Von Abkühlung bis Zeckenbiss
Memmingerberg: Ikarus-Festival stellt Behörden und Rettungskräfte vor Herausforderungen
MEMMINGERBERG - Tausende junge Menschen strömen auf das Gelände des ehemaligen Militärflughafens in Memmingerberg. Sie wollen tanzen, singen und Spaß haben. Das IkarusMusikfestival, das heuer vom 7. bis 9. Juni stattfindet, ist inzwischen eine feste Größe in Deutschland. Damit die Gäste ungestört und sicher feiern können, beschäftigt sich ein Organisationsteam mit Vereinen und Behörden aus der Region, darunter Feuerwehr, Gemeinde, Landratsamt und Rotes Kreuz, bereits seit Monaten mit dem Event.
Die Veranstalter rechnen heuer mit 40 000 Fans der Elektro-TechnoMusik an den drei Festivaltagen. „Das ist schon eine Größenordnung. Da brauchen wir auch ein paar Sanis“, sagt Andreas David vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) im Unterallgäu. Zu Spitzenzeiten, also während der Konzertnächte, seien gleichzeitig 50 Sanitäter und drei Ärzte im Einsatz. Die Aufgaben reichen vom Zeckenentfernen – „vor ein paar Jahren gab es richtig viele“– bis zu Ausfällen wegen Drogen und Alkohol. Wegen der Größenordnung des Festivals könne man sogar Strukturen aus dem Katastrophenschutz üben, erzählt David.
Die Rotkreuzler sind vor Ort, sobald die ersten Campinggäste am Donnerstag eintreffen. Die letzte Schicht endet am frühen Sonntagmorgen. Mindestens drei Sanitäter stehen durchgehend im „mobilen Krankenhaus“bereit – so nennt David das Behandlungs- und Überwachungszelt. Zusätzlich laufen Fußstreifen über das Festivalgelände. „Wir sitzen nicht nur rum, wir sehen viel. Unsere Leute freuen sich auch darauf – das ist kein Tagesgeschäft“, sagt David.
Vielen Rotkreuzlern gefalle vor allem die Atmosphäre auf den Campingplätzen: „Die Leute haben da einfach nur Spaß.“Lobende Worte für die Besucher findet auch Thomas Haug, Kommandant der Feuerwehr Memmingerberg: „Gegenüber dem Ordnungspersonal sind die absolut top – entgegen dem Trend“, erzählt er. Das Gebiet des ehemaligen Militärflughafens verteilt sich auf drei Gemeinden: Memmingerberg, Benningen und Hawangen. Daher seien auch alle drei Feuerwehren bei Ikarus im Einsatz, erläutert Haug. Auch sie sind durchgängig vor Ort, jede Feuerwehr mit einem Fahrzeug und zehn Mann. „Unsere Hauptaufgabe ist der Brandschutz“, sagt Haug. An besonders heißen Tagen sorge man aber auch mal dafür, dass die Festivalbesucher eine kalte Dusche bekommen. Gerade bei den jüngeren Feuerwehrleuten sei die Vorfreude auf die Veranstaltung groß. „Die bekommen für den Tag, an dem sie keinen Dienst haben, eine Eintrittskarte vom Veranstalter.“Eine reine Spaßveranstaltung ist das Festival für den Kommandanten freilich nicht: „Da ist relativ viel Gefahrenpotenzial auf einem Fleck“, sagt Haug. Daher seien auch Vertreter der Feuerwehr in der Kommandozentrale vertreten. „Das Wetterradar wird beispielsweise ständig kontrolliert.“Bei starkem Sturm müsste der Veranstalter das Festivalgelände räumen.
Für einen solchen Fall stehen Turnhallen in den umliegenden Gemeinden und in Memmingen bereit, berichtet Memmingerbergs Bürgermeister Alwin Lichtensteiger. Die Gemeinde trägt eine Mitverantwortung für die Sicherheit auf der Veranstaltung. Das übe einen gewissen Druck auf die Verwaltung aus: „Für ein Festival in dieser Größe sind wir nicht gerüstet“, sagt Lichtensteiger. Daher hat Memmingerberg heuer einen externen Sicherheitsbeauftragten hinzugeholt. Der überprüft das Sicherheitskonzept und ist bei einer Ortsbegehung dabei. ANZEIGE