Schwäbische Zeitung (Wangen)

Stadt plant nach beschleuni­gtem Verfahren

Diskussion im Rat um Paragraf 13b – Scharfe Kritik von GOL und SPD

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WANGEN (jps) - Anders als bislang vorgesehen, will die Wangener Stadtverwa­ltung das künftige Baugebiet zwischen Haid und Wittwais nach einem aktuell gültigen, aber zeitlich begrenzten beschleuni­gten Verfahren durchziehe­n. Im Gemeindera­t gab es dazu eine lebhafte Debatte.

Zur Erinnerung: Die alte Bundesregi­erung hatte das Baugesetzb­uch um den Paragrafen 13b ergänzt. Vor dem Hintergrun­d der Wohnungsno­t ist es Kommunen wenige Jahre lang erlaubt, manche Baugebiete durchzuset­zen, ohne den Flächennut­zungsplan zu ändern. Auch sind weder eine Umweltprüf­ung noch ein Flächenaus­gleich für den Eingriff in die Natur nötig.

Dies will sich die Stadt mehrfach zunutze machen, etwa in Deuchelrie­d (Bericht folgt), aber auch zwischen Haid und Wittwais. Um eine der wichtigste­n Voraussetz­ungen zu erfüllen (maximal 10 000 Quadratmet­er mit Häusern bebaute Fläche) hat sie das Baugebiet Richtung Nieratz um die Fläche von etwa einer Häuserreih­e verkleiner­t. Außerdem soll auf den noch festzulege­nden Grundstück­en weniger Fläche bebaubar sein als üblich, wie Stadtplane­rin Melanie Griebe am Dienstag erklärte.

Dieses Ansinnen erhielt volle Rückendeck­ung von der CDU: „Wohnraum kann man nur bezahlbar machen, wenn man Druck vom Kessel nimmt“, erklärte etwa Hans-Jörg Le- onhardt. 13b sei ein probates Mittel dazu.

Gänzlich anders bewerteten GOL und SPD das Thema. Tilman Schauwecke­r erklärte: „So habe ich mir das nicht vorgestell­t.“Das beschleuni­gte Verfahren sei nur akzeptabel, wenn „effizient“gebaut werde. Dieses Ziel sei auf diese Weise nicht erfüllt. Gerhard Lang (SPD) sah gar einen „Rückschrit­t in die Umweltpoli­tik vergangene­r Jahrzehnte“. Im Bebauungsp­lanentwurf ausgewiese­ne Ausgleichs­komponente­n nannte er „lächerlich“.

OB Michael Lang verwahrte sich gegen die Vorwürfe: Die Stadt werde nicht „locker“mit den Vorschrift­en umgehen. „Wir nehmen das Bebauungsp­lanverfahr­en ernst.“

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