Die Frage nach dem Sinn von Mülleimern
Gemeinde Kißlegg ermittelt jährliche Kosten von 1154 Euro je Behälter
KISSLEGG - Abzustimmen gab es in der Sitzung des Technik- und Umweltausschusses (noch) nichts. Erst einmal wollte die Verwaltung informieren über neue Standorte von Ruhebänken und sich mit dem Thema (öffentliche) Mülleimer beschäftigen. Bauhofleiter Uwe Minsch riet von der Aufstellung neuer Mülleimer ab: „Ein zusätzlicher Mülleimer bedeutet nicht mehr Sauberkeit.“
Gerade hatte Bauamtsleiter Manfred Rommel ausgeführt, dass der Wunsch nach weiteren Ruhebänken in einen Plan eingearbeitet wurde, die Frage nach dem Standort mit Grundstücks-Eigentümern noch geklärt werde und alte Bänke suggzessive durch neue, rund 1000 Euro teure Bänke ersetzt werden sollen, da kam sie, die entscheidende Frage Friedrich Rockhoffs. „Sollten wir nicht an jeder Bank einen Abfalleimer anbringen?“, wollte der CDUFraktionsvorsitzende wissen. „Eine Bank ist eine einmalige Investition, Abfalleimer belasten uns dauernd“, erklärte Bürgermeister Dieter Krattenmacher.
Daniel Ott, stellvertretender Bauamtsleiter, brachte danach Zahlen auf den Tisch, die auch für die neun nun vorgeschlagenen Standorte Aussagekraft haben: „Wir haben in der Gemeinde 27 Abfalleimer. Jeder Eimer verursacht 1154 Euro im Jahr an Unterhaltungskosten.“Eingerechnet in diese Summe sind Dinge wie die Personal-, Fahrt- und Fahrzeugkosten, Leerung und Entsorgung. Detailliert betrachtet entstehen 1011 Euro für die Leerung und 143 Euro für die Entsorgung.
Bauhofleiter Minsch berichtete davon, dass beispielsweise im Bereich Förderschule/Grundschule ein Abfalleimer wieder abgebaut wurde: „Dort gab es drum herum eine starke Vermüllung. Seit der Eimer weg ist, ist es wieder sauber.“Minsch zeigte sich auch überzeugt: „Die Lösung für Sauberkeit sind nicht weitere Mülleimer. Eher das Gegenteil.“
Wanderer sollen Müll mitnehmen
Hinter seinen Bauhofleiter stellte sich auch Bürgermeister Dieter Krattenmacher, der wegen der Geruchsentwicklung auch auf weiterhin regelmäßige und wöchentliche Leerungen setzen will. Nicht viel hielt er vom Vorschlag von GOL/ ELK-Gemeinderat Hans-Jürgen Schmidt, Hinweistafeln anzubringen, die an das Mitnehmen des eigenen Mülls erinnern: „Ich bin kein Freund von Schildern in der freien Landschaft. Und auch das kostet Geld, allein der Pfosten: 200 Euro.“
Krattenmacher rief ins Bewusstsein, dass man in Kißlegg gezielt an Wanderparkplätzen darauf verzichte, Mülleimer aufzustellen, um Wanderer oder Vorbeikommende dazu zu erziehen, den eigenen Müll wieder mitzunehmen und keine Kosten zu verursachen: „Die Verwaltung wird Ihnen deshalb im Gemeinderat vorschlagen, keine neuen Mülleimer aufzustellen. Sie können aber Anträge stellen. Dann stimmen wir ab.“
Rockhoff plädierte dafür, zumindest an der einen oder anderen Stelle wie beispielsweise in Schulnähe aus erzieherischen Gründen Mülleimer aufzustellen – auch auf die Gefahr hin, dass dieser Standort zur „Hausmüllablagerungsstelle“werden könnte. Die „finale Runde“, in der über die Frage, ob neue Müllgefäße aufgestellt werden oder nicht, wird nun nach Beratungen in den Fraktionen in Kürze im Gemeinderat über die Bühne gehen.