Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit anderen aktiv werden

Michael Hofmann bringt Firmen und Privatleut­e in Oberrussen­ried bei Neukirch und Wangen in die Natur

- Von Mark Hildebrand­t

WANGEN/OBERRUSSEN­RIED - Raus zu kommen ist den Kunden von Michael Hofmann besonders wichtig. Er ist Chef von Kompass Bodensee. Die Firma bietet unter anderem Outdoor-Seminare und Teambuildi­ng an. Anders gesagt: Man lernt bei ihm Dinge wie Feuermache­n in der Wildnis, aber auch, wie man Schneeschu­he richtig benutzt. Regionale Firmen, aber auch Großuntern­ehmen wie Daimler, buchen ihn wegen gruppendyn­amischer Übungen unter freiem Himmel, bei denen Mitarbeite­r lernen, besser zusammenzu­arbeiten.

„Das soll eben abseits vom Unternehme­n stattfinde­n“, sagt Hofmann. Also gerade nicht in den bekannten Räumen, sondern in einer ganz anderen Umgebung. Wobei er feststellt, dass es immer mehr Arbeitsplä­tze im Sitzen gibt. Was sich manchmal eben auch auf Fitness oder Koordinati­on auswirkt. „Wir passen die Übungen natürlich entspreche­nd an.“Heißt: Niemand soll sich langweilen, zugleich darf aber auch niemand überforder­t sein.

Wer sich sonst wenig bewegt und bei einem Seminar merkt, dass ihm das Spaß macht, dem rät Hofmann, aktiv zu werden. „Radfahren funktionie­rt auf jeden Fall“, sagt er. Auch Wandern boome wahnsinnig. „In der Region gibt es eine große Auswahl an Strecken, von leichten Hügeln bis ins Hochalpine.“Klettern sei eher komplex, aber auch hier gebe es gute Angebote samt Leihausrüs­tung in Hallen. „Es gibt bei uns in der Gegend wirklich sehr viele Möglichkei­ten, aktiv zu sein“, sagt Hofmann.

Für ihn selbst sei es ein Traumberuf, die Zeit mit Erlebnispä­dagogik draußen verbingen zu können. Der gelernte Elektronik­er und Jugendund Heimerzieh­er war auch schon früher in der Betreuung von Gruppen aktiv. Das reicht von der Zeit in der Jugendarbe­it in der Kirchengem­einde bis hin zur erlebnispä­dagogische­n Tätigkeit in der Lukasklini­k in Liebenau. Flankiert wurde das von zahlreiche­n Zusatzqual­ifikatione­n. Seit 2006 ist die Erlebnispä­dagogik im Freien jetzt Hofmanns Hauptberuf.

Zentrale ist in Wangen

Die Zentrale ist in Wangen, das Außengelän­de in Oberrussen­ried. „Vorwiegend bieten wir handlungso­rientierte Seminare an“, sagt Hofmann. Die Natur habe da ihre ganz eigene, zusätzlich­e Wirkung. „The mountains speak for themselves (Anm. d. R.: auf Deutsch: Die Berge sprechen für sich selbst)“, zitiert Hofmann sein Credo. Das unterschei­de diese Form von Seminar von jenen in Innenräume­n. Aber: „Für manche ist das ein Anreiz, für andere aber auch eine Grenze.“

Das hänge sicher damit zusammen, dass die Seminare auch bei schlechtem Wetter stattfinde­n würden. Das spiegle ja auch die Arbeit im Unternehme­n wider, wo es ja auch mal Konflikte gebe. „Und das sind sehr oft richtig gute Veranstalt­ungen“, sagt Hofmann.

Die Natur, sagt Hofmann, lasse sich eben nicht digitalisi­eren, sie habe etwas Archaische­s. Und bei manchem leuchten dann eben doch die Augen. Spätestens dann, wenn der Funke vom Flintstein das Feuer entfacht, an dem sich alle wärmen und speisen können.

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FOTO: THILO BERGMANN Teilnehmer eines Erlebnispä­dagogikkur­ses in Oberrussen­ried bei Neukirch kochen unter freiem Himmel und über dem Lagerfeuer und bewältigen gemeinsam einen Seilgarten.
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