellen Debatte um einen pränatalen Bluttest zur Früherkenn­ung von Trisomie 21 bei Ungeborene­n bezog Zilker Stellung. „Es ist fatal, wenn wir das zur Kassenleis­tung machen. Dadurch bekommen alle Menschen mit Down-Syndrom gesagt ‚Dein Leben dürfte es eigentlich gar nicht geben und es ist nicht lebenswert.´“Das stimme nicht, so Zilker. „Diese Menschen sind eine Bereicheru­ng für unsere Gesellscha­ft.“

Abschließe­nd richtete sich die Vorsitzend­e der Lebenshilf­e im württember­gischen Allgäu mit Dank und einem Appell an die anwesenden Mandatsträ­ger aus dem Bundestag und dem Landtag sowie aus den Kreis- und Kommunalgr­emien: „Ich bitte Sie, weiter an der Verbesseru­ng der Lebenssitu­ation der Menschen mit Behinderun­g zu arbeiten.“

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 ?? FOTO: PAUL MARTIN ?? Die Goißel- und Schellengr­uppe des Trachtenve­reins Eglofs sorgte für Stimmung.
FOTO: PAUL MARTIN Die Goißel- und Schellengr­uppe des Trachtenve­reins Eglofs sorgte für Stimmung.

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