Coach Gilligans Bart bleibt ab
In Wiesbaden wollen die Razorbacks ihren vierten Saisonsieg in der GFL 2 Süd holen
RAVENSBURG - Drei Spiele, drei Siege – bisher ist die Saison der Ravensburg Razorbacks in der GermanFootball-League 2 perfekt verlaufen. Sieg Nummer 4 will die Mannschaft von Trainer John Gilligan am Samstag ab 17 Uhr bei den Wiesbaden Phantoms einfahren. Wenn die Razorbacks ihre Offensivpower wieder so unwiderstehlich aufs Feld bringen wie bisher, sollte diesem Vorhaben nichts im Wege stehen.
Durch den 49:29-Sieg im Spitzenspiel bei den Nürnberg Rams am vergangenen Sonntag haben die Ravensburg Razorbacks die Tabellenführung in der GFL 2 Süd übernommen. Damit das so bleibt, brauchen sie einen Sieg in Wiesbaden. Denn die Phantoms sitzen dem Tabellenführer direkt im Nacken. Ravensburg hat 6:0 Punkte, Wiesbaden 6:2. Ihre drei Saisonsiege haben die Phantoms gegen die Albershausen Crusaders (39:26), die Straubing Spiders (42:37) und die Gießen Golden Dragons (20:15) geholt, verloren haben sie bei den Saarland Hurricanes (7:24).
Darauf, dass Coach John Gilligan wieder seinen Schnauzer verwettet, um seine Mannschaft zusätzlich zu motivieren, müssen die Razorbacks übrigens verzichten. Denn der Bart bleibt vorerst ab, obwohl Gilligan ihn vorher 34 Jahre lang trug. „Seine Frau findet es gut“, sagt Kapitän Sebastian Trabold, der am Sonntag mit dafür gesorgt hatte, dass Gilligan gleich auf dem Spielfeld in Nürnberg den Bart einbüßte.
Bloching übernimmt die Kicks
„Das ist zwar keine Übermannschaft, aber sie haben dreimal gewonnen. Die haben was drauf“, warnt Razorbacks-Kapitän Trabold vor Wiesbaden. „Wir werden alles dafür tun, dass wir nicht die vierte Mannschaft sind, die gegen die Phantoms verliert“, fügt er hinzu.
Zuversichtlich stimmt ihn, dass die Razorbacks trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Malte Bohner und Patrick Reinisch in Nürnberg unbeeindruckt marschierten. Vor allem der Ausfall von Reinisch als Kicker brachte den Masterplan durcheinander. Schnell war allerdings eine Lösung gefunden. Patrick Bloching, der in der O-Line der gegnerischen Verteidigung direkt gegenübersteht, übernahm die Kicks gegen die Rams – und konnte eine ordentliche Quote vorweisen. Nur einer seiner Versuche wurde geblockt. „Ich hätte gerne einen mehr gemacht“, kommentierte Bloching seine Leistung selbstkritisch. Warum er für die Kicks zuständig war? Er habe bis vor drei Jahren Fußball gespielt, in Bergatreute. Soll heißen: Bloching weiß, wie er einen Ball, auch wenn er nicht rund ist, mit dem Fuß treffen muss, damit er sein Ziel erreicht.
Als Beweis für den Mannschaftsgedanken, der die Razorbacks umweht, schiebt der 29-jährige Bloching nach: Ihm seien die Bälle zu den Kicks „perfekt gestellt“worden, zudem hätten die Kollegen „um ihr Leben geblockt“, damit er jeweils genug Zeit für seinen Kick hatte. Und überhaupt sei auch seine zentrale Aufgabe, alles dafür zu tun, damit Quarterback Garrett Dellechiaie in Ruhe seine Arbeit verrichten könne.
Da der Zusammenhalt offensichtlich groß ist, kommt Offensetrainer Grey Levy nicht auf die Idee, irgendwo kritisch anzusetzen. „Was wir machen, machen wir gut“, lobt er seine Spieler. „Wir sind jede Woche top eingestellt“, gibt Bloching das Lob zurück. Dellechiaie treffe „gute Entscheidungen“, sagt Levy, Running Back Malik Norman sei „stark und schnell“. Der nächste Gegner Wiesbaden? Er verdiene Respekt, sagt der Offensetrainer, schließlich habe er bereits dreimal gewonnen. Ravensburg sei aber in der Lage, gegen alle Teams in der Liga zu punkten. Wichtig sei, dass „die Jungs ihren Job machen und gesund bleiben“.
Spiele in der GFL 2 Süd Samstag, 26. Mai, 17 Uhr: Wiesbaden Phantoms – Ravensburg Razorbacks, Saarland Hurricanes – Montabaur Fighting Farmers. Sonntag, 27. Mai, 15 Uhr: Straubing Spiders – Albershausen Crusaders; 16 Uhr: Gießen Golden Dragons – Nürnberg Rams.