Gesungene deutsch-russische Freundschaft
Jugendchöre aus Wangen und St. Petersburg beeindrucken bei ihrem gemeinsamen Konzert
WANGEN - Am Ende des Konzerts tobte der Festsaal der Waldorfschule. Die vielen Zuhörer waren so beeindruckt, dass sie für die Jugendchöre aus Wangen und St. Petersburg bei ihrem gemeinsamen Konzert nur Superlative übrig hatten: „Großartig, wundervoll, zauberhaft!“
Die mitwirkenden Chöre hatten unter der Leitung von Nina Masik (St. Petersburg) und Christian Feichtmair ein Programm einstudiert, das an Vielfalt und Abwechslung kaum zu überbieten war. „La Cantoria“– der Jugendchor der JMS eröffnete das Konzert frisch und keck mit einem Mailied von Robert Schumann und einem schwedischen Volkslied. Bewegend das gesungene Gebet aus dem Oratorium „Elias“, das zu Bildern, die die Not der Menschheit zeigten, angestimmt wurde. Glänzende Augen gab es auch bei den himmlisch ANZEIGE schönen Liedern aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Matthieu“.
Wenn der Himmel singen könnte, dann würde er den Kinderchor La Cantoria als Engelchor auftreten lassen. Die glockenreinen Stimmen taten es den Vögeln gleich, zwitscherten munter drauf los, um dann das Volkslied „Alle Vögel sind schon da“anzustimmen. Ebenso beglückend das gesungene Versprechen „Ich schenk dir einen Regenbogen“. Viel Applaus gab es schließlich für „Dodi Li“, das die Kinder mit rhythmischen Bewegungen gestalteten.
Die sechs jungen Damen des Gesangsensembles St. Petersburg überraschten mit sehnsuchtsvollen Liedern, die teilweise auf Deutsch vorgetragen wurden: „Die Hirschkuh sieht im Wasser“, „Schteschedrik“(Ukrainisches Volkslied), „Barcarolle“(Franz Schubert), „Die Unbekannte“und „Die Kraniche sind fort“. Die sechs jungen Herren, die mit ihrem Chorleiter Christian Feichtmair als „Young Men Voices“auftraten, überraschten mit schwungvollen, aber auch mit romantischen Weisen: „In einem kühlen Grunde“, „Barb’ra Ann“und „Herz wia a Bergwerk“.
Schlusspunkt: „We are the world“
Nach der Pause beeindruckte der Jugendchor St. Petersburg mit sanften, zarten Damenstimmen, die das „Heidenröslein“genauso überzeugend schön zu Gehör brachten wie „Tota pulchra es“oder zwei Chorsätze von Krasilnikov. Der Kammerchor „La Fenice“brachte das „Kyrie“und das „Gloria“aus der „Little Jazz Mass“von Bob Chilcott als Messgesang zur Aufführung. „Bo yabo haboker“(The White Rainbow) berührte die Herzen der Zuhörer ebenso tief wie die Chorstücke „I see free“und „Blunt the knives“aus dem Film „The Hobbits“.
Der Leiter der Jugendmusikschule, Hans Wagner, lobte die Zusammenarbeit zwischen JMS, Waldorfschule und den Chören aus St. Petersburg: „Zusammenarbeit kann so einfach sein. Es geht nur gemeinsam, nicht gegeneinander. Warum versteht das die große Weltpolitik nicht?“Die deutsch-russische Freundschaft fand an diesem Abend ihren musikalischen Höhepunkt im gemeinsam gesungenen „We are the world“von Michael Jackson.
Der Jugendchor Maladjoshnyi aus St. Petersburg war eine Woche lang in Wangener Familien zu Gast gewesen, und es klang wie ein überwältigendes „Dankeschön“an die Gastgeber, als die Petersburger „Freude schöner Götterfunken“anstimmten – und so alle Menschen zu Brüdern machten. Es kann so einfach sein, wenn junge Menschen aus verschiedenen Nationen mit unterschiedlichen Sprachen Brücken zueinander bauen – die Musik und das gemeinsame Singen machen es möglich.