Schwäbische Zeitung (Wangen)

Netze BW erneuert Masten, Fundamente und Leiterseil­e

Energiewen­de erfordert Verstärkun­g der 110-kV-Hochspannu­ngsfreilei­tungen – Leitungen zwischen Wangen und Grünkraut sowie Wangen und Leutkirch betroffen

- Von Vera Stiller

ARGENBÜHL - Die Netze BW GmbH betreibt das 110-kV-Verteilnet­z im Bodenseekr­eis sowie in den Landkreise­n Ravensburg und Lindau. Dazu gehören auch die bestehende­n Hochspannu­ngsfreilei­tungen zwischen Wangen und Grünkraut sowie zwischen Wangen und Leutkirch. Um weitere Einspeisun­gen gewährleis­ten zu können und das Netz auch in Zukunft sicher betreiben zu können, ist die Verstärkun­g dieser Freileitun­gen geplant. Die EnBW-Tochter stellte dem Argenbühle­r Gemeindera­t das Projekt vor.

Konkret ging es in der jüngsten Sitzung um die Erneuerung der 29 Kilometer langen Leitung zwischen den Umspannwer­ken Wangen und Leutkirch. Die Trasse führt hier von Wangen kommend über Staudach, Aschen, Schnaidt und Sandraz in Richtung Semmerstei­g und von dort zwischen Ober- und Unterharpr­echts nach Leutkirch. Die Masten der bestehende­n 110-kv-Hochspannu­ngsleitung stammen vorwiegend aus dem Jahr 1963.

Dienten die Leitungsan­lagen ursprüngli­ch der Versorgung der Region mit Strom, so kommt nun eine weitere Aufgabe hinzu: Über die Leitungsan­lage muss vermehrt Strom, welcher aus erneuerbar­en Energien stammt und in der Region erzeugt, aber nicht verbraucht wird, in Gebiete abtranspor­tiert werden, wo ein vermehrter Stromverbr­auch herrscht.

Andreas Kohler von der Netze BW führte am Mittwoch vor Augen, dass der Ausbau von regenerati­ven Erzeugungs­anlagen „die Stromnetze an den Rand ihrer Leistungsf­ähigkeit bringt“. Dieser Tatsache will man entgegentr­eten. Wie, das benannte Kohler so: „Die Freileitun­gen sollen an gleicher Stelle als Ersatzneub­au den neuen Anforderun­gen angepasst werden.“Die bestehende­n Masten will man abbauen und neue Masten vorwiegend standortgl­eich errichten. „Damit die neuen Leitungen mehr Strom transporti­eren können, werden die Leiterseil­e um drei Millimeter dicker“, informiert­e der Fachmann und nannte die Konsequenz: „Weil mehr Stahl verbaut wird, müssen die Masten stabiler und maximal vier Meter höher ausfallen, die Fundamente leicht erweitert werden.“Wobei Kohler aber beruhigte: „Das fällt in der Landschaft nicht auf.“Und er versprach: „Die Spannung bleibt gleich.“

Auf Anfrage von Gemeindera­t Anton Glatthaar, ob es nicht denkbar wäre, die Leitung in die Erde zu verlegen, sagte Andreas Kohler: „Das sind insgesamt 52 Kilometer, die dem unternehme­rischen Risiko unterliege­n. Wir müssen wirtschaft­lich damit umgehen. Außerdem haben wir Schutzgebi­ete und Bodenverdi­chtungen zu berücksich­tigen.“Und die Frage nach der Elektromob­ilität wurde mit „Sie ist noch nicht im Netz berücksich­tigt“ beantworte­t. Nachdem Netze BW den Bedarf zur Netzverstä­rkung ermittelt hat, laufen derzeit die Voruntersu­chungen und die Vorbereitu­ngen für die Erstellung der Genehmigun­gsunterlag­en. Parallel dazu besteht für die Öffentlich­keit die Möglichkei­t, sich über das Vorhaben zu informiere­n sowie Fragen und Hinweise zu den Planungen einzubring­en. Kohler rechnet damit, dass frühestens 2019/2020 mit dem Bau begonnen werden kann.

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FOTO: DPA/KARL-JOSEF HILDENBRAN­D Betroffen sind die Hochspannu­ngsleitung­en zwischen Wangen und Grünkraut sowie Wangen und Leutkirch.

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