Freundschaft unter Gemeinden
40-jährige Verbundenheit Kißleggs mit Le Pouliguen wird gefeiert
Kißlegg feiert 40-jährige Partnerschaft mit Le Pouliguen.
KISSLEGG - Das ganze Wochenende über ist in Kißlegg deutsch-französisch gefeiert worden: Seit 40 Jahren besteht die Partnerschaft mit dem Hafenort Le Pouliguen in der Bretagne.
Zum Feiern des Jubiläums war eine 80-köpfige Delegation aus Frankreich angereist. Darunter auch eine Gruppe von zehn Radfahrern, die – wohlgemerkt an nur sechs Tagen – die 1200 Kilometer von Le Pouliguen nach Kißlegg gemeistert haben. Empfangen wurden sie bereits am Donnerstag, nachdem eine Radgruppe der SG Kißlegg sie auf der letzten Etappe bis in den Flecken begleitet hatte. Auch der Bürgermeister von Kißleggs zweiter Partnergemeinde, Fancesco Trivelloni aus Fontanellato, war ins Allgäu gekommen um zum Partnerschaftsjubiläum mit Le Pouliguen zu gratulieren.
Partnerschaft bewahren
Als Grundlage für die Sicherheit, den Wohlstand und den Erhalt der Vielfalt bezeichnete Bürgermeister Dieter Krattenmacher die Partnerschaft zwischen Deutschland, Italien und Frankreich beim Festakt am Freitagabend. Mit Bedauern gab er bekannt, dass Kißleggs Bürgermeister zur Zeit der Partnerschaftsgründung, Alfred Endress, wegen eines Unfalls nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen könne. Der Alt-Bürgermeister befinde sich allerdings schon wieder auf dem Weg der Genesung.
Le Pouliguens Bürgermeister Yves Lainé betonte in seiner Festrede, dass durch Brexit, aufstrebende Populisten und die politische Orientierung der osteuropäischen Staaten ein Ungleichgewicht in Europa herrsche: „Die Partnerschaft zu bewahren ist die Notwendigkeit.“Als Geschenk an die Gemeinde Kißlegg brachte Laineé eine Badekabine mit, wie sie am Atlantik typisch sei. In Kißlegg wird sie ihren Platz wohl am Obersee finden.
Fontanellatos Bürgermeister Francesco Trivelloni bezog in seiner Ansprache klar Stellung. Er sieht Europa seit 2008 in einer „tiefen Krise“. Man dürfe nicht verschweigen in was für Schwierigkeiten manche Mitbürger leben, genauso wenig dürfe man aber den Populisten und „Vereinfachern“verfallen. Er gehöre zur Erasmus-Generation und habe nie eine Deutsche Mark oder einen Französischen Franc benutzt, sagte Trivelloni. „Wir haben die Pflicht dieses Europa zu verteidigen und weiterzuentwickeln.“Der Landtagsabgeordnete Raimund Haser ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, am Freitagabend in Kißlegg Europa zu feiern. In seiner Rede ging er auf die gemeinsame Geschichte, gemeinsame Interessen, sowie Partnerschaft und Freundschaft von Frankreich und Baden-Württemberg ein.
Mit dem Festakt war der Auftakt gegeben für ein deutsch-französisches Wochenende. Am Sonntag wurde gemeinsam Gottesdienst gehalten und im Anschluss daran das Weinfest gefeiert. „40 Jahre nach dem Unterzeichnen der Partnerschaftsurkunde sind wir heute nicht da, um ein totes Vertragswerk zu feiern“, sagte Pfarrer Robert Härtel beim Festgottesdienst. Aus rationalen Argumenten, die für eine Partnerschaft sprechen, seien in Kißlegg und Le Pouliguen „Herzensangelegenheiten“geworden, war sich der Geistliche sicher. Und: „Einander verstehen und auch zusammenstehen, das ist die beste Friedensarbeit.“Um den Gästen aus Frankreich die Feier der Liturgie zu ermöglichen, hielt Härtel die Messe auf Latein. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Orgel und Alphornbläsern gestaltet.
Beim anschließenden Weinfest beteiligten sich nicht nur die Partnerschaftsvereine aus Kißlegg und Le Pouliguen, sondern auch einige weitere örtliche Vereine. So gab es bei musikalischem Programm neben Austern, Galettes, Crepes und französischem Wein auch Maultaschen, Bratwürste und Allgäuer Bier.
Fahrt nach Frankreich
Im Sommer werden die Feierlichkeiten zwischen den Partnergemeinden fortgesetzt: Am 30. August wird ein Bus von Kißlegg nach Le Pouliguen fahren. Hierzu sind ausdrücklich nicht nur Mitglieder des DeutschFranzösischen Gesellschaftskreises, sondern die gesamte Bevölkerung eingeladen. Die Anmeldung ist bei Ursula Förstl unter der Rufnummer 07563 / 3185 möglich.