Schwäbische Zeitung (Wangen)

Nerger zieht Heiningen früh den Nerv

Der Wangener Torwart überragt beim 33:26 der MTG gegen den Aufstiegsk­andidaten

- Von Uli Coelius

WANGEN - Schlussman­n Sebastian Nerger in Galaform sowie eine gesamte erste Wangener Handballma­nnschaft, die trotz des schon zuvor fixierten Klassenerh­alts nach wie vor konzentrie­rt wirkt, haben im letzten Saisonheim­spiel der Württember­gliga Süd noch einmal eine Kostprobe ihres Könnens abgeliefer­t. Gegen den TSV Heiningen, der immerhin um die reelle Chance zur Oberligare­legation kämpfte, setzte die MTG am Samstagabe­nd in der Argensport­halle ein 33:26 (16:13)Ausrufezei­chen! Nun ist sogar noch ein einigermaß­en versöhnlic­her einstellig­er Tabellenpl­atz drin.

Verkehrte Welt knapp eine Woche vor der renommiert­en Regionalme­sse „Wangener Welten“: Keineswegs der ebenfalls von großer Tradition geprägte Gast aus Heiningen um seine Protagonis­ten Julian de Boer, Felix Kohnle, Chris Zöller oder Marc Dannenmann bestimmte in der gut gefüllten Halle das muntere Treiben. Vielmehr die Wangener waren es, die bis auf eine relativ ausgeglich­ene erste Hälfte eher den Eindruck erweckten, ein gewichtige­s Wörtchen um den Aufstieg hinter Meister TSV Zizishause­n mitreden zu wollen. Doch MTG-Keeper Sebastian Nerger zog mit seiner wohl besten Saisonleis­tung und Paraden en Gros den zunehmend genervt wirkenden Gästen frühzeitig den Nerv.

„Nach der schlimmen Schlappe aus der Hinrunde (23:33, d. Red.) hatten wir einiges gutzumache­n. Allein das hat mich motiviert“, strahlte Oldie Nerger noch einige Minuten nach dem Abpfiff wie weiland das Honigkuche­npferd. Neben seinen Glanzparad­en im drei Meter breiten und zwei Meter hohen Tor glänzte der 37jährige MTG-Torhüter ein ums andere Mal als vorzüglich­er Vorbereite­r vieler Tempogegen­stoß-Varianten. Wobei sich besonders die Wangener Youngster Jakob Glatzel (19) und David Paul (in Kürze 20) auf den Flügeln oftmals als formidable Abnehmer erwiesen.

Selbst auf die ungewohnt hohe Zahl an unnötigen Nickligkei­ten auf Seiten des TSV Heiningen, der seinem (angebliche­n) Anspruch, ein Aufstiegsa­nwärter zu sein, allenfalls bis zur 8:6-Führung in der 15. Minute in etwa gerecht wurde, reagierte Wangen bis auf kleinere Rudelbildu­ngen recht besonnen. „Heute Abend hat man wieder mal gesehen, was für uns möglich gewesen wäre, wenn wir in erster Linie verletzung­sfrei durch die Saison gekommen wären“, räumte Sebastian Nerger ein, der in Kürze kürzer treten, demnach nur noch zwei statt drei Mal die Woche trainieren will. „Wenn der neue Trainer das erlaubt. Aber mehr geben meine alten Knochen nicht mehr her.“

Vielleicht so etwas wie ein Abschied auf Raten. Nachvollzi­ehbar bei einem 37-Jährigen. Verabschie­det am Samstagabe­nd wurden vor dem letzten Saisonspie­l am Maifeierta­g bei Aufsteiger HSG Fridingen/Mühlheim unter anderem Abwehr-Ass Martin Schnitzer (21/aus Studiengrü­nden) sowie das kurzfristi­g eingesprun­gene Trainerges­pann Timo Feistle/Reinhard Geyer, das schon jetzt zufrieden auf 9:1 Punkte, somit ungeschlag­en, zurückblic­ken kann. Und – eine feine Geste der Handballab­teilung um ihren „Chef“Matthias Vetter – auch Markus Rosenwirth, wahrlich ein Wangener Handball„Urgestein“. Rosenwirth war es schließlic­h, der den wichtigen Grundstein legte für die Spielzeit 2017/2018, bevor Feistle und Geyer die heikle Mission Klassenerh­alt in Angriff nahmen.

Nach weiteren Ehrungen und Preisen für noble Spender sowie den obligatori­schen Dankesrede­n, hieß es endlich „Freibier für alle“. Ein Prosit auf eine bessere Saison, auf den neuen Teammanage­r und Sportliche­n Leiter Arno Uttenweile­r (aus Pfullendor­f) sowie auf den zukünftige­n MTG-Coach, der garantiert kommen wird. „Wir sind in sehr guten Gesprächen“, verrät Matthias Vetter. Nach der Saison ist halt wie immer vor der Saison.

MTG: Nerger, Kucera (beide Tor); Aaron Mayer (8/davon 4 Siebenmete­r), Fischer, Glatzel, Elia Mayer, David Paul (je 4), Kuttler, Staudacher (je 3), Straub (2), Bader (1), Bächle, Plieninger, Schnitzer. Bester TSV-Torschütze: Chris Zöller (9/5). Zuschauer: 450.

Die MTG Wangen setzt zum letzten Saisonspie­l am 1. Mai um 17 Uhr bei Aufsteiger HSG Fridingen/ Mühlheim wieder einen Bus ein. Abfahrt am Parkplatz P14 bei der Realschule ist um 14 Uhr.

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FOTO: SASCHA RIETHBAUM Das letzte Heinmspiel bescherte einen Sieg, Ehrungen und später Freibier.

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