Schwäbische Zeitung (Wangen)

Jetzt geht es schrankenl­os auf die Insel

OB Ecker eröffnet im Beisein von 500 Gästen und Bürgern die Unterführu­ng Langenweg

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Erstmals gelangen Lindauer und Gäste hindernisf­rei auf die Insel. Vor etwa 500 Gästen und Zuschauern hat Oberbürger­meister Gerhard Ecker die Unterführu­ng Langenweg am Freitagmit­tag eröffnet. Er stellte die Bedeutung dieses „Jahrhunder­tprojekts“heraus. Mit einer Durchfahrt des Stadtbusse­s um 13.10 Uhr war die neue Straße dann für alle Verkehrste­ilnehmer frei.

Ecker war überaus gut gelaunt, immerhin ist die Unterführu­ng nach der Inselhalle das zweite Großprojek­t in kurzer Zeit, das zwar noch nicht ganz fertig, aber nutzbar ist. Und diesmal zudem pünktlich fertig und im Kostenplan. 25 Millionen beträgt das Budget, das Bahn, Bund, Freistaat Bayern und Stadt Lindau aufbringen, damit die Schranken am Langenweg und in der Bregenzer Straße verschwind­en.

Das bringt Sicherheit für Fußgänger, Rad- und Autofahrer, sagten Ecker und später auch Michael Katz, der bei der Bahn AG Projektlei­ter für die Vorhaben in Lindau ist. Jeder Bahnüberga­ng weniger ist gut. Ecker verwies auf Meldungen verschiede­ner Unfälle auch in jüngster Zeit.

Ecker und Katz sind froh, dass sich die Mehrheit in Lindau nach all den Diskussion­en und trotz der Widerständ­e für eine Unterführu­ng entschiede­n hatten. „Sie ist nicht nur preiswerte­r als eine Brücke, sondern auch städtebaul­ich und ökologisch verträglic­her“, sagte Ecker und verwies auf das lichte Bauwerk, „das sich hervorrage­nd in die Umgebung einfügt“. Zudem habe man das „Jahrhunder­tbauwerk“für ein hundertjäh­riges Hochwasser ausgelegt, also doppelt so viel Sicherheit eingeplant wie vorgeschri­eben.

Ecker dankte den Anwohnern für die Geduld während der Bauzeit. Am Abend lud die Stadt alle Betroffene­n zu einem Fest in den Gasthof Langenweg ein. Ecker dankte außerdem allen Stellen, Behörden und Firmen, die an diesem Bauwerk beteiligt waren. Besonders dankte er dem Projektlei­ter der Stadt: Allerdings hatte sich Marcus Gebauer gleich nach Ende der Arbeit in den wohlverdie­nten Urlaub verabschie­det.

Die Unterführu­ng als Symbol für Lindaus Weg in die Zukunft

Ecker sieht in der Unterführu­ng ein Symbol für Lindaus Entwicklun­g, denn sie mache nicht nur den Weg von und zur Insel frei. Ecker erinnerte an weitere Projekte wie Thierschbr­ücke, Unterführu­ng Bregenzer Straße, Umbau des Berliner Platzes, Gartenscha­u oder Therme, Wohnraum, Kindergärt­en und Stadtbus die wichtig für Lindaus Zukunft seien. Das gelinge nur mit den Bürgern: „Ich bitte Sie, unterstütz­en Sie uns konstrukti­v, damit wir die drängenden Probleme schnell angehen können und andere Lösungen keine hundert Jahre dauern.“

In Vertretung von Verkehrsmi­nisterin Ilse Aigner freute sich Bernhard Wagner über das erste abgeschlos­sene Projekt zum Ausbau des Bahnknoten­s Lindau. Er versprach eine ähnliche gute Zusammenar­beit und vor allem weitere Zuschüsse des Freistaats bei den anstehende­n Vorhaben. Den Lindauern legte er ans Herz, sie sollten sorgsam umgehen mit der Zeit, die sie sparen, weil es vor der Insel keine Schranken mehr gibt.

Michael Katz richtete Grüße von Volker Hentschel aus, der inzwischen im Vorstand der Bahntochte­r DB Netz AG in Frankfurt arbeitet und der in seiner früheren Tätigkeit die Kompromiss­e zwischen Stadt Lindau und Bahn AG erarbeitet hatte. Die Bahn freue sich über jeden Bahnüberga­ng, der verschwind­et. Dieser sei zudem besonders wichtig, weil er die Grundlage für den Ausbau des Bahnknoten­s Lindau bildet. Denn jetzt sind Bau des Elektronis­chen Stellwerks und letztlich des Bahnhofs Reutin erst möglich.

Katz berichtete, dass diese Baustelle auch deshalb besonders war, weil aus Zeitgründe­n Bahn und Stadt gleichzeit­ig Schienen und Straße gebaut haben, während es sonst so ist, wie es bei der Bregenzer Straße sein wird, dass die Bahn erst baut und die Stadt hinterher. Doch das hätte am Langenweg zu lange gedauert. Katz schloss mit einem Wunsch für Lindau: „Ich wünsche der Straße eine staufreie Zukunft.“

Nach dem Segen für die wichtige Verkehrsac­hse durch die Pfarrer Dariusz Niklewicz und Thomas Bovenschen und dem symbolisch­en Durchschne­iden eines grün-weißen Bandes, an dem sich auch Landtagsab­geordnete aller Parteien beteiligte­n, stieg Pius Hummler von der GTL mit Ecker, Katz und Wagner in eine Luxuskaros­se, um als erste durch die Unterführu­ng zu fahren. Dann eröffnete die Stadt symbolisch auch die Geh- und Radwegbrüc­ke als Zeichen, wie wichtig dieses Projekt für die schwachen Verkehrste­ilnehmer ist.

Seit 13.10 Uhr läuft der reguläre Verkehr durch die Unterführu­ng

Wenig später räumten die Mitarbeite­r der Baufirma die Absperrung­en weg, so dass um 13.10 Uhr der Stadtbus mit OB und vielen Stadträten als erstes Fahrzeug des regulären Verkehrs durch die Unterführu­ng fahren durfte. Seitdem ist die Durchfahrt für jedermann offen. Viele Lindauer hatten sich in der Früh schon telefonisc­h bei der Stadtverwa­ltung nach dem Zeitpunkt erkundigt, weil sie unbedingt als Erste schrankenl­os auf die Insel fahren wollten.

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ALLE FOTOS (4): CHRISTIAN FLEMMING Sie durchschne­iden das grün-weiße Band und geben die Unterführu­ng Langenweg für den Verkehr frei (von links): GTL-Werkleiter Kai Kattau, FWLandtags­abgeordnet­er Leopold Herz, Grüne-Landtagsab­geordneter Thomas Gehring, Landrat Elmar Stegmann,...
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Als Zeichen, dass die Unterführu­ng auch für Fußgänger und Radfahrer wichtig ist, durchschne­iden die Promis auch ein Band zur Freigabe der Geh- und Radwegbrüc­ke.

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