Vielsagende Porträts
Isnyer Künstlerin Ute Drescher stellt im Kornhaus aus
WANGEN (bc) - Mit ihrer neuen Ausstellung thematisiert die Bücherei im Kornhaus das Porträt. Ute Drescher zeigt mit „Malerei – Zeichnung – Assemblage“eine Reihe figurativer Kunst, die bei Porträts vor allem junge Menschen darstellt. In Sachen Assemblage stoßen Besucher auf Fundstücke, die sie zu einer Art GuckkastenSzenario arrangiert. Im Mittelpunkt steht hier das Thema Umwelt.
1973 hat Ute Drescher als Technische Zeichnerin in Wolfsburg gearbeitet. 1982 begann ihre künstlerische Auseinandersetzung. Zunächst mit keramischen Objekten, die auch in den Assemblagen wieder auftauchen, und Collage. Später mit Malerei. An der Studiengemeinschaft Darmstadt hat sie ein Fernstudium im Fach Freies Zeichnen absolviert. Heute lebt sie in Isny.
Wenn es um eine Einordnung ihrer Arbeiten geht, hält sie sich zurück. Anhand der Attribute, die ihren Porträts beigegeben sind, erkenne man doch sofort deren kulturellen Hintergrund. Passend dazu der Titel „Keys“, den diese Werkgruppe trägt. Es sind klassische mittelgroße Hochformate, die durch ihren glatt gestrichenen hellen graublauen Fond auffallen. Nichts deutet auf eine räumliche Verortung der in Hüfthöhe dargestellten Frauen hin. Eine trägt einen Halsschmuck, der auf Indianisches hinweist. Daneben eine mit Halskette, die die afrikanische Identität der kess lächelnden Frau unterstreicht. Alle schauen frontal aus dem Bildgeviert heraus. Mit Bleistift skizziert und die Konturen dann mit Kohle nachgezeichnet. Der Hintergrund ist dezent in Acrylfarbe angelegt. Der Effekt ist, dass die Figuren eine starke Dominanz aufweisen.
Eine von ihnen sticht heraus – der Porträtkopf der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo. Sie erkennt man sofort an ihrem Blick, ihren Augenbrauen, ihrer Zopffrisur. Sie ist längst Ikone und steht für ihren unerschütterlichen Lebensmut. Frida Kahlo habe sie schon immer fasziniert, sagt Drescher.
Blickfang dieser Ausstellung ist auch das Bild „Keep in view“durch den starken Kontrast zwischen roten Fond und weißem ovalen Gesicht. Dazu ein Paar weißer Schuhe, akkurat nebeneinander abgestellt. Mit zerstoßener Holzkohle habe sie die rote Fläche schattiert, die jetzt weniger anonym und dafür atmosphärischer wirkt. Das Gesicht mit einem geschlossenen und einem weit geöffneten Auge umzieht aureolenartig ein hell leuchtender Farbkranz. Das zusammen irritiert. Entspricht es doch nicht unseren Erwartungen.
Unterbrochen wird ihre Malerei durch eine Reihe von Bildkästen. Gefüllt mit Gefundenem aus Vogelnestern, Flaschen mit Sand, einem kleinen silbernen Spielzeugauto. „Leichte Schwere“titelt diese Arbeit. Eine andere setzt einen mit Plastik umwickelten Tonkorpus als Relikt aus Keramikzeiten neben eine Taschenuhr und am Strand gefundene Seeigel. Arrangiert in einem alten Wabenkasten. Hier braucht es nicht lange, um Ute Dreschers Intention auf die Spur zu kommen.
Die Ausstellung dauert bis 2. Juni. Sie ist dienstags und donnerstags von 11 bis 18.30 Uhr, mittwochs und freitags von 9 bis 18.30 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet.