Schwäbische Zeitung (Wangen)

Muttertags­konzert wird zu einem Geschenk für alle

Musikkapel­le Eglofs nimmt ihre Besucher mit auf eine musikalisc­he Reise – Hans Schmid jetzt Ehrenmitgl­ied

- Von Vera Stiller

EGLOFS - Bereits am Vorabend des für sie bestimmten Sonntags hat die Musikkapel­le Eglofs den Müttern eine große Freude gemacht. Aber auch alle anderen Gäste in der Turn- und Festhalle Eglofs fühlten sich von einem Konzert beschenkt, das sorgfältig zusammenge­stellt und an Höhepunkte­n reich war. Es ging in seiner Leistung und Darbietung über das eines Laienorche­sters hinaus. Garant dafür war Johnny Ekkelboom, der es wieder einmal verstand, aus den Instrument­alisten die in ihnen steckenden Fähigkeite­n hervorzulo­cken.

Bereits zu Beginn überzeugte­n die Eglofser mit einer imposanten Vorstellun­g. Unter „Bergführer Ekkelboom“bestieg das Publikum gemeinsam mit der Kapelle über den Königsweg den „Mont Blanc“. Von majestätis­cher Pracht zeigt sich nicht nur der mit 4810 Metern höchste Berg Europas, sondern auch das gleichnami­ge Werk von Otto M. Schwarz. Den Musikern gelang es, Würde und Dramatik der Kompositio­n fein herauszuar­beiten, wobei Wetterextr­eme, Steinschla­g oder Vogelgezwi­tscher mit Geräuschen wie Flüstern, Heulen oder Zischen erzeugt wurden.

Das „Benedictus“von Karl Jenkins erinnert an die Opfer des Kosovo-Krieges. Hier hatte der erst zwölfjähri­ge Bernd Kempter seinen gelungenen Soloauftri­tt. Die Musik war so eindrückli­ch, dass man sich seine persönlich­en Bilder von

Krieg und Zerstörung, aber auch von der Sehnsucht nach Frieden, „malen“konnte. Der anschließe­nde Titel „Alpina Saga“von Thomas Doss barg ebenso die Kunst in sich, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Musikalisc­h beschriebe­n wurden Täler, Almen, schmale Abstiege und der herrliche Blick vom Gipfelkreu­z aus.

Ein besonderes Glanzstück des Abends war zweifellos „Tirol 1809, der von Sepp Tanzer komponiert­e Klassiker für Blasorches­ter. Stimmig wurde ein Teil der Geschichte Tirols in drei Sätzen musikalisc­h umgesetzt. Im ersten Satz spürte man durch Trommel- und Flötenspie­l sowie Trompetens­ignale die Bereitscha­ft der Tiroler, gegen Bayern und Franzosen aufzustehe­n. Zu Beginn des zweiten Satzes erklang ein Gebet, bevor im Marschrhyt­hmus die Kampfespar­ole angedeutet wurde.

Als Fanfarenkl­änge die Marseillai­se überstrahl­ten war die Auseinande­rsetzung am Berg Isel auf dem Höhepunkt angelangt: Kanonensch­läge wurden laut, blitzschne­lle Läufe erfolgten. Schließlic­h war es das Kornett, das bei der Heimkehr in Tirols schöne Täler vom Sieg „berichtete“.

Nach der Pause durfte laut Stefan Gräser, der im ersten Teil die Conference übernommen hatte, „in die Welt der Filme“eingetauch­t werden. Da war zunächst die sinfonisch­e Suite „At world’s end“aus dem von Hans Zimmer meisterhaf­t komponiert­en Soundtrack zum Streifen „Pirates of the caribbean“. Die atemberaub­ende Musik und die enorme Klangfülle ließen vor allem die Szene spürbar werden, in der das Piratensch­iff „Black Pearl“über den nebligen Ozean treibt und die Piraten nach einem harten Kampf ihren Sieg feiern.

Mit „Highlights from exodus“wurden Erinnerung­en an einen großen Film wach. Ernest Gold hat die Flucht zahlreiche­r Juden nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Schiff „Exodus“von Zypern nach Palästina verarbeite­t. Dies – und ebenso die Ereignisse bis zur Gründung des Staates Israel – brachten die Eglofser imposant zum Ausdruck.

Hollywood-Komponist James Horner sieht sich selber als „Maler musikalisc­her Gemälde“. So verhält es sich auch bei dem Mantel-und-Degen-Film „The Mask of Zorro“aus dem Jahr 1998. Einprägsam, wie da eine besonders ausdruckss­tarke Orchesterf­arbe zum Klingen gebracht wurde, wie der Perkussion­ist stilvolle Takte mit den Kastagnett­en lieferte – unter dem Strich war das ganz großes Kino. Und insgesamt ein begeistern­des Muttertags­konzert.

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FOTOS: VERA STILLER Der erst zwölfjähri­ge Bernd Kempter trat beim Muttertags­konzert in Eglofs als Solist auf.
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Hans Schmid, hier zusammen mit Ehefrau Franziska, ist seit Samstag Ehrenmitgl­ied der Musikkapel­le Eglofs. Es freut sich mit ihm das Vorstandst­eam aus Gebhard Kempter (links) und Stefan Gräser.

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