Was tun, wenn ein Renoir verschwindet?
„Fidolinos“Konzert für Kinder will Musik und Malerei verbinden
ACHBERG - Bei schönem Sommerwetter hat das Ensemble „Fidolino“mit seinem Konzert für Kinder unter dem Titel „Kunterbunt und Farbenfroh“kürzlich nicht allzu viele Kinder in den lichtdurchfluteten Rittersaal auf Schloss Achberg gelockt. Passend zum diesjährigen Bodenseefestival wurde der Rittersaal für die Kids zur Eremitage, dem berühmten Museum von St. Petersburg.
Während die begleitenden Eltern hinten auf Stühlen Platz nehmen, dürfen es sich die Kleinen auf Sitzkissen vor der Bühne bequem machen. Im dunkelgrauen Arbeitsmantel ist eine Malerin damit beschäftigt, einer romantischen Gebirgslandschaft den letzten Schliff zu geben. Doch der Museumswärterin Frau Frosch passt das gar nicht. Ohne eine Widerrede zu dulden, wirft sie die Malerin hinaus.
Wenig kindgrerecht
Gekonnt versteht Frau Frosch – von Claudia Runde, die auch Querflöte spielt, stammen Konzept und Moderation –, das „hochverehrte Publikum“vor der Vernissage in Spannung zu versetzen, soll doch ein berühmtes Bild gezeigt werden, doch als die Wärterin vorsichtig unter das verhüllende Tuch spickt, entdeckt sie – nichts! Das Bild ist nicht da. Jetzt kommt etwas Action auf, die Kinder sollen helfen, das Bild zu ersetzen. Mit den Armen rudernd „tanzen“sie Mussorgskys „Ballett der Küchlein in ihren Eierschalen“. Das Bild „Samuel Goldenberg und Schmuyle“– aus „Bilder einer Ausstellung“– stellen die Musikerinnen nach, die schon für die Vernissage üben. Da gibt es einigen Slapstick auf der Bühne, passend zu Musikausschnitten von Vivaldi über Schubert bis César Cui. Gespielt wird zu vier Händen am Klavier, dazu Geige und Flöte – als Tribut ans Festival ist auch ein russisches Volkslied dabei, das die Künstlerin beim Malen singt.
Insgesamt wirkt die Geschichte, die um die Musikstücke herumgebaut ist, reichlich künstlich und wenig kindgerecht, auch das Mitmachen der Kinder bleibt bloßer Aktionismus, da es in der Geschichte nichts bewirkt. Wie sollen ein paar bemalte Eier, die vor einem schwarzen Tuch herumtanzen, ein kostbares Bild ersetzen? Am Ende einer knappen Stunde löst sich alles in Wohlgefallen auf und die Kinder dürfen noch auf die Bühne, die Instrumente anschauen und Fragen stellen.
So spannend wie angekündigt war die Suche in „Fidolinos“Konzert für Kinder mit fünf Spielerinnen keineswegs und unter den Komponisten waren Mussorgsky und César Cui die einzigen Russen.