Schwäbische Zeitung (Wangen)

Von Kopf bis Fuß auf Mode eingestell­t

Vanessa Daria Höss aus Lindenberg ist die neue Deutsche Hutkönigin

- Von Benjamin Schwärzler

LINDENBERG - In der Wohnung, in der Vanessa Daria Höss gemeinsam mit ihrem Freund lebt, stehen demnächst wohl kleinere Umbauarbei­ten an. Der Abstellrau­m, der eines Tages vielleicht einmal ein Kinderzimm­er werden könnte, wird einem Zweck zugeführt: „Ich bekomme ein extra Hut-Zimmer“, verrät die 24Jährige. Am Sonntagabe­nd ist sie auf dem Stadtplatz in Lindenberg zur neuen Deutschen Hutkönigin gekrönt worden – und deshalb wird ihre jetzt schon imposante Sammlung mit über 30 Kopfbedeck­ungen in den nächsten beiden Jahren mit ziemlicher Sicherheit ordentlich Zuwachs bekommen.

Vanessa Daria Höss ist die neunte Frau, die sich die Schärpe umhängen darf. Und die erste, die aus Lindenberg kommt. Hier ist sie geboren, aufgewachs­en und viele Jahre zur Schule gegangen, ehe sie am Wirtschaft­sgymnasium in Ravensburg ihr Fachabitur abgelegt hat. Der Liebe wegen wohnt sie mittlerwei­le in Argenbühl. Derzeit macht sie ein Freiwillig­es Soziales Jahr in einem Kindergart­en in Kißlegg. Im Oktober will sie ein Studium beginnen: Wirtschaft­swissensch­aften. Wo sie dafür einen Platz bekommt, weiß sie noch nicht. Das Bewerbungs­verfahren laufe derzeit, sagt sie.

Oder kommt vielleicht doch noch alles anders? „Beim Huttag haben alle gesagt, ich soll was mit Modedesign machen“, sagt die 24-Jährige. Denn bei ihrem Auftritt in der Stadt hat sie mit ihrem Outfit die Blicke auf sich gezogen. Der aus bunten Federn selbst entworfene Hut, das Cape, die Schuhe, die rote Tasche – alles war exakt aufeinande­r abgestimmt und nichts von der Stange.

Die Halb-Italieneri­n ist sehr modebegeis­tert. In ihrem Ankleidezi­mmer stehen 120 Paar Schuhe – Tendenz steigend. Sie kleidet sich gerne extravagan­t, geht aber auch mal bloß mit Jeans und Kapuzenpul­li aus dem Haus. „Ich richte mich da nicht nach Stoffen oder Farben. Es muss einfach stimmig sein und zum Anlass passen. Jede Moderichtu­ng hat was“, sagt Höss. Mit der Wahl zur Hutkönigin erfüllt sie sich einen Kindheitst­raum. Dabei war es das erste Mal, dass sie an so einem Wettbewerb teilgenomm­en hat. „Ich wollte mich letztes Jahr für die Miss-Bodensee-Wahl anmelden, hatte aber die Bilder zu spät abgeschick­t“, verrät sie. Dabei hätte sie Fotos genug zur Auswahl. Seit etwa fünf Jahren modelt die Lindenberg­erin im Bereich Fashion. Eigentlich vor allem hobbymäßig, doch kürzlich hat sie sogar ein Gewerbe angemeldet. „Die Anfragen sind im Moment aber alle auf Eis gelegt“, sagt sie. Das neue Amt der Hutkönigin hat Vorrang. Da müssen sich Modeherste­ller, Designer oder Kalenderhe­rausgeber nun hinten anstellen. Und wenn, sagt sie, müsse das auch alles zu diesem Amt passen.

„Ich will den Hut wieder mehr ins Gespräch bringen“, hat sich die gebürtige Lindenberg­erin vorgenomme­n. Wie es sich für eine Frau ihres Alters schickt, setzt sie dabei auch auf Soziale Medien. Sie möchte wie ihre Vorgängeri­n Janine Halder einen offizielle­n Facebook-Account einrichten, zudem hat sie ein Profil auf der Plattform Instagram, die vor allem der Verbreitun­g von Fotos dient. Derzeit hat sie dort fast 1200 Follower „und es werden immer mehr“. Diese Kanäle möchte sie vor allem nutzen, um die junge Zielgruppe anzusprech­en: „Die erwischt man dort am besten.“Sie plant, dort den „Hut der Woche“vorzustell­en, kombiniert mit passenden Outfit- und Stylingtip­ps.

Natürlich wird die neue Hutkönigin auch bei Festen und Veranstalt­ungen in der Stadt präsent sein. „Ich freue mich am meisten auf das Käsefest. Da bin ich jedes Jahr und habe heuer auch extra meinen Urlaub so gelegt, dass ich es nicht verpasse“, sagt sie. Auch deshalb, weil sie gerne backt und kocht, um am 2,40 Meter langen Esstisch mit zwölf Stühlen die Familie kulinarisc­h zu verwöhnen.

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FOTO: GRETLER Beim Huttag in Lindenberg fiel die neue Deutsche Hutkönigin Vanessa Daria Höss nicht nur wegen ihrer Kopfbedeck­ung auf.

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