Ein Murmeltier als blinder Passagier
Im Haus von Bergführer Peter Schmid taucht unverhofft einen Murmler auf
Weiler-Simmerberg - An Murmeltiere ist Peter Schmid als Bergführer gewohnt, aber nicht in der heimischen Werkstatt. Dort ist ein Exemplar vor wenigen Tagen aufgetaucht. Das Tier ist wohl als „blinder Passagier“im Auto mit aus Graubünden ins Westallgäu gereist, nimmt Peter Schmid an. Seit gestern ist das Murmeltier wieder in seiner Schweizer Heimat.
Peter Schmid betreibt in WeilerSimmerberg die Alpinschule Allgäu. Am Dienstag war er noch einmal zu einer privaten Skitour im Raum Davos. Zurück im Westallgäu hörte er es in der Garage mehrfach rascheln. Da dachte Schmid noch eher an eine Maus oder Ratte. Das änderte sich später: Im Treppenhaus stöberte wohl der Hund, der im Haus lebt, das Wildtier auf. Jedenfalls ließ das Murmel das typische Pfeifen vernehmen, mit denen es Artgenossen auf drohende Gefahr aufmerksam macht. Schmid kennt den Ton natürlich und stieß tatsächlich auf das Wildtier. Seine Mieterin fing es, geschützt durch Handschuhe, ein.
„Das Murmeltier muss irgendwie in Davos ins Auto gekommen sein“, nimmt Schmid an. Vermutlich im Motorraum hat es den 140 Kilometer weiten Weg aus Graubünden ins Westallgäu mitgemacht und ist dann über die Garage ins Haus gekommen.
Bei Zoo und Zoll erkundigt
Für Schmid stellte sich die Frage: Was tun mit dem Wildtier? Aussetzen im Westallgäu geht nicht. Murmeltiere sind dort nicht heimisch. Schmid wandte sich an das Landratsamt. Die Naturschutzbehörde verwies ihn auf den Alpenzoo am Pfänder oberhalb von Bregenz. Dort lebt eine Murmeltier-Population. Doch der kleine Zoo wollte das Tier nicht aufnehmen. „Es hätte nicht überlebt. Die Artgenossen hätten ihn vermutlich als Eindringling getötet“, bekam Schmid zu hören.
Die einzige Lösung für den Bergführer: Das Tier musste zurück in seine Heimat. Deshalb hat sich Peter Schmid gestern um 6 Uhr ins Auto gesetzt und ist mit dem Murmeltier im Gepäck zu einer weiteren Tour nach Davos aufgebrochen. Zuvor hatte er sich vorsichtshalber auch noch beim Schweizer Zoll erkundigt, ob die „Einfuhr“des Wildtiers an der Grenze Probleme bereiten könnte. Auch für die Behörde war das offenbar eine neue Frage. „Die Frau beim Zoll dachte, ich will sie verarschen“, sagt Schmid. Wollte er nicht. Tatsächlich konnte das Murmeltier problemlos in einer Transportkiste zurück in seine Schweizer Heimat.