„Ein bisschen verrückt muss man schon sein“
Advisor Florian Vogel spricht über die Teilnahme der DHBW Ravensburg am Global-Formula-Racing
RAVENSBURG (sz) - Das Team des Global-Formula-Racing (GFR) von DHBW Ravensburg und Oregon-State-University fährt seit zwölf Jahren erfolgreich in der Formula Student mit – mit einem Verbrennerund seit 2011 auch mit einem Elektro-Rennwagen. Florian Vogel ist seit 2010 Teil des GFR-Teams, zunächst als Student und heute als Advisor, also als Berater. Im Interview spricht er unter anderem über seine Faszination und seine Aufgaben beim GFR.
Wie sind Sie damals zum Global Formula-Racing-Team der DHBW Ravensburg gekommen und was macht für Sie die Faszination aus?
In meinen Vorlesungen hatte ich damals immer den Blick auf die Werkstatt des Formula-Student-Teams und da habe ich mir gedacht, da schau ich mal vorbei. Auf DHBW-Seite sind es immer rund 40 Studenten im Team. Was wir sicher gemeinsam haben, ist unsere spezielle Einstellung, denn ein bisschen verrückt muss man schon sein, um bei GFR mitzumachen. Nicht selten sind wir bis 2 Uhr nachts da, um ein Problem zu lösen. Statt Freizeit konstruieren wir an Teilen, bauen einen Rennwagen zusammen und organisieren das Team und die Rennen.
Sie sind auch nach dem Studium dann als Advisor beim Team geblieben. Warum und was ist dabei Ihre Aufgabe?
Als ich zu dem Team kam, haben sich ältere Studenten oder Advisors immer Zeit für mich genommen. Das war auch ein Grund für mich, nach meinem Studium ebenfalls im Team zu bleiben. Ich denke, die Advisors sind eine Besonderheit bei uns im Vergleich zu anderen Teams. Wir sind derzeit rund 13 Advisors und bringen natürlich einiges an Hintergrundwissen und Erfahrung mit. Einige von uns betreuen die Studienarbeiten rund um das Team. Unsere Aufgabe ist sicher auch, das Team zu motivieren und ihm eine Richtung zu geben.
Was ist Ihre Aufgabe beim GFR, und was reizt Sie daran besonders?
Studiert habe ich an der DHBW Ravensburg Maschinenbau, heute arbeite ich bei der ZF Friedrichshafen AG in der Pkw-Getriebeentwicklung. Bei GFR war ich als Student aktiv und anschließend als Betreuer unterstützend für das Supply Chain Management zuständig, also dafür, dass die Teile zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sind. Unter anderem müssen wir ja verschiedene „Shipments“mit den USA koordinieren. Das hat jetzt weniger mit dem klassischen Maschinenbau zu tun. Aber ich sehe das auch als tolle Chance, die GFR bietet: sich mit Themen zu beschäftigen, die im Studium nur am Rande vorkommen. Das gilt oft auch für die Ravensburger Wirtschaftsstudenten, die inzwischen regelmäßig fest zum Team dazugehören.
Was sind die besonderen Momente beim GFR?
Das i-Tüpfelchen bei GFR sind die Rennen und speziell auch, wenn man gewinnt. Die Siege mit dem Verbrenner in Hockenheim genießt man besonders, das sind emotionale Momente. Aber nicht jede Saison verläuft gleich, und wichtig ist auch, dass man mit Niederlagen umgehen kann und trotzdem stolz ist auf die Leistung des Teams. Mit dem ElektroRennwagen haben wir eine super Entwicklung genommen. Wir haben Fehler gemacht, daraus gelernt und sind inzwischen konkurrenzfähig geworden. Vergangenes Jahr hat sich das bereits mit dem zweiten Platz beim Rennen in Italien gezeigt und auch für diese Saison bin ich sehr zuversichtlich. Ich komme eigentlich aus Berlin, den Bodensee habe ich vor meinem Studium gar nicht gekannt. Inzwischen arbeite ich hier, bin verheiratet. Und das war auch ein besonderer Moment, als mir das Team beim Rollout ein Geschenk zu meiner Hochzeit gemacht hat.