Von Kopf bis Fuß auf Mode eingestellt
Vanessa Daria Höss aus Lindenberg ist die neue Deutsche Hutkönigin
LINDENBERG - In der Wohnung, in der Vanessa Daria Höss gemeinsam mit ihrem Freund lebt, stehen demnächst wohl kleinere Umbauarbeiten an. Der Abstellraum, der eines Tages vielleicht einmal ein Kinderzimmer werden könnte, wird einem Zweck zugeführt: „Ich bekomme ein extra Hut-Zimmer“, verrät die 24Jährige. Am Sonntagabend ist sie auf dem Stadtplatz in Lindenberg zur neuen Deutschen Hutkönigin gekrönt worden – und deshalb wird ihre jetzt schon imposante Sammlung mit über 30 Kopfbedeckungen in den nächsten beiden Jahren mit ziemlicher Sicherheit ordentlich Zuwachs bekommen.
Vanessa Daria Höss ist die neunte Frau, die sich die Schärpe umhängen darf. Und die erste, die aus Lindenberg kommt. Hier ist sie geboren, aufgewachsen und viele Jahre zur Schule gegangen, ehe sie am Wirtschaftsgymnasium in Ravensburg ihr Fachabitur abgelegt hat. Der Liebe wegen wohnt sie mittlerweile in Argenbühl. Derzeit macht sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Kindergarten in Kißlegg. Im Oktober will sie ein Studium beginnen: Wirtschaftswissenschaften. Wo sie dafür einen Platz bekommt, weiß sie noch nicht. Das Bewerbungsverfahren laufe derzeit, sagt sie.
Oder kommt vielleicht doch noch alles anders? „Beim Huttag haben alle gesagt, ich soll was mit Modedesign machen“, sagt die 24-Jährige. Denn bei ihrem Auftritt in der Stadt hat sie mit ihrem Outfit die Blicke auf sich gezogen. Der aus bunten Federn selbst entworfene Hut, das Cape, die Schuhe, die rote Tasche – alles war exakt aufeinander abgestimmt und nichts von der Stange.
Die Halb-Italienerin ist sehr modebegeistert. In ihrem Ankleidezimmer stehen 120 Paar Schuhe – Tendenz steigend. Sie kleidet sich gerne extravagant, geht aber auch mal bloß mit Jeans und Kapuzenpulli aus dem Haus. „Ich richte mich da nicht nach Stoffen oder Farben. Es muss einfach stimmig sein und zum Anlass passen. Jede Moderichtung hat was“, sagt Höss. Mit der Wahl zur Hutkönigin erfüllt sie sich einen Kindheitstraum. Dabei war es das erste Mal, dass sie an so einem Wettbewerb teilgenommen hat. „Ich wollte mich letztes Jahr für die Miss-Bodensee-Wahl anmelden, hatte aber die Bilder zu spät abgeschickt“, verrät sie. Dabei hätte sie Fotos genug zur Auswahl. Seit etwa fünf Jahren modelt die Lindenbergerin im Bereich Fashion. Eigentlich vor allem hobbymäßig, doch kürzlich hat sie sogar ein Gewerbe angemeldet. „Die Anfragen sind im Moment aber alle auf Eis gelegt“, sagt sie. Das neue Amt der Hutkönigin hat Vorrang. Da müssen sich Modehersteller, Designer oder Kalenderherausgeber nun hinten anstellen. Und wenn, sagt sie, müsse das auch alles zu diesem Amt passen.
„Ich will den Hut wieder mehr ins Gespräch bringen“, hat sich die gebürtige Lindenbergerin vorgenommen. Wie es sich für eine Frau ihres Alters schickt, setzt sie dabei auch auf Soziale Medien. Sie möchte wie ihre Vorgängerin Janine Halder einen offiziellen Facebook-Account einrichten, zudem hat sie ein Profil auf der Plattform Instagram, die vor allem der Verbreitung von Fotos dient. Derzeit hat sie dort fast 1200 Follower „und es werden immer mehr“. Diese Kanäle möchte sie vor allem nutzen, um die junge Zielgruppe anzusprechen: „Die erwischt man dort am besten.“Sie plant, dort den „Hut der Woche“vorzustellen, kombiniert mit passenden Outfit- und Stylingtipps.
Natürlich wird die neue Hutkönigin auch bei Festen und Veranstaltungen in der Stadt präsent sein. „Ich freue mich am meisten auf das Käsefest. Da bin ich jedes Jahr und habe heuer auch extra meinen Urlaub so gelegt, dass ich es nicht verpasse“, sagt sie. Auch deshalb, weil sie gerne backt und kocht, um am 2,40 Meter langen Esstisch mit zwölf Stühlen die Familie kulinarisch zu verwöhnen.