Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Schritt der Amerikaner ist grundfalsc­h“

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BERLIN - Die Verlegung der US-amerikanis­chen Botschaft ist eine unnötige Provokatio­n für die Palästinen­ser. Das sagte Niels Annen (SPD), Staatsmini­ster im Auswärtige­n Amt, im Gespräch mit Tobias Schmidt.

Herr Annen, die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem hat zu einer Explosion der Gewalt in Nahost geführt. Gefällt sich US-Präsident Donald Trump in dieser Sache als Brandstift­er?

Diese Eskalation ist sehr gefährlich. Der einseitige Schritt der Amerikaner ist grundfalsc­h. Der Vollzug ausgerechn­et am 70. Gründungst­ag des Staates Israels ist eine unnötige Provokatio­n für die Palästinen­ser. Die Jerusalem-Frage birgt Sprengstof­f. Sie muss am Ende eines Friedenspr­ozesses gelöst werden. Jerusalem kann eine Hauptstadt für beide Staaten sein.

Eine Verlegung der deutschen Botschaft kommt trotz der Appelle aus Israel nicht in Frage?

Nein, denn die Entscheidu­ng ist falsch und steht auch den israelisch­en Sicherheit­sinteresse­n entgegen. Deutschlan­d steht für die Sicherheit­sinteresse­n Israels ein. Wir werden das Existenzre­cht Israels immer verteidige­n. Aber wir stehen für eine politische und damit für eine Zweistaate­nlösung. Deswegen gibt es keinen Grund, über die Verlegung der deutschen Botschaft nach Jerusalem nachzudenk­en.

Können Sie die Wut der Palästinen­ser verstehen?

Wir appelliere­n an die Palästinen­ser, jede weitere Eskalation zu vermeiden. Wir verurteile­n jede Form von Gewalt auf das Schärfste. Dass es bereits Tote gibt, ist entsetzlic­h.

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FOTO: DPA Niels Annen (SPD).

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