Autos bleiben auf dem Paradiesplatz
Stadtrat vergrößert aber die Lindauer Fußgängerzone bis hinter den Brunnen
LINDAU (dik) - Der Paradiesplatz wird nicht autofrei. Die Stadt vergrößert aber die Fußgängerzone bis hinter den Brunnen. Weil dort zwei Stellplätze wegfallen, schafft die Stadt vor dem Finanzamt zwei neue. Alle acht Stellplätze werden aber zu Kurzzeitparkplätzen. Ab 20 Uhr darf dort jeder kostenlos sein Auto abstellen. Das hat der Lindauer Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.
Die Räte sind damit fast einstimmig dem Kompromissvorschlag gefolgt, den die Verwaltung nach Vorberatungen im Hauptausschuss und einer Bürgeranhörung vorgelegt hatte. Nicht nur Geschäftsleute, auch Anwohner hatten dabei heftig widersprochen und wollten keinen autofreien Platz. Andererseits stören sich vor allem die Gäste der Gaststätte daran, dass viele Autos um den Brunnen herum fahren.
Die Bunten sprachen sich dennoch für einen völlig autofreien Platz aus. Die Anwohner würden nach kurzer Zeit merken, wie viel mehr Lebensqualität sie gewinnen, sagten Matthias und Uli Kaiser. Außerdem seien an dieser Stelle Fahrradständer wichtiger als Parkplätze, weil der Paradiesplatz zumindest während der Bauarbeiten für die Thierschbrücke das Einfallstor für Radler sei. Das habe derzeit ein wildes Abstellen der Fahrräder auf dem Platz zur Folge, weil die Radler nicht wissen, wohin mit ihrem Zweirad.
Doch Katrin Dorfmüller (SPD), Andreas Reich (FW), Thomas Hummler (CSU), Mathias Hotz (JA), Roland Freiberg (CSU) und Günther Brombeiß (FB) verwiesen auf den Bürgerwillen: Wenn die Stadt die Betroffenen frage, dürfe der Stadtrat nicht gegen deren Willen entscheiden. Karl Schober (CSU) hält nichts vom Kampf gegen die Autos auf der Insel: „Wir machen die Insel nicht zur Puppenstube.“
Zunächst war unter den Räten umstritten, ob die Stadt im Bereich des Brunnens tätig werden soll, letztlich entschied sich eine deutliche Mehrheit dafür, wenn die Verwaltung sofort zwei Ersatzstellplätze vor dem Finanzamt einrichtet. Damit bleibt die Zahl der Stellplätze unverändert. Ebenfalls nach dem Willen der Bürgeranhörung wird es auf dem Paradiesplatz tagsüber nur noch Kurzzeitparkplätze geben, auf denen auch Anwohner nicht länger stehen dürfen. Die dürfen dort erst ab 20 Uhr parken, ebenso kostenlos wie jeder andere Autofahrer auch. Ordnungsamtsleiterin Tanja Bohnert bat darum, dass der Stadtrat dort die gleichen Regeln schafft wie am Bahnhof.
Ein knappe Mehrheit erhielt Thomas Hummler für den Antrag, dass die Verwaltung entgegen ihrer Planung am Eingang der Fußgängerzone, also mitten auf dem Platz, keine der üblichen neuen Fahrradständer aufbauen darf. Entweder die Verwaltung findet unauffällige Radständer, die besser in die Altstadt passen, oder es soll dort gar keine Fahrradständer geben.