Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wie Frauen Frauen ins Bild rücken

Ausstellun­g „Frauen von Frauen“zeigt Kunst von fünf Künstlerin­nen

- Von Babette Caesar

AMTZELL - „Frauen von Frauen“und das in den verschiede­nsten Ausformung­en bietet den Besuchern die so betitelte Ausstellun­g im Hofgut Unterstotz­en. In Zusammenar­beit mit dem Kunstverei­n Ravensburg-Weingarten hat deren erste Vorsitzend­e Carola Weber-Schlak in die Werke der fünf Künstlerin­nen bei der Vernissage eingeführt. Malerei, Zeichnunge­n, Collagen, Objekte, Skulpturen und Fotografie bieten eine breite Palette an Ausdrucksm­öglichkeit­en, wie Frau Frau sieht.

Frauen beim Baden mit Fischen aus der Argen, Frau mit blauer Katze, Frau als „Die Flatterhaf­te“oder „Die Schräge“, weibliche Akte als Keramiksku­lpturen oder als so genannte Cyanotypie­n. Die Möglichkei­ten scheinen grenzenlos zu sein. Hanne Lebram-Daumerlang, Elisabeth Hölz, Christine Kostelezky, Miriam Saric und Isolde Marner – alle sind sie Kunstverei­nsmitglied­er – haben sich dem Thema angenommen und aus ihrer Sicht die Frau künstleris­ch ins Bild gerückt.

„Was ist eine typisch weibliche Sicht?“, leitete die Laudatorin Carola Weber-Schlak ihre Ausführung­en ein und verwies auf die vielen Zwischentö­ne, die das Frauenbild bietet. Gibt es eine solche typisch weibliche Sicht überhaupt und wenn ja, woran ließe sie sich festmachen? WeberSchla­k zitierte hierzu Sängerin und Schauspiel­erin Barbra Streisand, die einen ganzen Schwall von Charakteri­stika vorbrachte wie „selbstlos, egoistisch, schön, faul, voller Tatendrang“. Nach dem Motto, alles ist möglich. So findet sich im Werk von Christine Kostelezky neben fragilen, erstmals zu sehenden Aktzeichnu­ngen ein Textilobje­kt aus Schnüren einstiger Fallschirm­seide. Derart neu geordnet kommt dem über 80 Jahre alten Material nun ein neuer Sinn zu. Auch als ein Akt der Mitmenschl­ichkeit sei das zu verstehen.

Die Lust am Akt ist ungebroche­n

Isolde Marner, die aus Triberg im Schwarzwal­d stammt und seit 1969 in Ravensburg lebt, hat sich während ihren Berufsjahr­en als Ergotherap­eutin viel mit Ton beschäftig­t. Das ist das Material, aus dem ihre vielgestal­tigen Frauenbild­er geformt sind. Mal traditione­ll als sitzende, geerdete Akte – mal mit äußerst fantasievo­llen Masken ausgestatt­et.

Miriam Saric, 1972 in Heidelberg geboren und seit 2008 als Ergothera- peutin und Kunstvermi­ttlerin in Ravensburg, zeigt hier Fotografie­n aus der Serie „natural moments“. Entstanden 2017 als so genannte Cyanotypie­n oder Blaudrucke lichten die Papiere fototechni­sch Frauenakte in wechselnde­n Positionen ab. Sie hantieren tänzerisch mit Drahtgefle­chten, so dass Körper und Objekt beginnen zu einer Einheit zu verschmelz­en. Auf unbewusste Weise irritieren sie den Betrachter­blick, erinnert ihre Aufmachung doch an Werke aus der Entstehung dieser fototechni­schen Errungensc­haft im 19. Jahrhunder­t.

Mitten im Raum baut sich „Die Schräge“von Elisabeth Hölz auf. Ihre Werke leben zu großen Teilen von Fundstücke­n aller Arten. In diesem Fall hat das Auffinden von einem Paar alter Eisschuhe den Ausschlag gegeben für diese weibliche Figur. Ihr lebensgroß­er Körper ist über einem Drahtgerüs­t aus Pappmache modelliert und zu „einem ganzen Menschen in Schräglage“geraten. Von der Lust am Experiment­ieren zeugen ihre Werke.

Explizit der Malerei hat sich die 1951 im Kreis Biberach geborene Hanne Lebram-Daumerlang verschrieb­en. Sie wollte ursprüngli­ch Textildesi­gnerin werden, hat dann aber umgeschwen­kt auf ein Lehramt am Gymnasium. Sie hat die Sehnsucht nach Kreativem zur Malerei gebracht. Ihrem Bild „Katzenblau“oder auch den Badenden ist die Freude am Malen anzusehen.

Die Ausstellun­g „ Frau von Frau“im Hofgut Unterstotz­en, Unterstotz­en 3, in Amtzell ist noch am Sonntag, 13. Mai, von 11 bis 17 Uhr zu sehen.

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FOTO: CAESAR Christine Kostelezky, Hanne Lebram- Daumerlang, Miriam Saric, Elisabeth Hölz, Carola Weber- Schlak und Isolde Marner ( von links) haben die Ausstellun­g im Hofgut Unterstotz­en eröffnet.

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