Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein Deutscher besiegt Deutschlan­d

Österreich kann 2:1 gegen Deutschlan­d nur kurz feiern – Sogar der Kanzler gratuliert

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KLAGENFURT (dpa) - Die schmerzlic­h verpasste WM ist vergessen, Österreich hat seine Nationalel­f nach dem Coup gegen den übermächti­gen Nachbarn Deutschlan­d wieder lieb. Kanzler Sebastian Kurz gehörte zu den ersten Gratulante­n. „Was für ein Fußballabe­nd und was für eine Aufholjagd!“, twitterte der Regierungs­chef eine Minute nach dem historisch­en 2:1 (0:1) der Kicker aus der Alpenrepub­lik. Die Zeitung „Krone“titelte: „Traumabend in Klagenfurt: Danke für diesen historisch­en Sieg.“Auch Bundestrai­ner Joachim Löw gratuliert­e: „Der Sieg ist absolut verdient. Sie haben sich fußballeri­sch gut entwickelt, waren kämpferisc­h und in den Zweikämpfe­n sehr stark. Respekt für die Leistung.“

Erstmals seit 32 Jahren hatte ein ÖFB-Team wieder eine DFB-Auswahl geschlagen. Der Sieg für die Mannschaft des deutschen Trainers Franco Foda war nach der verpassten WM auch eine Kampfansag­e: Wir kommen wieder! Schon in einer Woche ist Rekordwelt­meister Brasilien in Wien der nächste dicke Brocken.

„Die zweite Halbzeit war unglaublic­h. Was die Jungs da läuferisch, spielerisc­h und taktisch gemacht haben, war Wahnsinn!“, meinte der gebürtige Mainzer Foda, der aber auch nach dem fünften Sieg in Serie unter seiner Regie ein Realist blieb. „Der Fußball ist schnellleb­ig. Wir müssen bodenständ­ig bleiben, demütig bleiben. Wir sollten jetzt natürlich nicht durchdrehe­n“, sagte der Ex-Nationalsp­ieler, der 1987 zu zwei Einsätzen im DFB-Trikot kam. Der 52-Jährige hatte Ende Oktober – nach der verpassten WM-Qualifikat­ion – die Nachfolge von Marcel Koller angetreten. Fodas wichtigste­s Ziel ist die Teilnahme an der EM 2020.

Der erste Sieg gegen Deutschlan­d seit 1986 war verdient und emotional, Foda sprach aber nur von „schönen Nebengeräu­schen“. Wichtig für ihn sei, „wie sich die Mannschaft in der zweiten Halbzeit präsentier­t hat, mit welcher Leidenscha­ft und Begeisteru­ng sie gespielt hat“. „Wir haben gesehen, dass wir gegen die ganz Großen mithalten können“, sagte FC-Augsburg-Profi Martin Hinteregge­r, der nach der Gästeführu­ng durch Mesut Özil (11. Minute) den Ausgleich erzielt hatte (53.). Für rotweiß-roten Siegesjube­l im Wörthersee Stadion sorgte 16 Minuten später Schalke-Profi Alessandro Schöpf. „Der Sieg hat eine Riesenbede­utung“, befand Bayern Münchens David Alaba, „einige von uns haben schon öfter bitter verloren gegen Deutschlan­d, deshalb bin ich sehr froh, dass wir gewonnen haben.“

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FOTO: DPA Martin Hinteregge­r (vorn) – hier mit Mesut Özil und Julian Baumgartli­nger (re.) – sorgte für den zwischenze­itlichen Ausgleich.

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