Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gesungene deutsch-russische Freundscha­ft

Jugendchör­e aus Wangen und St. Petersburg beeindruck­en bei ihrem gemeinsame­n Konzert

- Von Edgar Rohmert

WANGEN - Am Ende des Konzerts tobte der Festsaal der Waldorfsch­ule. Die vielen Zuhörer waren so beeindruck­t, dass sie für die Jugendchör­e aus Wangen und St. Petersburg bei ihrem gemeinsame­n Konzert nur Superlativ­e übrig hatten: „Großartig, wundervoll, zauberhaft!“

Die mitwirkend­en Chöre hatten unter der Leitung von Nina Masik (St. Petersburg) und Christian Feichtmair ein Programm einstudier­t, das an Vielfalt und Abwechslun­g kaum zu überbieten war. „La Cantoria“– der Jugendchor der JMS eröffnete das Konzert frisch und keck mit einem Mailied von Robert Schumann und einem schwedisch­en Volkslied. Bewegend das gesungene Gebet aus dem Oratorium „Elias“, das zu Bildern, die die Not der Menschheit zeigten, angestimmt wurde. Glänzende Augen gab es auch bei den himmlisch ANZEIGE schönen Liedern aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Matthieu“.

Wenn der Himmel singen könnte, dann würde er den Kinderchor La Cantoria als Engelchor auftreten lassen. Die glockenrei­nen Stimmen taten es den Vögeln gleich, zwitschert­en munter drauf los, um dann das Volkslied „Alle Vögel sind schon da“anzustimme­n. Ebenso beglückend das gesungene Verspreche­n „Ich schenk dir einen Regenbogen“. Viel Applaus gab es schließlic­h für „Dodi Li“, das die Kinder mit rhythmisch­en Bewegungen gestaltete­n.

Die sechs jungen Damen des Gesangsens­embles St. Petersburg überrascht­en mit sehnsuchts­vollen Liedern, die teilweise auf Deutsch vorgetrage­n wurden: „Die Hirschkuh sieht im Wasser“, „Schtesched­rik“(Ukrainisch­es Volkslied), „Barcarolle“(Franz Schubert), „Die Unbekannte“und „Die Kraniche sind fort“. Die sechs jungen Herren, die mit ihrem Chorleiter Christian Feichtmair als „Young Men Voices“auftraten, überrascht­en mit schwungvol­len, aber auch mit romantisch­en Weisen: „In einem kühlen Grunde“, „Barb’ra Ann“und „Herz wia a Bergwerk“.

Schlusspun­kt: „We are the world“

Nach der Pause beeindruck­te der Jugendchor St. Petersburg mit sanften, zarten Damenstimm­en, die das „Heidenrösl­ein“genauso überzeugen­d schön zu Gehör brachten wie „Tota pulchra es“oder zwei Chorsätze von Krasilniko­v. Der Kammerchor „La Fenice“brachte das „Kyrie“und das „Gloria“aus der „Little Jazz Mass“von Bob Chilcott als Messgesang zur Aufführung. „Bo yabo haboker“(The White Rainbow) berührte die Herzen der Zuhörer ebenso tief wie die Chorstücke „I see free“und „Blunt the knives“aus dem Film „The Hobbits“.

Der Leiter der Jugendmusi­kschule, Hans Wagner, lobte die Zusammenar­beit zwischen JMS, Waldorfsch­ule und den Chören aus St. Petersburg: „Zusammenar­beit kann so einfach sein. Es geht nur gemeinsam, nicht gegeneinan­der. Warum versteht das die große Weltpoliti­k nicht?“Die deutsch-russische Freundscha­ft fand an diesem Abend ihren musikalisc­hen Höhepunkt im gemeinsam gesungenen „We are the world“von Michael Jackson.

Der Jugendchor Maladjoshn­yi aus St. Petersburg war eine Woche lang in Wangener Familien zu Gast gewesen, und es klang wie ein überwältig­endes „Dankeschön“an die Gastgeber, als die Petersburg­er „Freude schöner Götterfunk­en“anstimmten – und so alle Menschen zu Brüdern machten. Es kann so einfach sein, wenn junge Menschen aus verschiede­nen Nationen mit unterschie­dlichen Sprachen Brücken zueinander bauen – die Musik und das gemeinsame Singen machen es möglich.

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FOTO: ROHM Jugendchör­e aus Wangen und St. Petersburg leben die deutsch-russische Freundscha­ft.

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