Seen und Flüsse belastet
Umweltschutzorganisation BUND fordert Maßnahmen
BERLIN (AFP/kra) - Viele Gewässer in Deutschland sind nach Auffassung der Umweltorganisation BUND in „beklagenswertem Zustand“. Neun von zehn Seen und Flüssen litten unter Belastungen, etwa durch Landwirtschaft und Industrien oder den Ausbau von Wasserstraßen, erklärte der BUND am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung eines Gewässerreports, der auf Daten des Bundesumweltamts basiert. 92 Prozent der Gewässer seien betroffen. BUND-Chef Hubert Weiger forderte Maßnahmen der Politik.
In Baden-Württemberg schneidet laut Umweltministerium jeder zweite See mit „gut“ab, darunter auch der Bodensee. Damit liegt das Land deutlich über dem Schnitt. Deutschlandweit befindet sich nur jeder vierte See in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand. Bei Flüssen und Bächen liegt der Südwesten jedoch deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt.
RAVENSBURG - Neun von zehn Seen und Flüssen in Deutschland sind nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in einem „beklagenswerten Zustand“. 92 Prozent der Gewässer litten unter anderem unter Belastungen durch Landwirtschaft und Industrien oder dem Ausbau von Wasserstraßen, erklärte der BUND am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung seines „Gewässerreports 2018“. Dieser basiert auf Daten des Bundesumweltamts.
Dabei sagen die Zahlen weniger über die Badequalität sondern vielmehr etwas über den ökologischen Zustand von Gewässern aus. Die Bewertung, wie es um ein Gewässer steht, erfolgt auf Grundlage der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Nach ihr können Seen und Flüsse in fünf Kategorien eingeteilt werden: sehr gut, gut, mäßig, unbefriedigend und schlecht. Wird ein Gewässer schlechter als „gut“bewertet, gelten die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie als verfehlt. Dann sind weitere Schritte zur Verbesserung der Wasserqualität notwendig.
Bodensee schneidet „gut“ab
In Baden-Württemberg schneidet jeder zweite See mit „gut“ab, darunter auch der Bodensee. Damit liegt das Land deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Denn deutschlandweit befindet sich nur jeder vierte See in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand.
Bei Flüssen und Bächen sieht es dabei aber deutlich anders aus. Nur bei rund 0,6 Prozent gilt die Wasserqualität in Baden-Württemberg als „gut“. Damit liegt der Südwesten deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Verantwortlich für den schlechten Wert macht das baden-württembergische Umweltministerium die hohe Bevölkerungsdichte und starke Industrialisierung. Rund 60 Prozent von Baden-Württembergs Fließgewässern befinden sich in einem „mäßigen“Zustand.
„Die Zeit, in der sich Schaumberge in den Flüssen bilden, ist zwar vorbei, das heißt aber nicht, dass Flüsse heute nicht mit Schadstoffen belastet sind“, sagt BUND-Gewässerexpertin Laura von Vittorelli. Zu den schädlichen Stoffen, die meist unsichtbar bleiben, zählen Pestizide, Hormone, Mikroplastik und Arzneimittel, die vor allem aus der Massentierhaltung stammen. Zusätzlich machen begradigte Flüsse und Dämme den Bewohnern des Flusses das Leben schwer. Vor allem Fische bräuchten flache und sandige Ufer, um laichen zu können. Laut EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen spätestens bis 2027 alle Gewässer in Deutschland mindestens einen „guten Zustand“erreicht haben. Die Richtlinie wird derzeit allerdings überprüft. Im September wird die EU entscheiden, ob die Wasserrahmenrichtlinie in ihrer derzeitigen Form beibehalten wird oder ob die Frist verschoben werden soll.