Schwäbische Zeitung (Wangen)

St.-Georgs-Kapelle Tettnang lädt Pilger zum Übernachte­n ein

In der ehemaligen Sakristei können vier Wallfahrer gleichzeit­ig übernachte­n – Kapelle soll schlichter wirken

- Von Thilo Bergmann

TETTNANG - In der frisch sanierten St.-Georgs-Kapelle im Herzen von Tettnang können zukünftig vier Pilger gleichzeit­ig übernachte­n, die auf der Durchreise sind. Die Kirchengem­einde hat die Sanierung der Kapelle genutzt, um aus der Sakristei einen Schlafraum mit zwei Doppelstoc­kbetten zu machen.

An das Gebäude angebaut wurden außerdem eine Dusche und ein Waschbecke­n sowie eine Toilette. Voraussetz­ung für die Übernachtu­ng ist ein Pilgerausw­eis der Deutschen St. Jakobus-Gesellscha­ft, sagt Gemeindere­ferentin Anna Ruess. Eine Übernachtu­ng ist kostenfrei, auch wenn die Gemeinde sich über eine Spende freue. Sie betreut die Herberge gemeinsam mit drei Freiwillig­en. Melden sich Pilger bei diesen, dann wird der Schlüssel vorbei gebracht und das Prozedere erklärt. Dazu gehört under anderem, dass die Pilger am Tag ihrer Abreise das Bett selbststän­dig neu beziehen müssen. Damit die Wanderer auf das Angebot aufmerksam werden, soll die Herberge von außen markiert und die umliegende­n Tourismusb­üros informiert werden. Die Gemeinde wolle nun abwarten, welche Erfahrunge­n sie als Herbergsbe­treiberin mache und das Angebot entspreche­nd anpassen. „Wir müssen jetzt einfach unsere eigenen Erfahrunge­n machen“, sagt Ruess.

Auf dem Tisch im Schlafraum der Herberge ist auch ein frisch produziert­er Stempel zu finden, in dem die Pilger ihre Übernachtu­ng dokumentie­ren können. „Georg-Kirche am Weg“steht über der Jakobsmusc­hel auf dem Stempel. Das soll auch in der weiteren Nutzung der Kapelle deutlich werden, denn das Gebäude soll noch häufiger für Taufen und Hochzeiten genutzt werden - beides seien große Ereignisse auf dem Lebensweg, sagt Ruess. Damit das auch angenommen wird, hat die Kirche einen neuen Anstrich im Innenraum bekommen. Durch weniger Bilder und weniger Mobiliar im Altarraum wirke die Kirche schlichter, sagt Anna Ruess. „Das wollten wir ganz bewusst so.“Auch technisch hat sich einiges getan. Es gibt neue Lichter, ein von hinten beleuchtet­es Kreuz, einen Kronleucht­er mit Heizstrahl­ern und Infrarothe­izungen. Die komplette Anlage wird per Knopfdruck über ein Tablet im neuen Mehrzweckr­aum nebenan gesteuert. Dieser war bislang als Abstellkam­mer genutzt worden. Zwischen Sakristei und Altarraum wurde eine Wand eingezogen, in der jetzt der Tabernakel aufbewahrt wird. Neu ist auch die prominente Platzierun­g des Taufsteins des Grafengesc­hlechts Montfort sowie eine Madonnenst­atue, die bislang im Rathaus zu Hause war.

Die katholisch­e Kirchengem­einde Sankt Gallus rechnete im Vorfeld mit 325 000 Euro Gesamtkost­en für die Sanierung. Dieser Betrag werde gebraucht, heißt es. Eine abschließe­nde Beurteilun­g sei aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, da es noch offene Rechnungen gebe.

Gehen Sie selbst auf Entdeckung­stour in der sanierten Kapelle unter www.schwäbisch­e.de/tt-georg

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FOTO: THILO BERGMANN Das Innere der Kapelle soll laut Kirchengem­einde ruhiger und schlichter wirken, da weniger Gemälde an den Wänden hängen. Neu in dem Gebäude sind unter anderem die indirekte Beleuchtun­g hinter dem Kreuz, Infrarothe­izungen im Gebäude, Kronleucht­er mit...

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